Brillant: hearts & arrows

 
Undsobbe
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Undsobbe

 ·  #1
Hallo ihr Lieben,

schwuppidwupp ist mir ne neue Frage eingefallen! :mrgreen:

Mag mich jemand über das "hearts & arrows" Phänomen bei Brillanten aufklären?

Unter welchen Bedingungen ist dies vorhanden/ sichtbar? Was bedeutet das genau für Schliff und Proportionen?

Rausgefunden habe ich bereits, dass das Vorhandensein/ Sichtbarkeit des Patterns nix über über Lichtausbeute und den Dispersionsgrad aussagt (also nix über die Proportionen); es sei jedoch eher bei Steinen von höherer Qualität vorhanden/ sichtbar, aber auch nicht bei allen. :?

Ebenfalls rausgefunden hab ich, dass es bei gebrandeten Brillanten als Qualimerkmal verkauft wird. (mit dem üblichen Schema, dass ein Faktor als Verkaufsargument benutzt wird (-> das sichtbare Pattern), wobei die eigentlichen Qualimerkmale (-> Proportionen/ Schliff) dabei eher untergehen)

(ok - kann auch irgendwie alles falsch sein! Kurz gesagt ich hab keine Ahnung) :oops: :D :?

Liebe Grüße, Undsobbe :D
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #2
Es ist ein zusätzliches Qualitätsmerkmal des Schliffs und zeigt sich nur wenn Oberteil und Unterteilfacetten perfekt zusammen passen.

Allerdings dann auch nur wenn man mit gleichmäßiger Ausleuchtung exakt senkrecht von oben auf den Diamanten draufsieht.
Undsobbe
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Undsobbe

 ·  #3
Aaah Interessant! :D

Aber wenn man das Muster sehen kann bedeutet das aber nicht gleich, dass die gesamten Proportionen des Steines perfekt sind?! Oder doch?
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #4
Die Proportionen nicht aber die symmetrische Gleichmäßigkeit des Oberteils sowie des Unterteils und deren genaues Zusammenpassen.
Undsobbe
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Undsobbe

 ·  #5
Super! Danke!
Mein Wissensdurst ist damit fürs Erste gestillt! :mrgreen:
nonprofana
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nonprofana

 ·  #6
Das Reflexbild Hearts and Arrow entsteht durch bestimmte Winkelkomponenten der Ober bzw.Unterseite
Undsobbe
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Undsobbe

 ·  #7
Okay? Nonprofana, magst Du mir das mit den bestimmten Winkelkomponenten näher erklären? :shock:

Aber bevor ich euch hier mit Detailfragen zu tode nerve: :D
Könnt ihr mir ein gutes Grundlagenwerk zur Schliffkunde empfehlen? Zum Einlesen... (für Doofis und Laien, also auch mit dem mathematisch-physikalischen Krams... nur möglichst verständlich) :D
nonprofana
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nonprofana

 ·  #8
der begriff heart and arrow basiert auf ein reflexbild bei aufsicht des steines. durch die errechneten winkel der oberseite und unterseite welche bis zwei stellen nach dem komma geschliffen werden müssen.
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Guestuser

 ·  #9
gibt es dazu ein Bild wie das auszusehen hat? OK gefunden Google hilft. Ist ja interessant.
An Literatur gibt es wenig deutsches und viel amerikanisches:
Deutsch: Edelsteinbearbeitung von Karl Fischer.
Englisch: Die Werke von Vargas und Sinkankas sind die Klassiker.

Der mathematisch physikalische Krams ist eher simpel. Reflexion, Brechung Brechungsindex und etwas Winkelgeometrie. Im Prinzip geht es darum den Lichtstrahl der reinkommt, zweimal zu reflektieren damit er oben wieder rauskommt. Dann geht es zum zweiten darum möglichst viel Licht in den Stein zu bekommen und nach oben wieder rauszulenken. ;-)).
Undsobbe
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Undsobbe

 ·  #10
@ Nonprofana: Es handelt sich also um eine Reflexion! Spannend! (Habe schon deinen Stern-Reflexionsschliff hier im Forum bewundert! :D )

@ Harry Neumaier: Hört sich alles im Grunde ja recht einfach an! :lol:

Danke für die genannten Titel/Autoren.

Gehe ich richtig in der Annahme, dass es sich bei Vargas um das Werk "Faceting for Amateurs" und die drei "Diagrams for faceting" - Bände handelt? Und bei Sinkankas um das "Gemstone & Mineral Data book"?

Sind mir zur Zeit leider noch alle (auch das von Fischer) zum Kaufen etwas zu teuer, versuche sie über die ULBs zu bekommen (eventuell Fernleihe).
Meine Uni besitzt das Werk Mineralogy von Sinkankas: Enhält das auch einen Teil zur theoretischen Schliffkunde?

Mich interessiert nur die Theorie (Berechnung, Spezifika der Steine, Entwicklung...), nicht so sehr die praktische Umsetzung: Schleifen überlass ich lieber den Experten mit der riesigen Geduld! :D
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 ·  #11
Ich hab hier den Sinkankas: Gem cutting, a lapidarys manual.

Beim Vargas sind es die genannten. Allerdings ist fast allen Büchern folgendes gemein: Es geht darum wie ich was schleife welche Techniken aber leider weniger um das Thema warum. Ich schicke dir per PN das was ich dazu zusammen getragen habe. Im Fischer gibt es ein paar Tabellen zum thema Hauptfacettenwinkel und Brechungsindex.

Wie das funkeln letztendlich aussieht kann man mit Programmen wie z.B. GemCad simulieren, sogar in der Bewegung. Bei GemCad hast du ein Bild aus Grautönen, bei anspruchsvolleren Programmen kannst du einen farbigen Stein recht gut simulieren.

Über die Entwicklung der Schliffe seit dem ollen Ägypten weiß ich leider nix, auch keine zufriedenstellende Quelle.
Was ich gefunden habe: gemogelt, geschnitten und Flächenbetont wurde schon immer und im 15.Jhd hat man dann angefangen mit Facetten, erst ein paar und dann immer mehr. Das wäre aber einmal ein interessantes Werk: die Geschichte des Edelsteinschliffes.
Undsobbe
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Undsobbe

 ·  #12
Super! Ich freue mich schon drauf! :bounce:

Ist irgendwie schade, dass zu einigen Bereichen so wenig Bücher vorhanden sind!

Hatte irgendwie angenommen (-> aus dem Blickwinkel des Laien gesehen, der das Ganze für eine hochkomplizierte Angelegenheit hält/ gehalten hat :D ), dass es dazu Bücher über Bücher gibt! Und Aufsatzsammlungen mit den neuesten Erkenntnissen (nicht nur neue Schleifmaschinen), und Fachzeitschriften, historische Aufarbeitungen und Überblicke (studiere selbst Geschichte)...

Naja, man kann das Rad ja nicht neu erfinden... und wie schon hier irgendwo im Forum gesagt wurde: der Kunde will eh immer nur den Brillant! (mich eingeschlossen :mrgreen:, obwohl Rubine genauso toll sind) Andere (alte und innovative) Schliffe finde ich wundervoll und spannend, aber ist dann alles irgendwann ne Frage wieviel und was man sich leisten kann / will (entweder innovativer Schliff (bei welchem Edelstein jetzt auch immer) oder "alte" optimale Glitzerform beim Diamant :mrgreen: ))

Obwohl ich mich auch frage, warum es letztlich der Diamant geschafft hat sich auf dem Markt durchzusetzen. (wenns schließlich auch Steine mit mehr Lichtbrechung (?falscher Begriff?) gibt)
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #13
Weil der am härtesten ist, am wenigsten unter Abrieb beim Tragen leidet und auch am schwersten zu schleifen war?
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 ·  #14
Zitat geschrieben von Heinrich Butschal
Weil der am härtesten ist, am wenigsten unter Abrieb beim Tragen leidet und auch am schwersten zu schleifen war?

Aber auch weil De Beers dafür richtig dafür Marketing gemacht hat ...von wegen Ein Diamant ist unvergänglich usw....die haben sich Ihren markt ganz schön gezogen. Und wohl weil es nur bei Diamanten die 4 C klassifikation und Wertfestschreibung gibt.

Zitat geschrieben von Undsobbe
wenns schließlich auch Steine mit mehr Lichtbrechung (?falscher Begriff?) gibt)

richtiger Begriff. Die mit mehr Lichtbrechung und auch mehr Dispersion gibt es, die sind aber net so hart und haben keine große Lobby...
Undsobbe
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Undsobbe

 ·  #15
Da würd' mich noch interessieren, wie diese Steine heißen, und auf welchem Grad der Moh-Skala sie sich bewegen?!
Ab welchem Härtegrad lohnt es sich überhaupt einen Stein in einen Ring zu fassen?

Irgendwie schade, dass einige Edelsteine so wenig Aufmerksamkeit bekommen. Aber gegen die Diamantenlobby wird man so schnell nicht ankommen. 😉 (Ich bin auch gespannt, wann sich in Amerika der Nicht-Heiraten-Trend abzeichnet: Wäre ganz schön doof für die Verlobungsringindustrie!) :lol:
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #16
Schon 300 Jahre bevor man De Beers überhaupt buchstabieren konnte haben gekrönte Häupter überall danach getrachtet Ihre Kronen und Machtinsignien mit Diamanten zu schmücken.

Ihr braucht doch nur mal in die Schatzkammern Europas zu gehen und schauen welche Bedeutung schon seit jeher Diamanten, Gold und Silber zugemessen wurde.

Das auf ein Firmenmarketing zurück zu führen trifft nicht.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #17
Das System war und ist halt immer das Gleiche: Ich hab was, was Du nicht hast! (Ätschebähtsche) Und dass die Kronenkopferten nicht anders waren, dafür gibt es genug Beispiele.
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