Wie hat man früher Ohrlöcher gestochen?

 
Plattfuß
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Plattfuß

 ·  #1
Ich hatte kürzlich eine Unterhaltung mit einer Bekannten, die mir erzählte, sie hätte immer noch keine Ohrlöcher, weil sie als 5jährige irgendwann in den frühen 70ern zugesehen hätte, wie eine Freundin von ihr mit "irgendso einer Zange" (!?) Ohrlöcher bekam. Und das sah anscheinend wenig vertrauenserweckend aus :twisted:

Kann das sein? :?:

Wie hat man vor der Ohrlochpistole im Geschäft Ohrlöcher gestochen:?::?:
tatze-1
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tatze-1

 ·  #2
ich denke mal, daß das nicht im Geschäft gemacht wurde, sondern daheim nach traditioneller Art: Nadel über Flamme sterilisieren und dann mit Korken als Conta ab durchs Ohr gedrückt. Wohl dem, dessen Nadel spitz war. Schmerzhafte Sache und bestimmt alles andere als attraktiv.

Zitat geschrieben von Tante Wiki
In der Vergangenheit wurden Ohrlöcher häufig, meist nach Betäubung mit Eiswürfeln, mit haushaltsüblichen Nadeln (für gewöhnlich dicke Nähnadeln oder Stopfnadeln) gestochen. Oftmals geschah dies unter Verwendung eines jeweils hinter das Ohrläppchen gehaltenen halbierten Apfels, einer ebensolchen Kartoffel, eines Korkens oder eines Stücks Seife, um für den nötigen Gegendruck zu sorgen, der bei Verwendung solcher vergleichsweise stumpfer Nadeln (verglichen etwa mit der Hohlnadel beim Piercer, oder Kanülen im Allgemeinen) entsprechend groß sein muss. Sofern eine Desinfektion durchgeführt wurde diente hierzu meist hochprozentiger Trinkalkohol wie Korn oder Wodka. Die Nadel wurde teilweise durch Erhitzen in einer Kerzenflamme sterilisiert. Dies war jedoch nur erfolgreich, wenn die Nadel bis zur Rotglut erhitzt wurde, ansonsten kann nicht von einer vollständigen Abtötung aller Erreger - einschließlich Sporen - ausgegangen werden. Bei diesen Temperaturen (über 500°C), die nur im blauen Bereich der Kerzenflamme erreich werden können, oxidiert jedoch die Nadel. Dadurch wird sie stumpf und ihre Oberfläche wird rauh, matt und verfärbt sich dunkel. Aus diesem Grunde hielt man die Nadel meistens nur in den gelben Teil der Flamme, und wischte anschließend den sich daran absetzenden Ruß, gegebenenfalls mit etwas Alkohol, ab. Eine weitere, seltenere Variante war es, die Nadel bis zur höchstmöglichen Temperatur zu erhitzen und, möglichst noch immer glühend, durch das Ohr zu stechen. Dadurch konnte die abgestumpfte Spitze teilweise kompensiert werden, die entstehenden Verbrennungen sind jedoch - entgegen dem damaligen Glauben - in Bezug auf Infektionsgefahr und Heilungsdauer nicht von Vorteil, sondern erhöhen sogar das Komplikationsrisiko und sind darüber hinaus schmerzhaft. Eine weitere Variante wird von Sinti und Roma berichtet, die zur Betäubung vor dem Stechen Brennnesselblätter verwendeten. Zudem benutzten sie oft eine Nähnadel zum Stechen, mit der ein dicker, oder mehrfach verzwirbelter, Faden ins Ohr gefädelt und während der Abheilung darin belassen wurde. Die Verwendung eines Fadens oder eines Drahtes zum Offenhalten des Ohrlochs bis zur Abheilung war allgemein bis Ende des 19. Jahrhunderts in Europa weithin gängige Praxis, und wird in der Dritten Welt oft noch heute so praktiziert, wenn die Menschen - in der Regel aus Armut - noch keine Ohrringe besitzen. Die Verwendung eines Fadens ist sehr kritisch zu sehen, da sich zwischen den Fasern des Garns leicht Talg und Wundsekret ansammeln und somit Bakterien einnisten können.


Quelle (da gibts auch ein tolles Bild von 1810): [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
tatze-1
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tatze-1

 ·  #3
Die Ohrlochpistole wurde in den 1960ern eingeführt
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kaa
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kaa

 ·  #4
Nadel und Kartoffel oder Apfel als Gegendruck hinters Ohr.
Oder gar nichts hinters Ohr- Ohrläppchen straff ziehen und Nadel durch. So wurden meine gemacht.
tatze-1
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tatze-1

 ·  #5
wie war das? und was hattest du dann als erstschmuck drin? weißt du das noch?
kaa
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kaa

 ·  #6
Da wurden, soweit ich mich erinnere, silberne kleine Creolen durchgepfriemelt. Hat gut funktioniert.
tatze-1
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tatze-1

 ·  #7
ich finde das interessant
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #8
Hier mal eine alte Katalogpreise mit Stechgeräten:
Anhänge an diesem Beitrag
Ohrlochstechgeräte.jpg
Titel: Ohrlochstechgeräte.jpg
Schula
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Schula

 ·  #9
Wo hast Du die denn noch ausgegraben, Patrik?
Die hat ja schon fast musealen Wert!! ;-)
...
 
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...

 ·  #10
Ja, ja - habe ich ja schon immer gewusst! Die verkaufen auch Folterwerkzeuge ;-)
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #11
Zitat geschrieben von Schula
Wo hast Du die denn noch ausgegraben, Patrik?
Die hat ja schon fast musealen Wert!! ;-)

Biete Original Schula Katalog, Ausgabe 1984, in sehr gutem Zustand !
Den Furnituren-Katalog hab ich auch noch.

NeeNee, geb ich nicht her, die alten Schinken. Ist immer mal wieder für was gut. 😉
Schula
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Schula

 ·  #12
Zitat geschrieben von Mario Sarto
Ja, ja - habe ich ja schon immer gewusst! Die verkaufen auch Folterwerkzeuge ;-)


Er nu wieder... ;-)
Plattfuß
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Plattfuß

 ·  #13
Ganz langsam. Das mit Nadel und Hülse und so hab ich noch nicht kapiert.

@Tatze: Ne Tante von mir hat das Ding mit der glühenden Nadel gemacht, durchs eisgekühlte Ohrläppchen. Wie man das dann alles sauber hält ist mir zwar nicht so ganz klar, aber immehin hatte sie noch nach Jahrzehnten schöne Stories zu erzählen :shock:
Plattfuß
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Plattfuß

 ·  #14
Zitat geschrieben von Zirkonhead
Zitat geschrieben von Schula
Wo hast Du die denn noch ausgegraben, Patrik?
Die hat ja schon fast musealen Wert!! ;-)

Biete Original Schula Katalog, Ausgabe 1984, in sehr gutem Zustand !
Den Furnituren-Katalog hab ich auch noch.

NeeNee, geb ich nicht her, die alten Schinken. Ist immer mal wieder für was gut. 😉


DER Katalog ist von 1984???
Plattfuß
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Plattfuß

 ·  #15
Zitat geschrieben von tatze-1

Quelle (da gibts auch ein tolles Bild von 1810): [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]


Sowas ähnliches hatte geschmackvoller weise ein Laden hier im Verkaufsraum hängen. Noch etwas jünger, mehr so 1880 und in schick.

Ob das nun verkaufsfördernd ist? :roll:
Schula
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Schula

 ·  #16
Zitat geschrieben von Plattfuß


DER Katalog ist von 1984???


DAS waren noch Zeiten, damals...
Ich habe übrigens genau so ein archaisches Stechgerät grad neulich im Lager (ganz hinten, unter ca. 10 cm Staub) gefunden... Falls also noch jemand Bedarf hat... ;-)
holger 57
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holger 57

 ·  #17
Hallo,
mit einer derartigen 'Bügelpistole' hat mein Vater schon vor mehr als 50 Jahren gearbeitet.
Das Teil wurde aufgeklappt, die Feder gespannt und die gechlitzte Hülse eingesetzt.
Dann ans Ohr gehalten ,zugeklappt und abgedrückt.
Nun kam der schwierigste Teil.
Es konnten nur Bügelohringe verwendet werden. Der Bügel wurde durch die Hülse im Ohrläppchen gefädelt.
Nun konnte die Hülse herausgezogen werden (deswegen der Schlitz) und dann der Bügel im Ohrring eingehakt werden.
Gruß Holger

PS Für nervige Kunden habe ich das Teil noch da ;-)
Plattfuß
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Plattfuß

 ·  #18
Zitat geschrieben von holger 57
Hallo,
mit einer derartigen 'Bügelpistole' hat mein Vater schon vor mehr als 50 Jahren gearbeitet.
Das Teil wurde aufgeklappt, die Feder gespannt und die gechlitzte Hülse eingesetzt.
Dann ans Ohr gehalten ,zugeklappt und abgedrückt.
Nun kam der schwierigste Teil.
Es konnten nur Bügelohringe verwendet werden. Der Bügel wurde durch die Hülse im Ohrläppchen gefädelt.
Nun konnte die Hülse herausgezogen werden (deswegen der Schlitz) und dann der Bügel im Ohrring eingehakt werden.
Gruß Holger

PS Für nervige Kunden habe ich das Teil noch da ;-)


Ah OK. Ich denk' das muss dann die "Zange" gewesen sein.

Bügelohrringe?

Ich nehme mal an, das war schmerzhafter als die jetzige Variante?
Plattfuß
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Plattfuß

 ·  #19
Zitat geschrieben von Schula
Zitat geschrieben von Plattfuß


DER Katalog ist von 1984???


DAS waren noch Zeiten, damals...
Ich habe übrigens genau so ein archaisches Stechgerät grad neulich im Lager (ganz hinten, unter ca. 10 cm Staub) gefunden... Falls also noch jemand Bedarf hat... ;-)


Vintage. Bestimmt kannst Du das als besonderen Service anbieten. Ohrlöcher wie Oma oder so :D
Excellenta
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Excellenta

 ·  #20
Also ich habe erst vor ein paar Wochen auf meiner Reise in Indien erlebt, dass sie die Ohrlöcher mit einem Orangenbaumdorn durchstochen haben und als Erstschmuck einen dünnen Neem-Zweig durchgesteckt haben. Die Löcher sahen aber sehr entzündet aus, ist aber wohl üblich auf die Weise. :?
Sparkle
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Sparkle

 ·  #21
Neemzweig? Ist ja abenteuerlich. Neemsud oder Granulat verwende ich in der Blumenerde. Wirkt gegen Schädlinge. In frische Wunden würd ich das nicht so gerne haben, Sachen gibts... :shock:
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #22
Hab mich in den 80ern auch noch mittels angespitzterm Goldohrstecker und Kartoffel verschönert. Die Steckermutter hatte ich mit einem Hütchen zum Schutz vor der Spitze versehen.
Außerdem finde ich Creolen als Erstversorgung generell sinnvoller als Stecker, sofern man sie reinkriegt, da besserer Tragekomfort.

Einen Schula von 1984 hab ich auch noch, möchte den wer? Habe ihn eben aus dem Altpapier geholt, weil ich unlängst einen neuen bekommen habe. Preisliste und Furnituren müsste auch noch wo rumfliegen.
Bitte bieten ab 1 Euro + Porto
Plattfuß
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Plattfuß

 ·  #23
Zitat geschrieben von Silberfrau
Hab mich in den 80ern auch noch mittels angespitzterm Goldohrstecker und Kartoffel verschönert.


Und wieso das?

Irgendwie habe ich nicht das Gefühl, die Ohrlochpistole sei der Weisheit letzter Schluss. Und die Prozedur beim Piercer überzeugt mich auch nicht. Das kann doch nicht so schwierig sein!?
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #24
Zitat geschrieben von Plattfuß
Zitat geschrieben von Silberfrau
Hab mich in den 80ern auch noch mittels angespitzterm Goldohrstecker und Kartoffel verschönert.


Und wieso das?

Irgendwie habe ich nicht das Gefühl, die Ohrlochpistole sei der Weisheit letzter Schluss. Und die Prozedur beim Piercer überzeugt mich auch nicht. Das kann doch nicht so schwierig sein!?


Ich versteh jetzt deine Frage glaube ich, nicht.

Ganz recht: wieso eigenlich? Nötig hab ich es natürlich nicht gehabt, ich war auch so schon schön genug. Wahrscheinlich aus purer Langeweile. Keine Ahnung.
Plattfuß
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Plattfuß

 ·  #25
Zitat geschrieben von Silberfrau
Und wieso das?


Ich meinte: Wieso hast Du nicht eine Standardmethode zum Ohrlochstechen verwendet sondern was Selbstgebasteltes?
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #26
Naja, ich hab mir damals, so mit 14, auch mein erstes Ohrloch selber mit einer Sicherheitsnadel gestochen.
Als Punk war das aber auch Ehrensache, es genau so zu machen. 😉

Und, by the way, finde ich das Stechen durch einen Piercer am Sinnvollsten.
Ich weiß noch, was ich mit der modernen Ohrlochpistole gespürt habe, als ich mir mit etwa 20 Jahren damit noch ein Loch geschossen habe.
Nur bei den dünnen Ohrläppchen meiner Tochter ging das wunderbar.
Plattfuß
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Plattfuß

 ·  #27
Zitat geschrieben von Zirkonhead
Naja, ich hab mir damals, so mit 14, auch mein erstes Ohrloch selber mit einer Sicherheitsnadel gestochen.
Als Punk war das aber auch Ehrensache, es genau so zu machen. 😉

Und, by the way, finde ich das Stechen durch einen Piercer am Sinnvollsten.
Ich weiß noch, was ich mit der modernen Ohrlochpistole gespürt habe, als ich mir mit etwa 20 Jahren damit noch ein Loch geschossen habe.
Nur bei den dünnen Ohrläppchen meiner Tochter ging das wunderbar.


Du hast Dir selbst ein Loch geschossen, wie kriegt man des denn einigermaßen sauber hin, ohne neben sich zu stehen ;)?

Wenn ich mir die Werbung so ansehe (http://www.studex.de/pages/mfe.html), dann könnt ich mir denken, dass die Pistolen auch dafür optimiert sind.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #28
Zitat
Und wieso das?

Also eine Feile hatte ich und ein Lötgerät um das Hütchen anzulöten. Eine Kartoffel war auch vorhanden, Aber kein Schussapparat, ganz einfach. Desinfektionsmittel gabs auch und zur Schmerzbekämpfung sicher auch reichlich Baileys. Zum Bedenken-Zerstreuen ja vielleicht auch.... Wahrscheinlich bin ich ein abschreckendes Beispiel. Keine meiner Töchter hat oder wollte jemals Ohrlöcher.
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #29
Zitat
Du hast Dir selbst ein Loch geschossen, wie kriegt man des denn einigermaßen sauber hin, ohne neben sich zu stehen Wink?

Nein, mit dem Stechgerät hab ich das nicht selber gemacht, hätte ich anders formulieren sollen.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #30
A propo geschlitzte Hülse: Dabei wurde ein kreisförmiges Stück des Ohrläppchens richtiggehend ausgestanzt, jedoch hing das ausgestanzte Teil immer noch am Ohrläppchen, weil der Schlitz in der Röhre ja nich schnitt. Ich habe das Blus damals bei den armen Kindern bis in die Schuhe laufen sehen, einfach barbarisch!! Die notwendidige Hygiene wurde durch die Aufbewahrung der notwendigen Utensilien in Alkohol gewährleistet, - oder auch nicht.

Ich habs später deshalb immer so gemacht: Den Ohrstecker angespitzt, sauber poliert, im Ultraschall gereinigt und dann in Alkohol gelegt. Das zuvor desinfizierte Ohr wurde an den gewünschten Stellen mit einem Pünktchen versehen. Dann worde ein steriler Korken hinter das Ohr gedrückt, der meist jungen Dame tief in die Augen geschaut, scherzhaft ein bisserl pepiekt und Knack, durch war er. Mutter drauf und nach zwei Wochen die Spitze kappen, das war es dann schon.

So hab ich damals hunderte von Ohren gelöchert, ich kann mich nur an einen Fall erinnerrn, wo es zu Komplikationen gekommen ist. Da hatte die junge Dame, wohl aus Angst die schönen, neuen Ohrstecker zu verlieren, die Muttern so fest an die Ohren gedrückt, dass sich diese tatsächlich entzündet hatten und an einer Seite sogar richtig in das Gewebe eingedrungen waren. Da musste dann mein Nachbar helfen, der war praktischer Arzt.

Ich hatte sogar Kundinnen die richtig begeistert von dieser Methode waren, Ehrenwort! Eine hatte sich, damals vollkommen unüblich, an jedem Ohr gleich mehrere Stecker anbringen lassen. Ehrlich, die war richtig begeistert. Und kein Tropfen Blut geflossen, das gab es gar nicht, nicht wie bei den Hülsenstanzern!

Wenn ich mir heute diese blöden, technisch zwar perfekten Schießgarnituren ansehe, aber, welche Frau wünscht sich nach einem solchen Erlebnis denn noch ein zweites Paar Stecker?? Die erschrecken sich doch fast zu Tode wenn das so komisch schnappt und dann noch weh tut. Nein, nein - da waren die alten Methoden doch viel humaner, das konnte man richtig nett machen. Erst mal ein Glas Champagner und nicht einfach nur Kimme, Korn, ratsch! Das war einfach viel persönlicher! :)
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