KAPITEL 9

Gußbaumaufbau für die verschiedenen Gußarten


Bei Schleudergußanlagen herrschen zwei Systeme vor, die sich für den Aufbau in folgendem unterscheiden:


Mit dem Rotationsbeginn beginnt auch der Einguß


Der Einguß erfolgt erst nach erreichen der vollen Drehzahl



1.Wenn mit dem Rotationsbeginn auch der Einguß erfolgt

fließt folgerichtig das erste Metall bei geringem Druck und noch unter dem Einfluß der Schwerkraft in die liegende Form.




Erst nach Erreichen einer hohen Drehzahl fließt das Metall mit hohem Druck in die ganze Form.


Dadurch kann es passieren daß Teile, die anfangs nur geringfügig gefüllt wurden erkalten und der Gußvorgang trotz des später höheren Druckes stockt.


Zur Abhilfe kann man diesen Teil des Bäumchens mit massiveren Teilen besetzen oder diese Teile mit dickeren oder steileren Gußkanälen versehen.






 

2.Bei Anlagen, die erst bei voller Rotation eingießen

ist dies kein Problem.

Dagegen ist allen Schleudergußanlagen das Problem gemein daß die Fliehkräfte am äussersten Ende des Bäumchens, das sowieso am besten und am ersten ausfließt, am höchsten sind. Mit zunehmender Größe des Bäumchens wird dieser Effekt immer deutlicher

Das führt manchmal zum Bruch der Gussform. Dadurch erhalten die Güsse gratige Ränder.

Durch verjüngende Hauptkanäle und weniger steilen Aufbau der Teile an der Spitze lässt sich dieses Problem meist auch bewältigen.




3. Bei Saug- und Druckgußanlagen


ist dies unproblematisch da hier der Sog und der Druck gesteuert und angepasst werden kann.



Falls bei Saug- oder Druckgußanlagen ohne Lochküvetten gearbeitet wird, muß man bei höheren Küvetten, bei denen die Luft nicht mehr rasch genug durch die offene Fläche entweichen kann, mit Entlüftungs- oder Saugkanälen gearbeitet werden.

Diese Wachsgetränkten Fasern bilden nach dem Brennvorgang stark luftleitende Hohlräume in der Keramikform, die jedoch beim Kontakt mit flüssigem Metall zusammenschmelzen und ein austreten des Metalls verhindern. Es können jedoch auch Holzstäbe mit Klebewachs fixiert werden.


Sie sollten so angebracht werden daß sie in 0,5 bis 2 cm Entfernung an allen Schmuckteilen vorbeiführen.

Selbstverständlich müssen sie eine Öffnung zur Absaugfläche haben und keine Öffnung zur Druckfläche, sonst entstünde ein Luftkurzschluß.



In vielen Fällen hilft schon ein Gußkegel mit flacherem Boden.

Der Einbau von inneren Abscheidern ist allerdings beim Edelmetallguß nur ganz selten notwendig. Sie sollten an toten Strömungsstellen eingerichtet werden.


Eingewirbelte Einbettmassefragmente entstehen immer durch unsauberen Aufbau der Kanäle, wenn Hohlräume nicht ausgeschmolzen wurden oder im Modell Hohlräume übrig geblieben sind, die sich mit der Einbettmasse gefüllt haben.

Daher kann man nicht genug darauf achten alle Verbindungsstellen sauber zu verschmelzen.


Einbettmassefragmente können auch bei falscher (zu schnell) Aufheizkurve im Verhältnis zu Größe der Küvette ausbrechen und sorgen dann für entsprechende Gußfehler. Besonders alte, zu feucht gelagerte oder zu Gipsarme Einbettmassen erzeugen schnell solche Fehler. Ein Zusatz von 2-4% Synthetikhartgips zur Einbettmasse hilft oft drastisch.


Manchmal entstehen sie auch wenn Bohrungen im Wachs nicht sauber von Wachsresten befreit wurden, oder wenn sie zu lang und dünn sind und die Einbettmasse nicht hart genug ist.


Hier ist es hilfreich Bohrungen mit passgenauen Graphitstäben die aus den Bohrungen herausstehen, zu füllen.

Graphitstäbe sind stabiler als die Einbettmasse und nach dem Guß werden sie weich so daß sie leicht entfernt werden können.

Bei Gehäusescharnieren können solche Graphitstäbe gleich in die Gummiform einvulkanisiert werden und jedesmal vor dem Wachsspritzen durch neue ersetzt werden, die vom Wachs umschlossen und mitgegossen werden.

 

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