Kapitel 15

Interpretation der Metalloberfläche


Legierungen, deren Gashaltigkeit und Anteile an Kohäsionslösern man nicht kennt sollte man zuerst gut (heiß) durchschmelzen und sodann in eine Eisenbarrenform gießen. Wenn nach dem Einguß der heiße Tiegel zum Abdecken der Oberfläche auf die Barrenform gelegt wird, kann zum großen Teil der Effekt des Entgasens nach Tabelle S.43, durch das Temperaturgefälle wie in Bild S.28, erzielt werden.


Die Barrenoberfläche kann nun verschiedene Formen annehmen:

Typ 1/Links Hier ist das Metall gasfrei

(wenn auch wahrscheinlich erst durch den Gußvorgang) da es stark eingesunken und die Oberfläche am Rand glatt ist.


Typ 2/Mitte Dieses Metall ist stark aufgebläht

durch erheblichen Gasinhalt. Nicht für den Guß geeignet. Nochmaliges Durchschmelzen mit AC und in den Barren gießen mit Abdecken müßte helfen.


Typ 3/Rechts Eine Mischform

wie sie meist vorkommt. Am Rand, der zu schnell abgeschreckt ist, sind noch Gasporen enthalten, der Kern ist entgast und eingefallen.


Daneben kann man die Oberflächenfarbe und den Randverlauf zur Analyse verwenden.


Ist die Oberfläche braun bis schwarz,

so sind zu wenig Oydationsschutzmittel enthalten.

Empfehlung:

Zugabe von insgesamt 0,5 -0,6 % AC und oder Zink (nicht schlecht ist für die meisten Güsse halbe/halbe)



Ist die Oberfläche streifig glänzend - matt

aber ansonsten hell, fehlt meist 0,2 % AC



Ist die Oberfläche blank

aber kleinkristallin matt ist dies ein Hinweis auf Zinkinhalt der die Legierung dünnflüssiger macht.


Der Randverlauf gibt ebenfalls wertvolle Hinweise:


Rand 1                                     Rand 2



Rand 1 zeigt eine hohe Oberflächenspannung

wie sie Goldschmiedelegierungen haben (also nur Gold, Silber und Kupfer). Solche Legierungen können natürlich auch gegossen werden. Sie lassen sich wegen des höheren Schmelzpunktes auch problemloser mit 1-er Lot löten. Auch das spezifische Gewicht ist höher. Allerdings bilden sie größere Kristalle und damit Lunker.


Rand 2 zeigt eine niedrige Oberflächenspannung,

wie sie eine ideale Gußlegierung haben sollte.


Berücksichtigen sollte man bei dieser Randanalyse, daß tendenziell bei hoher Temperatur eingegossen und bei sehr heißen Eisenformen, auch bei sonst gleichen Legierungen der Rand schärfer wird und bei niedrigen Temperaturen runder ausfällt.

Man sollte demgemäß bei in etwa gleichen Bedingungen vergleichen.

 

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