Sprödes Gold !!!

 
Goldnugget
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Goldnugget

 ·  #31
Hallo,
hab da ein Problem. Beim Herstellen von Goldblechen reißt das Material trotz zwischenglühen und hohem Fg. (>900er).
Mitlerweile habe ich herausgefunden das es durch Zinn verunreinigt und dadurch extrem Spröde ist. Das Zinn ist nur in einer ganz geringen Konzentration vorhanden.
Kennt jemand eine Möglichkeit das Zinn aus dem Gold zu bekommen,
ohne es in die Scheideanstalt zu bringen?
Zum Bsp. Omi´s altes Hausmittelchen :D

Danke schon mal im Vorraus!
Tilo
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Tilo

 ·  #32
normalerweise macht blei so üble schäden, zinn ist durchaus in goldlegierungen drin und verträglich
oder meintest du zinnlot, das leider oft einen bleianteil hat?
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 ·  #33
Ich vermute das gleiche wie Tilo - Zinn kann nur in hohen Konzentrationen das Gefüge schädigen, Blei hingegen ...

Versuch, es abzutreiben (mit KNO3).
Goldnugget
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Goldnugget

 ·  #34
Mit Kaliumnitrat?
Und wie ist da die Vorgehensweise zum Abtreiben?
Tilo
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Tilo

 ·  #35
wenn du unsere nachfragen nicht beantwortest, senkt das die bereitschaft und möglichkeit für weitere hilfe, weil wir auch dein problem nicht richtig beurteilen können
ganz sicher zinn drin?
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 ·  #36
Neben der Beantwortung von Tilos Frage wäre es darüber hinaus hilfreich zu wissen, welche Möglichkeiten Dir zur Verfügung stehen. Gas, Ofen, Schmelztiegel, eben alles, was Du so zum Schmelzen verwendest. Auch die Angabe der Menge des Materials ist nicht ohne Bedeutung. Hast Du Erfahrungen damit oder bist Du in diesem Bereich Anfänger?
Je genauer Deine Auskünfte um so besser lässt es sich helfen.
Tilo
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Tilo

 ·  #37
ist es (nach deinen fertiggüssen in sepia) vielleicht sogar der erste versuch überhaupt, blech zu walzen?
hatten wir im nichtöffentlichen gerade, bloß haben wir das erst nach etlichen nachfragen herausbekommen können, weil die fragestellerin lange nicht klar genug die fakten genannt hat und das problem beim material statt bei den (unpassenden) randbedingungen gesucht hat
sie schrieb: schmelzen war früher"kein thema", das ist in meinem sprachgebrauch mit "kein problem " gleichzusetzen, für uns alle war nicht vorstellbar, daß es im wortsinn , eben noch nie gemacht, gemeint war und demzufolge ungeahnte fehler gemacht wurden
Goldnugget
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Goldnugget

 ·  #38
Ein geringer Bleianteil ist im Material auch enthalten. Ich hatte aber die Vermutung das es am Zinn liegt, war wohl ein Trugschluss.
Vom Werkzeug her habe ich Schmelzofen, Gas-Sauerstoff, Tiegel, Blecheinguss.... Also alles was man zum normalen Gießen braucht.
Mit der Herstellung von Blechen habe ich schon Erfahrung, es haut nur mit diesem Material nicht hin.
Wäre nett wenn mir jemand die Vorgehensweise schildern könnte.
Danke im Voraus!
Tilo
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Tilo

 ·  #39
sollte man darauf eingehen?
Mario hat doch u.a. auch nach der menge gefragt
Tiegel gibts auch etliche verschiedene sorten

mal sehn, ob Mario noch bereit ist

ich selbst habe eh noch nicht abtreibend geschmolzen und würde nur den brepohl abtippen können,
wäre für mich ein fall für die scheideanstalt, damit würde ich mich nicht rumärgern, noch dazu, wo man ja nen genauen feingehalt wissen und stempeln will, was bei dir wahrscheinlich nicht so notwendiig ist
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 ·  #40
Hallo Goldnugget, das ist doch prima. Walz das Bruchzeug schön dünn aus, alles klein schneiden und dann im Tiegel (am besten in dem, in dem Du es schon vergeblich versucht hast) mit KNO3-Pulver schichten. Im Handel gibt es auch Fertig-Präparate wie z. B. "Schmelzpulver 1" von Wieland. Da sind dann neben KNO3 noch Natrium und Borax enthalten. Von der Menge her etwa 2/3 Pulver auf 3/3 Material. Wenn der Tiegel für die Menge nicht reicht, entweder auf einen hessischen Tontiegel (lässt sich eh besser schichten) ausweichen oder eben mehrfach wiederholen.
Das alles gut durch schmelzen, wenn das Material unter der Schlacke sauber hervor guckt, auf eine leicht geölte Eisenplatte ausgießen (oder alternativ im Tiegel erkalten lassen und den kaputt schlagen). Den Tiegel kannst Du danach sowieso nicht mehr für den normalen Schmelzvorgang verwenden (Tonne!).

Bei dem Vorgang wird das Unedelmetall oxidiert und mit der Schlacke vom Rest getrennt. Das heißt, jegliche Schlacke abschlagen und das saubere Material in einem neuen Tiegel (am besten mit "Schmelzpulver 3") glattschmelzen und erst dann in den gereinigten (Du hast ja zuvor das brüchige Zeug darein gekippt) Einguss ausgießen.
Erstarren lassen und rasch in Wasser abkühlen. Nach dem Beizen zum Walzen vorbereiten (Guss-Fahnen abfeilen, -sägen, -schneiden). Nun zeigt sich, ob Du alles "erwischt" hast oder den Vorgang noch einmal wiederholen musst.

Die Alternative ist, wie Tilo schon schrieb, alles in die Scheideanstalt schicken.
Goldnugget
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Goldnugget

 ·  #41
So, hat geklappt mit KNO3 !

Das Material lässt sich wieder verarbeiten!
Wieder was dazu gelernt :D !
Danke für die Antwort
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 ·  #42
Zitat geschrieben von Goldnugget
So, hat geklappt ...

Das freut mich für Dich!
Nächstes Mal bitte alle Infos in die Anfrage packen, die von Nutzen sein könnten - das ist einfach einfacher und geht zudem auch schneller :)
ritoboc
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ritoboc

 ·  #43
Ich habe das brüchige 750er Gold in dünne Drähte und anschließend zu 0,2 mm dünnen Blechen gewalzt. Diese wurden in kleine Stücke geschnitten, im Schichtverfahren im Tiegel mit Schmelzpulver ausgeschmolzen und nach Zugabe eines Stücks Reinzink auf Eisen gegossen. Nach erneuter Schmelzung mit Schmelzpulver und Reinzink sowie Einguß in den Drahteinguß ließ sich das vorher verunreinigte Gold wieder einwandfrei verarbeiten.
ritoboc
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ritoboc

 ·  #44
Das mit der Reinzink-Zugabe war etwas vorschnell. Ich habe vermutlich zuviel Zink hineingegeben. Durch die Zugabe von Zink wurde der Schmelzpunkt der 750er Goldlegierung so weit herabgesetzt, daß kein Löten mehr möglich war.
Also kein oder nur extrem wenig Zink zur Reinigung der Legierung zugeben!
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #45
Ich weis ja nicht, wie viel Zink Du zugegeben hast. 0,5% bis 0,8% wird zum Guss empfohlen und soll bezüglich der Lötfahigkeit unbedenklich sein. Ich kenne Goldschmiede, die Zink in Gelbgold jedoch grundsätzlich als Teufelszeug ansehen und es verdammen. In den USA habe ich in Gießereien 2-3% Zink bei 585 Gelbgoldlegierungen als Standard erlebt.
ritoboc
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ritoboc

 ·  #46
Ja, da scheinen die Ansichten durcheinander zu gehen.
Ich habe das Zink nicht abgewogen und vermutlich in "jugendlichem" Überschwang und mit dem Wunsch, das brüchige Gold wieder gefügig zu machen, des Guten zuviel getan. Das eine Ziel habe ich erreicht, aber dann beim Löten ein Fiasko erlebt. Das nennt man "den Teufel mit dem Beelzebub austreiben". Man macht eben immer wieder neue Erfahrungen, auch wenn man die Goldschmiederei schon seit vielen Jahrzehnten betreibt.
Jetzt kann ich mein Gold als Lot verwenden oder in die Scheideanstalt geben :-)
Übrigens schrieb schon der alte Brepohl, daß Zink und Cadmium den Schmelzpunkt senken. Man sollte halt vorher lesen und dann handeln ...
Tilo
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Tilo

 ·  #47
dass du dabei den feingehalt auf unbekanntes Niveau gesenkt hats, ist wohl kein Problem?
oder hast du neben Zink auch Feingold zugegeben?

dass heutige Lote hauptsächlich wegen Zinkanteil Lote sind, sollte normalerweise keine Überraschung sein
ritoboc
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ritoboc

 ·  #48
Ich hab' keine Feingold mitgeschmolzen. Es war Murks. Der Rest ist nicht Schweigen (Shakespeare), sondern Scheideanstalt :-)
Gab
 
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Gab

 ·  #49
Hi ich hoffe es ist ok, wenn ich mich hier mit einer ähnlichen Frage dazwischen dränge.
Es mag die selbe Antwort sein, da ich jedoch ziemlich unerfahren bin, wollte ich auf Nummer sicher gehen.
Ich habe bei der Herstellung von 585 Gold (~48 gramm) aus purer Torheit ein Korneisen zum verrühren benutzt (Art. Nr. 88520600, bei zujeddeloh), da ich annahm dieser sei aus Edelstahl und ohne Beschichtung...
Das Gold sah danach komisch aus, der Tiegel schwarz und das Korneisen hatte um etwa 0.1 mm Umfang verloren...

Was kann ich da tun? Ich besitze nur einen Gasbrenner, eine Walze, einfache Werkzeuge, etc.

Ich hoffe jemand kann mir helfen, denn ich bin ein wenig verzweifelt!

Lg
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #50
Prinzipiell braucht man auch zum Legieren das Gold nicht verrühren. Das mischt sich selbst. Und wenn, dann nimmt man einen Grathitstab oder Keramikstab.
Jetzt bleibt nur der Weg über die Goldscheidung.
Tilo
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Tilo

 ·  #51
Quarzstab wird dafür auch angeboten

ich war noch nie ein Freund von oxidierendem schmelzen, aber wäre das hier evtl. einen Versuch wert?
also [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar] (allerdings nur für gewerblich kaufbar)
pontikaki2310
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pontikaki2310

 ·  #52
Hab grad x nach Auropurifax geguggt - iss, denk ich,
vergleichbar mit dem Fischer-Pulver und konnte bei
diesem Anbieter bestellen und bezahlen (Paypal - hab
den Zahlvorgang dann aber abgebrochen) ohne nen
Gewerbeschein nachweisen zu müssen.
Wäre dann vielleicht nen Versuch wert: [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #53
Das eine ist Kaliumcarbonat und das andere Kaliumnitrat. Gemeinsam haben sie Kalium und dass es jeweils ein weisses Pulver ist.
Mein Vater hatte im Krieg, in Ermangelung von solchen Lieferanten, Borax mit Kochsalz gemischt. Das Chlor des Natriumsalzes hat auch eine abtreibende Wirkung.
Deutlich wirksamer wäre Hexachloräthan, das bekommt man aber nur unter hohen Auflagen, weil es als Schwiegermuttergift bekannt ist. (Man schmeckt es im Tee nicht, außerdem ist die Werkstatt hinterher verrostet, wenn man den Abzug nicht auf volle Leistung gestellt hatte).
Alles das nur unter der Voraussetzung, dass sich die Verunreinigungen überhaupt abtreiben lassen, also keine Garantie auf ein schmiedbares Ergebnis.
Tilo
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Tilo

 ·  #54
edit: ist jetzt doppelt, weil mein fast fertiger text wegen einem gespräch liegengeblieben ist

lange Lieferzeit
die haben das also nicht lagernd
ich vermute, die werden eh keine Lust haben, das extra zu bestellen und dann zur Abschreckung noch nach gewerbe fragen und dann den betrag zurücküberweisen

aber den versuch ist es wert!

letztlich sind die Inhaltsstoffe vom Auropurifax auch einzeln erhältlich, aber am sicherheitsdatenblatt sind nicht die genauen % erkennbar:
Bengal-Salpeter, Pottasche und (vermutlich nur wenig) Borax

wobei mir schon immer komplett unklar ist, wieso da oxidierende und reduzierende Bestandteile gemixt sind
Gab
 
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Gab

 ·  #55
Ersteinmal Vielen Lieben Dank für die Zahlreichen Antworten. Das weiß ich wirklich sehr zu schätzen
Ich bin nach wie vor ziemlich unsicher was ich machen soll und hätte dementsprechend ein paar Fragen.

Hätte ich theoretisch Zugang zu KNO3, könnte ich das, bei der Dame weiter oben, erfolgreiche Verfahren auch in meinem Fall anwenden? Ohne Schmelzofen?

Wenn ich das Material bei der Scheideanstalt abgeben sollte, mit wie viel "Verlust" müsste ich dann rechnen?

Wie wahrscheinlich ist es, dass ich das Gold gar nicht mehr retten kann?

Ich hoffe jemand kann mir helfen..
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #56
Ja, nur würde ich einen Graphisstab nehmen, am Ende ein Loch reinbohren und das KNO3 reinstopfen und dann in die flüßige Schmelze reinstoßen damit es durch die Schmelze durchblubbert. Und das dann wiederholen.

6-10%

70%
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #57
Wenn das flüssige Gold wieder einen Spiegel bildet und sich nicht zitternd bewegt, bist Du wahrscheinlich auf dem richtigen Weg.
Neueste Informationen
Die Goettgen Schmuck-Community ist umgezogen zu Gutachter und Goldschmied Heinrich Butschal. Speichere den neuen Link. Deine Beiträge, Galerien und Dein Account bleiben natürlich gleich. Wir wünschen weiterhin viel Spaß im Butschal-Schmuckforum!

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