Was tun mit „Restbrosche“

 
MaJa
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MaJa

 ·  #1
Hallo zusammen,
ich habe hier eine „Restbrosche“ bzw. eine geplünderte Brosche/Nadel. Die Brosche ist in einem alten Etui von Van Cleef & Arpels. Aufgrund der angegebenen Filialen bzw. der Angaben im Deckel kann man das Etui auf das Jahr 1912/13 datieren. Es ist anzunehmen, dass die Brosche schon in diesem Etui verkauft wurde, garantiert ist es aber nicht. Die Brosche selbst ist definitiv französisch, sie hat eine verschlagene Platinpunze und eine französische Meistermarke, leider nur partiell lesbar. Sie ist aber nicht von Van Cleef & Arpels selbst. Allerdings waren die damals primär ein Juwelier, d.h. haben auch/weitestgehend Schmuck anderer Goldschmiede hergestellt.
Auf der Brosche fehlen wohl zwei Diamanten und eine größere Perle. Die Diamanten hatten etwa einen Durchmesser von 5mm, die Perle wohl mindestens 10mm. Die Länge ist ca 70mm, der Durchmesser der beiden Perlen am Rand jeweils ca. 5,7mm. Das Gewicht ca. 7,7 g.
Frage ist nun stammt sie aus der Zeit um 1910-15? Und was damit tun? Lohnt es sich sie wiederherzustellen und falls ja, wie, mit Altschliffdiamanten oder mit neuen im Brilliantschliff? Aufgrund des vermuteten Alters dürfe in der Mitte auch eine natürliche Perle gewesen sein. Was würde so was kosten und könnte man sie danach verkaufen und einen Mehrwert über die Summe aus jetzigem Schrottwert und den Kosten der Wiederherstellung erzielen?
Oder ist es sinnvoller die Brosche in die Schmelze zu geben und das Etui gesondert zu verkaufen (was ist so was wert?)?
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Tilo
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Tilo

 ·  #2
10mm? glaub ich erstmal nicht
die Zwischenperlchen sind mittig nicht größer
ich würde die mittlere perle nur wenig (z.B. 7mm) größer als die Randperlen sehen [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar] [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar] [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar] [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar] [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]

ich kann mir im Moment nicht vorstellen, dass eine originalgetreue Wiederherstellung rentabel ist
vorher müsste man Auktionsergebnisse abseits von ebay recherchieren
röntgen lassen, ob die Randperlen naturperlen sind
und dann halt echte Perle besorgen
und die Diamanten konsequenterweise schöne Altschliffe, wenn größere naturperle

kostet viel zeit und Geld und der Rückfluss der Investition dauert noch länger und ohne Garantie für Gewinn
bis dahin ist die Frau vielleicht verstorben

mal sehn, was die anderen meinen
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #3
Bei der Perlgröße bin ich bei Tilo. 10mm waren äußerst selten, und ich denke einer anderen Liga vorbehalten.
Imari
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Imari

 ·  #4
Solche minimalistisch anmutende Stabnadeln waren in den Jahren um 1910 als Tagesschmuck äußerst beliebt. Zumeist mit Naturperlen und Farbsteinen, seltener mit (größeren) Diamanten, ausgefasst waren sie das perfekte Understatement für den Tag - kostbar, aber brav und schicklich.

In den geplünderten Fassungen müssen keine Halbkaräter-Diamanten gewesen sein, ich tippe da eher auf die üblicheren, durchaus auch synthetischen, Saphire oder andere nicht übermäßig teure Farbsteine. Die Perlen sollten auf jeden Fall natürliche Orientperlen sein, denn Zuchtperlen gab es damals noch nicht.

In meinen Augen ist die Nadel sowohl stilistisch, als auch von der Zeit und der frz. Herkunft her absolut stimmig. Ich wüßte jemanden, der ihr recht problemlos ein neues Leben einhauchen und sie vor der Schmelze bewahren könnte.
Bei dem entzückenden Etui kann ich nur sagen: haben wollen! Bei Interesse bitte eine PN an mich.
Louise
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Louise

 ·  #5
Wenn es meine Brosche wäre, würde ich sie in ein Paar Ohrhänger umarbeiten lassen.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #6
Macht Sinn. Ich frage mich nur warum man dann genau diese (Steine) herausgebrochen hat.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #7
Zitat geschrieben von Silberfrau

Macht Sinn. Ich frage mich nur warum man dann genau diese (Steine) herausgebrochen hat.
Vielleicht waren es doch Altschliffdiamanten, oder man dachte es zumndest. Egal. Als erste würde ich misstrausisch prüfen, ob es überhaupt Orientperlen sind, die da übrig geblieben sind. Zuchtperlen gab es zu der Zeit schon seit 40 Jahren. Und das wäre bei der Brosche und der Oberfläche der Perlen näherliegend.
Tilo
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Tilo

 ·  #8
seit etwa 1875 kommerzielle runde Zuchtperlen?
oder verortest du die Nadel an sich deutlich später als die genannten 1915?

der Artikel hier scheint mir recht interessant [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]

laut dem war das um 1900 rum noch im Experimentierstadium deutlich vor kommerzieller Verbreitung
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #9
Nach Mikimotos Eigendarstellung hatte er bereits vor 1900 erfolgreich gezüchtet und ein Patent angemeldet. [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
und Wikiinfo meint dass es mit der Produktion schon 2005 ziemlich weit war. [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
Nach anderen Quellen, sind dadurch schon in den ersten Jahrzehnten des 20sten Jahrhunderts die Perlenpreise auf ein Zehntel der vorher bekannten Preise (für Orientperlen) gefallen.

Dann sollen es vielleicht nicht 40 Jahre sein, sondern nur 20. Mir ist die perfekte Rundheit aufgefallen, die bei Orientperlen extrem selten ist und dann für eine nicht allzuteure Brosche Overkill wäre.
pontikaki2310
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pontikaki2310

 ·  #10
Zitat geschrieben von Heinrich Butschal


und Wikiinfo meint dass es mit der Produktion schon 2005 ziemlich weit war.



Bestimmt ;-)
MaJa
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MaJa

 ·  #11
Danke für die Rückmeldungen. In der Mitte war definitv eine größere Perle, ich habe mich aber gestern Abend verrechnet (es war spät...), die mittlere Perle hatte wahrscheinlich einen Durchmesser von ca. 8mm. Die mittlere Schale für die Aufnahme der fehlenden Perle hat einen Durchmesser von ca. 5,5mm und der Stift eine Höhe von ca. 3mm und Durchmesser von ca. 1,2-1,3mm. Die Schalen der beiden äußeren Perlen haben hingegen einen Durchmesser von ca. 4mm.
Ich versuche mich mal schlau zu machen, ob es Zuchtperlen oder Orientperlen sind.
Ob es Diamanten waren (meine Vermutung) oder Farbsteine weiß ich nicht, auch weiß ich nicht wann die Steine und die Perle entfernt wurden und was daraus wurde.
Tilo
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Tilo

 ·  #12
ich bewundere deine Gewissheit bzgl. dem gleichen Verhältnis Perlschale zu Durchmesser
ich sage: ja, könnte sein, muss aber nicht
und 8mm wäre halt schon arg selten und entsprechend heftig teuer in der damaligen Zeit.
Unterscheidung
hast du denn eine Ahnung, wie viel eine 8mm Orientperle kostet? dazu noch 2 Halbkaräter, deren Preis leichterv zu ermitteln ist
ganz schön viel Invest, das sich ja rehcnen muss, da es nicht zum Eigengebrauch/Liebhaberei gedacht ist
MaJa
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MaJa

 ·  #13
ich habe keine Ahnung, was so eine Perle kostet, habe aber bisher auch nur oberflächlich im Netz gesucht und nicht wirklich was gefunden. Am Ende des Tages wird es nicht meine Entscheidug sein.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #14
8mm beginnt in Barock und mattem Lüster ab 1000 € und in der Qualität wie die anderen zwei in 8mm sind wir beim 10fachen.
Tilo
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Tilo

 ·  #15
dann ist die Entscheidung ja leicht: man muss nur noch herausbekommen, wie hoch der Erlös nach der vervollständigung wohl sein wird

wobei: billiger wirds natürlich, sollten sich die beiden vorhandenen als Zuchtperlen herausstellen
ob man sie zum Röntgen aufgeklebt lassen kann?
wenn man sie runtermacht, könnte man im optimalen Fall 3/4-Akoya schon einfach so erkennen
bei Vollrund müsste in jedem Fall geröntgt werden
Imari
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Imari

 ·  #16
Ich habe mir die Fotos nochmal vergrößert angesehen und ein paar Details entdeckt, die mich an meiner eigenen Einschätzung bezüglich des Alters nun doch sehr zweifeln lassen. Ich muss mich revidieren.

Auch wenn die grundlegende Zuordnung solcher Stabnadeln als Tagesschmuck der Zeit um 1910 zutreffend ist, bin ich mir bei diesem Stück inzwischen ziemlich sicher, dass es in den 50/60er Jahren aus altem und neuem Material gefertigt und dann wohl in den 70ern (oder auch später noch) "ausgeplündert" wurde, als derartige Nadeln völlig aus der Mode waren.

Mit altem Material meine ich das Platin und die AS-Diamanten, mit dem neuen die Akoya-Perlen, die damals zwar schon häufig auf dem Markt, aber noch sehr, sehr teuer waren. Eine besonders große Akoya, flankiert von 2 Diamanten auf einem Ring war in den 60/70ern très chic und kostbar. Von daher kann ich mir den Weg, den die entfernten Teile genommen haben, sehr gut vorstellen.

Dass es sich bei den verschwundenen Steinen wohl um AS-Diamanten gehandelt hat, schließe ich aus der Höhe und dem "Knickpunkt" der aufgebogenen Krappen, wenn ich mir die Proportionen von AS vs. modernem Brillant vorstelle. Aber dazu werden die Fachleute hier sicher eine eigene Meinung haben.

Ach ja, bevor ich es vergesse: es war der gerifffelte Unterbau der Perlen, der mich stutzig werden ließ. Quasi ein Stilbruch zu den klassischen Körbchenfassungen der Steine. So etwas habe ich bei authentischen Nadeln aus der Zeit um 1900 noch nie gesehen, aber ein Stilmix oder Marriagen aus der ersten Nachkriegsjahren sind mir schon öfter begegnet.
Tilo
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Tilo

 ·  #17
die Riffelung ist allerdings eine andere als bei den heutzutage üblichen gepressten Schalen
es sind massive gegossene oder gefeilte Schalen mit ungleichmäßiger Wandstärke

man müsste mal die Perlen abmachen und kann vielleicht im Lochbereich schon sehen, dass Akoya
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