Perfektionismus bei Hobbyisten und Azubis

 
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Redaktion

 ·  #1
drüben im Thread für
was man als Goldschmied (-Azubi) nicht lernen kann [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]

hat Ulrich das hier geschrieben

Zitat geschrieben von Ulrich Wehpke
Notwendige Voraussetzungen für einen Goldschmiede-Lehrling: (unter anderem)
Ehrgeiz, Perfektionismus.


habe die Aufzählung etwas gekürzt - komplette Aufzählung bitte drüben nachlesen. momentan gehts bei meiner Frage nur um Ehrgeiz und Perfektionismus

meine Frage dazu:

Hobbyisten können sich für Schmuckstücke/Aufgaben prinzipiell ewig Zeit lassen und daher kann man da ggf. auch viel Perfektionismus aufbringen und natürlich auch viel Ehrgeiz.
@Hobbyisten: wie empfindet Ihr das? wie läuft das bei Euch so? wird da am Schmuckstück gebastelt, soweit die eigenen Fertigkeiten das erlauben und dann noch drüber hinaus, indem man versucht, etwas Neues zu lernen, was genau dazu passt und dann wird das Schmucksück nochmal überarbeitet oder macht man einen neuen Versuch?


Azubis haben doch nicht unendlich viel Zeit für die Umsetzung der gestellten Aufgaben.

wo zieht man da eine sinnvolle Grenze zwischen ewig weiter optimieren und einfach das jeweils Bestmögliche rausholen? wie läuft das so im Alltag für Azubis bei der Aufgabenumsetzung?

@Goldschmiede
wie war das für Euch während der Ausbildung: gabs Momente, wo Ihr an einem Schmuckstück/einer Aufgabe gern noch weiter gearbeitet hättet, aber Euch fehlten die Fertigkeiten dazu? oder kommt man während der Ausbildung gar nicht erst so weit, weil man noch keine komplizierteren Augaben bewältigen darf? oder bezieht sich das mit dem Perfektionismus auch schon auf alle kleinen Aufgaben?
Freak
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Freak

 ·  #2
Dann hier mal eine Hobbyisten-Antwort:

Am fertigen Schmuckstück nochmal eins draufsetzen - nein, bei mir nicht. Aber im Laufe der Jahre steigen die Anforderungen an mich selbst und ich wage mich an kompliziertere Dinge und lerne so Neues. Immer schön mit Notizen, was dabei nicht so glatt ging, besser/schlauer gewesen wäre. Selten probiere ich erst mit Kupfer oder Messing. Nachdem ich nichts Bestimmtes fertigen muss, kann ich mir erlauben, dass unterwegs manchmal etwas anderes entsteht als ursprünglich am Plan war. Weil zu schwierig oder doch nicht gefällt oder einfach eine neue Idee aufkam. Dann gibt es noch die Variante dass ich eine Technik an sich versuche, z.B. Treiben, Formfolding, und dann daraus erst eine Brosche, einen Anhänger.. mache.

LG Sylvia
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #3
Zitat
dass ich eine Technik an sich versuche, z.B. Treiben, Formfolding, und dann daraus erst eine Brosche, einen Anhänger.. mache.


So entstehen oft die schönsten Dinge. Und auch Neuheiten. Längst nicht jedes "Überding" wurde geplant. Vielfach stand der (kontrollierte) Zufall Pate.

Ich selbst war immer ein Mittelding zwischen Hobbyist und Profi. Zeit spielte, wenn ich etwas Neues, Interessantes verfolgte, nie auch nur die geringste Rolle. Das hat mir nicht immer nur "schöne" Erfolge eingebracht, aber so ist das mit der Besessenheit: Irgendwann setzt der Verstand aus und statt der Notwendigkeiten geht man seinem Hobby nach. :twisted:
stefanS
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stefanS

 ·  #4
ich denkle mal das bei uns hobbisten erst mal das problem bei dem fehlenden werkzeug und den räumlichkeiten liegt. ich würde mal gerne einen kelch treiben
aber in einer mietwohnung, stundenlag rum hämmern. besser nicht. das selbe problem habe ich mit dem brenner. mietwohnung und einen große campinggasflasche ..... ich weis ich bin ein schisser. aber dafür fackel ich auch nicht meine wohnung ab. ich glaube bei uns hobbisten muss mehr im kopf passieren, alleine um zu einem ergebnis zu kommen, das wir mit unseren begrenzten mitteln hin bekommen. dafür haben wir aber auch in der regel einen vorteil. wie sind nicht " betriebsblind ". wir kommen aus anderen berufen, haben oft einen handwerklichen hintergrund aus einem anderen bereich und können so etwas punkten. ein schreiner oder töpfer wird immer versuchen etwas aus seinem bereich mit in die arbeit einfliessen zu lasssen. ein winzer von der mosel wird zb versuchen den schiefer von seinen weinbergen mit zu verarbeiten. der goldschmied in der regel aber nur " edele " steine.
ich kenne hobbisten, denen können einige goldschmiede das wasser nicht reichen !!!!!!!!!! [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
das sind arbeiten von einem hobbisten !!!!!!!!!!!!!!
was mich immer ärgert, ist das es meines wissens keinen wettbewerb gibt wo hobbisten zugelassen sind. der vorteil von hobbisten ist, wir müssen davon nicht leben. wir können uns zeit lassen, uns sitzt kein kunde im nacken und wir können unsere entwürfe gestalten so wie wir wollen , ohne das jemand sagt- ich hätte aber lieber an der stelle ne perle- und man weis genau das sie dort stört.
das ideale, für uns hobbisten, wäre ein alter meister, der einfach eine werkstatt hat in der hobbisten mitarbeiten könnten. - ....meister ich habe da ein problem.... da musste die oder die maschine nehmen - eine art künsterkolonie

gruß
stefan
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #5
So eine Künstlerkolonie muss aber von jemandem finanziert werden oder sie finanziert sich selbst. In dem Sinne lebt ja unsere Tatze in etwas ähnlichem als Dir vorschwebt.
tatze-1
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tatze-1

 ·  #6
Künstlerkolonie? :shock: Du hast es geschafft, daß ich sprachlos bin - passiert selten. Das muß ich mir jetzt erst mal auf der Zunge zergehen lassen :roll:
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #7
Hallo Stefan,

aus meiner Sicht fängt das Problem schon viel früher an: Ein Hobbyist versucht seinem Leben einen aktiven, befriedigenden Tätigkeitsbereich zuzufügen. Dieser Ausschnitt allein, ist jedoch nur begrenzt lebensfähig, da ihm, wie Du es bereits deutlich gemacht hast, sehr oft gewisse Grundlagen fehlen.

Damit sind wir beim Thema. Ohne jetzt gleich den alten Epikur zu zitieren, kann man jedoch sagen, dass der Entschluss ein befriedigendes, freudeerfülltes Leben zu führen, besser auf das ganze Leben angewendet werden sollte, statt nur eine isolierte Art von Reparaturfunktion für die falsche und der Not geschuldeten beruflichen Tätigkeit zu sein. Sicherheitsdenken ist beileibe nichts Verwerfliches, aber es bescheidet die persönliche Freiheit, schafft Abhängigkeiten, Unzufriedenheit und begünstigt die Entwicklung von Neurosen.

Mit der Wohnungssituation fängt es an: Statt einen profilneurotischen, egozentrischen Hausmeister zu ertragen, statt die teure Miete einem Vermieter in den Hals zu werfen, sollte man sich (auch wenn es schwer ist) ei eigenes Häuschen mit Garten zulegen, "eigene vier Wände" schaffen.

Zu meinem Leben gehörte immer der handwerkliche Bereich, somit auch eine kleine Werkstatt. Von meiner Art gibt es viele Menschen. Und wenn man gut und erfolgreich seinem Hobby frönt (Vorsicht, es kann sehr leicht zur Besessenheit ausarten! ;) ) dann bleiben die Erfolge nicht aus. Evtl. Erlöse aus der Arbeit werden investiert, die Freizeit ebenfalls, und so wächst das Ganze zwangsläufig.

Bei dem von Dir benannten Beispiel, G. G. war es so. Er kommt meines Wissens aus dem KFZ-Bereich und hat sich seine bewundernswerten Fähigkeiten, zunächst als reines Hobby, selbst erarbeitet, anhand uralter Lehrbücher aus klösterlichen Werkstätten. Heute lebt er von seiner erfolgreichen Arbeit und hat einen eingetragenen Betrieb bei der Handwerkskammer. Seinen Traum hat er realisiert. Bei mir ist die Entwicklung ganz ähnlich verlaufen. Nur dass damals die Zeiten noch ganz anders waren und der Zwang zu Meisterprüfung bestand, dem ich mich die ersten 20 Jahre meiner beruflichen Selbständigkeit erfolgreich entzogen habe. Aber das ist ein anders Thema.

Zusammenfassend möchte ich es so ausdrücken: Ein Hobbyist wird erst dann wirklich Erfolg haben, wenn er sein ganzes Leben, seine ganze Existenz als sein Hobby betrachtet, in das er sich von niemand hineinreden lässt, welches er zwar kooperativ, jedoch eigenverantwortlich und kreativ gestaltet.

Am Ende stehen dann vermutlich ein eigenes Anwesen, ein eigener Betrieb, Selbständigkeit, berufliche Aktivität die ein Leben lang andauert, letztendlich: EIN ZUFRIEDENES LEBEN.

Der eigene Hobbyraum, oder die Bastelecke hinter der Tür, sind in diesem Sinne nur die ersten Schwalben eines beginnenden Frühlings. Zwar hat die grundsätzliche Erkenntnis schon stattgefunden, aber man muss sie noch umsetzen. Träume.
AlexDu
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AlexDu

 ·  #8
Ulrich, wenn ich das richtig verstehe, unterstellst Du, dass der Hobbyist mit seiner Hauptbeschäftigung unzufrieden ist. Aber bei vielen ist das ja nicht so, sondern man will eigentlich nur einen Ausgleich haben. Z.B. ist meine Motivation eigentlich nur die Freude was zu schaffen, was mir oder jemand anderem gefällt. Ein Schmuckstück, ein Bild oder sowas in der Art. Ich strebe nicht danach, dass zu meinem Hauptjob zu machen (und bin wahrscheinlich auch zu alt dazu). Die Leute, wie der Künstler in dem Link, sind sicher die Ausnahme.

Zur Ausgangsfrage. Der Hobbyist hat den Vorteil, dass er den Perfektionsgrad selbst definieren kann. Und Zeit ist natürlich auch mehr da, Wenns zum Geburtstag nicht fertig ist, gibt es immer noch ein schönes Weihnachtsgeschenk ab. Und wenn man mal was als Auftrag macht, muß man sich selber halt einschätzen und auch vorher klären, welche Qualität man einhalten kann.
Ich habe schon manche Aktion abgebrochen oder zurückgestellt, weil ich irgendwann gemerkt habe dass dazu meine Werkzeuge oder mein Können nicht ausreichen um meinem Anspruch zu genügen. Ich kann ja später einen neuen Anlauf nehmen.

Beim Profi wird ein hoher Grad an Perfektion in erster Linie vom Kunden erwartet, was nicht heißen soll, dass er an sich selbst keine hohen Ansprüche stellt.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #9
Zitat
Aber bei vielen ist das ja nicht so, sondern man will eigentlich nur einen Ausgleich haben.


Ausgleich wozu? :)

Das ist es ja was ich meine. Einwirklich zufriedenes und ausgefülltes Leben schreit nicht nach Ausgleich. Wozu denn auch? Ausgleich vom Glück: Sich etwas Unglück gönnen?

Zitat
Z.B. ist meine Motivation eigentlich nur die Freude was zu schaffen, was mir oder jemand anderem gefällt. Ein Schmuckstück, ein Bild oder sowas in der Art. Ich strebe nicht danach, dass zu meinem Hauptjob zu machen (und bin wahrscheinlich auch zu alt dazu).


Im Beruf kannst Du so etwas nicht. Aber möchten tust Du es eigentlich schon, auch als Hauptberuf, aber Du hast resigniert, afgegeben: Zu alt.

Zitat
Die Leute, wie der Künstler in dem Link, sind sicher die Ausnahme.


Der steht jedoch noch recht gut im Saft und ist, verglichen mit uns, noch ein junger Spund. ER hat es jedoch gemacht.

Zitat
Ich habe schon manche Aktion abgebrochen oder zurückgestellt, weil ich irgendwann gemerkt habe dass dazu meine Werkzeuge oder mein Können nicht ausreichen um meinem Anspruch zu genügen. Ich kann ja später einen neuen Anlauf nehmen


ZUm großen Kummer meiner Frau und meinem übrigen Umfeld: Ich noch nie. Das heißt nun nicht etwa, das ich keine Pläne mehr habe, oder nichts vor hätte. Veiel zu viele. Aber eines steht fest: Wenn ich es erst mal angefangen habe, dann gibt es kein Zurück mehr. Ich kann einfach nicht anders.

Zitat
Beim Profi wird ein hoher Grad an Perfektion in erster Linie vom Kunden erwartet, was nicht heißen soll, dass er an sich selbst keine hohen Ansprüche stellt.


Ich nehme an, Du meinst, dass auch der Hobbyist eine gute Arbeit vollbringen will und dies von sich selbst erwartet. Was das angeht, ganz bestimmt sogar. ch kann da mitreden, denn ich bin der Hobbyist in Persona: Mein ganzes Leben lang habe ich immer nur das gemacht, was mir Freude bereitet hat. Ausnahme: 18 Moanate Bunderwehr.

Aber selbst dahabe ich es geschafftt, dass ich im Prinzip mein eigener Herr wurde. Ich habe eine Tanzkapelle ins Leben gerufen und die Band war sehr oft im Offizierskasino engagiert. Dadurch bin ich dann auch Ordonnanz geworden, was den Trinkgeldeinnahmen sehr förderlich war.
Als ich dann nach einer anstrengenden Nacht im Herbst frierend in die Kaserne kam, es war bereits früher Morgen und saukalt, da habe ich mir zuerst den Buderus-Ölofen reparieren müssen, bevor mir wärmer wurde. Als er dann brannte, es warm war und der Spieß den üblichen Stubendurchgang machte, fand er mich schlafend in der Koje, in einem geheizten Raum vor.

Von dieser Sekunde an, war ich Schirmherr aller Ölöfen in der Kaserne, mit Schlüssel zum Heizölbunker. Da im gesamten Block kein einziger Ofen betriebsbereit war, hatte ich reichlich zu tun. Kompaniedienst gab es für mich nicht mehr, statt dessen wurde ich im Lafe der Zeit immer interessanter für die Dieselfahrer unter den Wehrpflichtigen.

Wenn man den unbändigen Drang zu Freiheit, zur Selbstbestimmung hat, dann bietet sich immer irgendwann eine Möglichkeit, ein Weg. Freilich ist so etwas immer mit einem gewissen Risiko und mit viel persönlichem Einsatz verbunden. Aber ich wäre anders nie glücklich geworden.

Der Spieß jedenfalls, hat sich für unsere Zusammenarbeit generös bedankt. Als ich entlassen wurde, hat er mir mit den Worten:" Da du Gauner, mehr kann ich für dich nicht tun", mein Dienstzeugnis überreicht. Dessen Kernsatz lautete:"Der Funker Ulrich Wehpke (ich hab es geschafft, nie zum Gefreiten befördert zu werden) hat in der Zeit von-bis seine Wehrpflicht abgeleistet. Seine Leistungen waren immer ungenügend und sein Verhältnis zu Vorgesetzten stets gespannt."

Ich bin unserem wirklich tollen Spieß nochheute dankbar, denn diese Beurteilung hat mich vor allen Reserveübungen bewahrt und das Thema Bundeswehr war für mich endgültig abgehakt, da ich kaum zu Hause bereits ausgemustert wurde. :)

off topic ende
AlexDu
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AlexDu

 ·  #10
Zitat geschrieben von Ulrich Wehpke
Ausgleich wozu? :)

Das ist es ja was ich meine. Einwirklich zufriedenes und ausgefülltes Leben schreit nicht nach Ausgleich. Wozu denn auch? Ausgleich vom Glück: Sich etwas Unglück gönnen?

Du hast kein Hobby? Bist komplett glücklich in Deinem Job? Wow.

Zitat

Im Beruf kannst Du so etwas nicht. Aber möchten tust Du es eigentlich schon, auch als Hauptberuf, aber Du hast resigniert, afgegeben: Zu alt.

Jetzt, bist Du aber auf dem Holzweg. Ich hab eigentlich immer das gemacht, was ich gern wollte und auch erreicht. Und das waren im Laufe der Zeit ne Menge Sachen.
Aber ich möchte wirklich kein hauptberuflicher Goldschmied werden. Ist vielleicht für jemanden, der seinen Beruf so gut macht wie Du, schwer vorstellbar.
Es gibt aber auch Goldschmiede mit "artfremden" Hobbies, ich glaube die machen Ihren Beruf trotzdem ganz gern.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #11
Ich habe es immer bereichernd empfunden unterschiedliche Freundeskreise zu pflegen und abwechslungsreich meine Arbeiten und Hobbys zu wählen.
Gestern habe ich mich z.B. mit zwei Ölgemälden und deren Patina beschäftigt nachdem ich auf dem Schiesstand beim Großkaliberschiessen war und etwas geübt hatte.

Das macht den Kopf frei und erweitert den Horizont.

Muss ja nicht jeder so mögen. :roll:
AlexDu
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AlexDu

 ·  #12
Genauso meinte ich das.

[offtopic on]
Ich beschäftige mich auch gerade mit einem Gemälde. Ist zum größten Teil noch weiss. Aber in 100 Jahren kann dann ein Goldschmied auch die Patina bewunden ;-).

Großkaliber? Sind das Kanonen? :D
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #13
Handfeuerwaffen. :-)
stefanS
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stefanS

 ·  #14
hallo ulrich,
du hast recht, ein hobbist muss voll in seinem hobby aufgehen, damit er davon leben kann.
aber , mal ne frage, was macht er bis dahin. bis dahin ist es eine brotlose kunst und er sitzt unter der brücke. bei malern, musikern ok ich denke mal das arbeitsmaterial ist noch erschwinglich. bei goldschmieden sollte er doch wenigstens einen beruf haben der ihn ernährt und von dem er sein silber / gold und steine bezahlen kann. ich kann mich nicht in die fußgängerzone setzten mit einem klapptisch und dann dort ringe sägen und löten, mit dem hut auf den gehsteig. ich muss eine balance finden zwischen brot verdienen und kreativ sein. ausserdem weis der hobbist auch wo seine grenzen sind.
ich hätte nie einen kreativen beruf ergreifen können, denn kreativ sein auf komando, halte ich für eine der schwersten sachen die es gibt.
ich bin spontan und genauso ist es mit meiner kreativität. wochenlang nichts und dann ärgere ich mich, das der tag nur 24 stunden hat.
ich arbeite seit 30 jahren nun in meinem eigentlichen beruf und das in der forschung und das mit spass. aber zeig mir mal einen arbeiter, handwerker oder angestellten, der nach 30 jahren noch pfeifend, sich auf die brust trommelnt - heute steigern wir das bruttosozialprodukt – singend zur arbeit geht. Es ist schon verdammt lange her das ich so einen kollegen gesehen habe ( schnell kamen die männer mit der habmichliebjacke, die die knöpfe hinten hat )
der arbeitsalltag ist verdammt hart geworden und er wird immer härte. ( oder ich älter ) die arbeit die ich vor 10 jahren noch locker geschafft habe, da fange ich heute schon an zu krebsen. Morgens um 4.30 aufstehen, 5.30 aus dem haus damit man um 6 uhr anfangen kann. Um 16 uhr dann aus der firma und dann liegt da noch der haushalt mit all seinen freuden ( einkaufen, putzen waschen kochen usw ) vor mir. Irgendwann , meine ich , hättest du mal was von deiner besseren hälfte erzählt /geschrieben, also hast du da eine partnerin die dir vielleicht einen gewissen teil der hausarbeit abnimmt, oder mit im geschäft hilft. Sie hält dir den rücken frei, damit du kreativ sein kannst und die arbeiten machen kannst , an denen du so viel spass hast ( bedank dich mal dafür ). So gegen 18 uhr ist dann auch mein tagwerk geschafft. Dann kann könnte ich ganz plötzlich spontan kreativ sein. Könnte, aber in der regel bin ich danach fertig mit gott und der welt und einfach nur noch müde und will meine ruhe haben.
Aber ich kann sicher sein, am 1. Jedes monats habe ich mein gehalt auf dem konto. Ich kann meine krankenkasse bezahlen und mein essen. Es bleibt genügend geld übrig, um auf die inhorgenta zu fahren und dort steine zu kaufen, die ich irgendwann mal ( wohl im rentenalter ) verarbeiten möchte. Ich kann mir den luxus leisten, spontan nach london , genf oder prag zu fliegen um dort eine schmuckausstellung zu besuchen. Alles dinge die ich mir mit sicherheit nicht leisten könnte wenn ich mich als hobbist selbständig machen würde. Wie viele goldschmiede gehen pleite oder melden insolvenz an. Steinfröilein schickt uns ja netterweise die anschriften . das sind gelernt goldschmiede, mit sicherheit auch meister darunter.
du meinst echt, die schmuckwelt hat auf mich ( bzw andere hobbisten ) gewartet. Ich befürchte eher nicht. 95 % der hobbisten würde ich, wenn sie ihr hobby als beruf ausüben gleich zum sozialamt schicken ( ich rechne mich dazu ) 4,99% würde ihr brot verdienen, wären aber noch nicht versichert, und der rest der kann so langsam mal an eine familie denken ( wenn die frau weiter arbeiten geht )
an andere leute geld kommen war schon immer schwer und es wird mit sicherheit auf legalem wege nicht leichter werden.

Freue dich doch lieber über uns hobbisten, ulrich. Wir sehen wie viel arbeit in einem stück steckt, erkennen ( vielleicht ) die feinheiten und das beste ist: durch unsere nebentätigkeit ( beruf ) können wir es uns leisten bei goldschmieden ab und zu ein stück zu kaufen

so nun ist meine mittagspause um

gruß
stefan
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #15
Hallo Stefan,

was Du schreibst, erinnert mich in vielen Bereichen an meine Vergangenheit. Die Probleme sind wohl überall die Gleichen. Dass ich mich damals selbständig gemacht habe lag vor allem daran, dass ich keine Bevormundung ertragen habe. Dazu kam eine morgendliche "Aufstehlähmung", die dafür gesorgt hat, dass ich morgens eigentlich immer zu spät erschien. Auch das ist mir auf den Senkel gegangen. Als Industriearbeiter hätte ich auf der ganzen Linie versagt.

Und als ich dann den großen Duftz der wunderbaren Freiheit als Selbständiger eingesogen hatte, machte es mir auf einmal gar nichts mehr aus, jeden Tag 15 Stunden zu werkeln. Mein Einkommen war mehr als erbärmlich aber andererseits habe ich noch nie aufgegeben. Die Blamage meine Initiative abzubrechen, hätte ich nicht ertragen. Beim Finanzamt hat mir mal einer der Beamten mit einem mitleidigen Blick folgende Frage gestellt: Warum machen sie das überhaupt, davon kann doch keiner leben? Ich hab ihm gesagt, dass ich meine Tätigkeit liebe, außerdem auch hoffe, dass es besser wird. Er hat mich ganz komisch angesehen. Das war ein älterer Mann, so etwa kurz vor der Rente.

Irgendwie ging es immer weiter. Ich hab damals alles mögliche gemacht um am Leben zu bleiben. Fußgängerzone, ich hatte auch schon eine Würstchenbude auf dem Flohmarkt, ich hab Schrott gesammelt und Autos repariert. Aber ich bin immer selbständig geblieben.

Wenn Du willst, bezeichne es als meinen ganz eigenen Wahnsinn. Aber nun, nach so vielen Jahren, habe ich immer noch das gleiche Feuer in mir, wie damals, am ersten Tag, als ich Und ich weiß ganz genau, dass dies der richtige Weg für mich war. Ich hab zwar auch manchmal ordentlich Mist gebaut, hab falsche Entscheidungen getroffen, was weiß ich alles. Aber ich konnte mich darüber nur bei mir selbst beklagen und bei niemand sonst hätte ich das gewollt.

Du hast recht, man muss damit früh genug anfangen. Ich gehe sogar noch weiter: Man muss dafür geboren sein.
Safirus
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Safirus

 ·  #16
Hallo Ulrich, ein Hobby als Ausgleich muß nicht unbedingt sein, weil der eigentliche Beruf keinen Spaß macht. Ich war mit Leib und Seele Lehrer, habe aber selten Ergebnisse meiner Arbeit gesehen( Schüler gehen ab, jedes Jahr andere Kurse etc.)
Mein Hobby hat mir ERGEBNISSE meiner Tätigkeit gezeigt genau wie mein anderes Hobby, die Holzbildhauerei. Hier Versuche ich auch, das Beste zu machen was ich kann. Meinen gegossenen Ring habe ich dreimal wieder eingeschmolzen bis ich ihn für mich gut befunden habe. Das kann nur ein Hobbyist, die Profis hätten schon beim ersten mal Erfolg gehabt. Natürlich streben wir nach Perfektionismus und lassen uns dabei Zeit. Aber, seit ich selber mit Gold und Silber arbeite, weiß ich erst die Arbeiten der Profis zu schätzen.
Gruß Wolfgang
capcuadrate
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capcuadrate

 ·  #17
selbst der Mensch, der glücklich ist im Beruf hat irgendwann mal Feierabend. Jeder Beruf, jede Familie hat ihre Routinen und ein schönes Hobby ist dazu eine gute Ergänzung.

Perfekt ? Gibt es das ? Mein Können hat Grenzen und in denen soll dann etwas auch mal fertig werden. Das werde ich dann auch nicht mehr schlimmverbessern und mich ärgern. Beim nächsten Mal darf es dann aber schon etwas besser werden.

Vieles erlernt sich durch Wiederholung und Übung. Da fehlt es mir dann oft an der nötigen Zeit. Und manches Mal verliert sich dann eine Fertigkeit, die ich eigentlich glaubte drauf zu haben.

Hobby = Spaß haben und dabei soll es bleiben.

Gruß
Cap

Nicht genug, nicht das richtige oder schlechtes Werkzeug sicher ein Thema, zu dem viele etwas schreiben könnten.
Silberschweif
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Silberschweif

 ·  #18
Perfektion, Besessenheit und der Wille zum Wahnsinn stehen bei mir ganz Oben auf der Liste. Ich stecke in jedes Stück mein gesamtes Herzblut vor allem wenn ich neue Dinge probiere. Es gibt aber immer mal solche und solche Tage. An einem Tag an dem ich merke heute klappt es nicht mal einen Barren vernünftig zu gießen lasse ich die Arbeit ruhen und arbeite dafür am nächtest Tag bis tief in die Nacht hinein. Dazu kommt ein ungeheurer Wissensdurst zumal man ja ohne die schulende Meisterhand lernt.
Meine Besessenheit erkennt man schon daran, das ich vor etwa 3 Jahren meinen ersten Ring aus Kupfer gelötet habe und jetzt die ersten selbst feuerverschweißten Mokume Ring am Finger trage.
Perfektion ja aber ein fertiges Stück und hat es auch seinen unperfekten Charme sollte man so belassen sonst macht man in den meisten Fällen mehr kaputt.
Wie oft habe ich es schon gehabt das ich dachte oh der Glanzrand dürfte noch ein klitzekleines Stückchen nachgeschnitten werden und dann gings ganz in die Hose...
Aber wie heißt es so schön Versuch macht kluch
Meinen shop habe ich um das alles zu finanzieren. Um Maschinen anzuschaffen Material zu kaufen usw.
Leben könnte ich davon Momentan aber auf keinen Fall. Das liegt aber warscheinlich auch daran, das ich kaum mit Gold arbeite und die Gewinnspanne dadurch sehr klein ist für Material.

Für mich ist es eine Art Leidenschaft von der ich gern auch leben würde. Vorerst geht es mir da aber wohl eher wie Ulrich früher*g* Vielen Dank übrigens das hat mir großen Mut gemacht :)
Aber aufgeben ist eh keine Option für mich auch wenn ich nach langer Krankheit nun bald wieder in meinem alten Beruf arbeiten darf.
lg
chris
Ziselierhammer
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Ziselierhammer

 ·  #19
@ silberschweif:
und was ist Dein "alter" Beruf?
capcuadrate
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capcuadrate

 ·  #20
ich störe mich immer an dem Begriff Perfekt, weil es diesen Zustand eigentlich nicht gibt. Damit ist bei einem Anspruch diese zu erreichen eigentlich schon Frust programmiert.

Excellente Qualität ist relativ und entspricht eher der Realität.

Hier werden immer wieder excellente Stücke gezeigt. Kritisieren kann man immer alles, denn dank der super Fotos kann man sich das in einer Detailliertheit ansehen, die selbst mit Brille sonst niemand am Objekt wahrnehmen kann.

Viel Spaß beim Werkeln

Cap
Silberschweif
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Silberschweif

 ·  #21
@ Zisellierhammer ich bin gelernter Feinwerkmechaniker ich habe aber sowohl in Indusrie als auch Handwerk gearbeitet Als Programmierer für Laseranlagen ebenso wie als Zerspanungsmechaniker.
Also großfeld Maschinen und Anlagenbau
Edelstein
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Edelstein

 ·  #22
Perfektionismus kann ich gar nicht leiden als Hobbymensch. Da ist mir die Idee und deren Umsetzung wichtiger. Natürlich versuche ich auch handwerklich das Optimum zu erzielen, aber da fehlen schon noch einige Dinge, die man nur kann, wenn man den Beruf richtig gelernt hat - oder unheimlich viel Zeit investiert, die mir aber meistens fehlt. Dafür kommen so manche Zufallsprodukte heraus, über die sich mancher Profi wundert (leider meist nicht reproduzierbar).
Silberschweif
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Silberschweif

 ·  #23
hmm ich denke das ist normal. Ich habe in den seltensten Fällen einen wirklichen Plan oder sogar eine Zeichnung nach der ich arbeite. Die schönsten Dinge entstehen wenn man der Kreativität ihren freien Fluss lässt und viele tolle Ideen kommen ja meist eh erst wenn das Stück schon halb fertig ist geht mir zumindest so.
Perfektionismus kann man ja auch im rahmen seiner Möglichkeiten haben. Ich sehe ein stück als perfekt an wenn es im rahmen meiner Möglichkeiten sowohl handwerklich als auch kreativ perfekt ist.
Ein Stück bekommt ja auch dadurch erst seine seele indem die Aufmerksamkeit und die Leidenschaft des Machers darin einfließen ob jetzt alles zu 100 grade ist oder nicht empfinde ich diese stücke als perfekt.
Wenn du das Stück ansiehst und es ein Lächeln auf deine Lippen zaubert ist es für mich perfekt.
Schmuck aus der Industriellen Fertigung ist oft sehr schön aber hat selten eine Seele je nachdem halt wie sehr der macher sich damit beschäftigt hat.
Vieleicht auch deshalb sind die Leute eher bereit für Schmuck mit Seele mehr Geld auf den Tisch zu legen.
lg
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #24
Perfektionismus, ein Problem für den Einen, eine Herausforderung für den Anderen und für nicht Wenige das Salz in der Suppe, Anspruch an sich selbst. Philip Rosenthal hat einmal formuliert: "Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein." Und Leonardo da vinci schreibt man folgende Äußerung zu, die in die gleiche Richtung zielt:" Ein jämmerlicher Wicht ist der jenige Lehrling, der nicht besser wird als sein Meister".

Ohne den Drang zur Verbesserung, zum Licht, säße die Menschheit vermutlich noch heute auf den Bäumen. Leider ist das einstmals sehr hohe Niveau, mit der Machtergreifung des Christentums gründlich ruiniert worden, doch spätestens mit der Wiederentdeckong der Gedichte von Lukrez durch Poggio, und durch das Wirken der Ital. Humanisten hat sich die Entwicklung umgekehrt und schließlich zur Rainessance geführt.

Voraussetzung für die explosive Entwicklung auf fast allen Gebieten war die Erkenntnis, dass die Menschheit in alter Zeit großartige Dinge vollbracht hatte, dass Geist und Kunst, Handwerl und Philosophie früher einmal viel weiter etwickelt waren. Und genau dort wollte man wieder hin.

Möglich wurde dies durch Freiheit im Geiste, Perfektionierung der Kunst und der handwerklichen Fähigkeiten.

Sicher, es ist nicht jedermanns Sache so lange mit sich selbst zu kämpfen, so lange in Details zu wühlen, zu forschen, zu verbessern, so lange Selbstkritik zu üben bis wieder einmal ein kleiner Fortschritt erielt werden kann, aber es ist auch jedes Mal ein Sieg. Auch ein Sieg über sich selbst.

Der Sinn des Lebens liegt nun mal bei jedem an anderer Stelle. Allerdings sollte ein überzeugter Epikuräer darauf achten, dass das Leben Spaß macht, egal, ob man nun Fünfe grade sein lässt, oder als dies oder das zur Welt gekommen ist. :)
AlexDu
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AlexDu

 ·  #25
Nachdem Ullrich hier zum philosophischen Rundumschlag ausgeholt hat, meine Gegenthese ;-)

Die Menschheit ist von den Bäumen gekommen, weil sie im Prinzip faul ist. Das reicht von der Erfindung des Rades, damit man nicht so schwer tragen muss. Und geht bis zum heutigen Tag. Habe gerade gehört, dass es mittlerweile Rennräder mit Elektromotor gibt (Messe Eurobike).

Das gilt natürlich nicht unbedingt für Künstler, und somit auch Goldschmiede, die ja etwas schaffen, was nicht nützlich sein muss.
Mal mit Perfektionismus (mir fällt da z.B. Michelangelo ein, oder die Goldschmiedearbeiten vergangener Epochen z.B. im grünen Gewölbe in Dresden) oder mal mit, teilweise merkwürdigen, Ideen (dazu fällt mir die schmutzige Badewanne oder ein Müllhaufen in einer Ausstellung ein).

Ich selber strebe wohl nicht unbedingt nach Perfektionismus, im Job zählt sowieso "Time is Money". Im Hobby zählt dann das, manchmal etwas zufällige, Ergebnis. Ansonsten wirds eingeschmolzen, was ja auch Spaß macht ;-)
capcuadrate
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capcuadrate

 ·  #26
Hallo Iher Philosophen,

Ich definiere Perfekt als einen eigentlich nicht erreichbaren Zustand, deshalb bin ich eher für den Begriff excellent.

Wie Ulrich schon anmerkte ist der Antrieb sein Werk kritisch zu betrachten und nach Verbesserung zu streben immer der Motor des Fortschritts. Und wenn ich etwas erfinde, das es mir erlaubt besser zu werden, ist das dann Faulheit ?

Schwierig wird es, wenn Unzufriedenheit über das eigene Wirken zu Frust führt oder aufgegeben wird.

In diesem Sinne

Gruß
Cap

PS ich facettiere fleissig weiter
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #27
Eigentlich gut, dass jeder dieses Thema durch "seine" Brille sieht, so gibt es genug Möglichkeiten für Alle.

@ AlexDu: Schon recht, time is money. Aber: Dieses Zitat wischt den Begriff der Qualität vollkommen unter den Tisch. Es ist ja nicht etwa so, dass Unternehmer ihren Mitarbeitern die dargebotene Zeit bezahlen (auch wenn die Mitarbeiter dies vielleicht gern so hätten ;) ), sondern es muss eine Leistung erbracht werden, damit eine Bezahlung überhaupt erfolgen kann.

Leistung gliedert sich aber in Menge, Qualität, Schönheit, Geschwindigkeit und was weiß ich alles noch. Und hier beißt sich die Katze in den Schwanz: Ein Mitarbeiter, der eine perfekte Leistung in einen Betrieb einbringt, kann von diesem erheblich besser bezahlt werden, als sein Kollege, der lediglich seine Zeit verkaufen will. Letzterer dürfte nur ein kurzes Gastspiel geben. Zu dieser Sorte wirst Du kaum gehören, auch wenn Du Dir hier den Anschein gibst und mit e-Bikes flirtest! Und wenn Du einmal ganz vorsintflutlich einen Fingerhut benutzen solltest, vrgiss nicht, dass diese Werkzeuge von Goldschmieden geschaffen wurden und über jJahrtausende die Voraussetzung zur Herstellung von Bekleidung waren. Und auch die alten Kreuzritter konnten sich dank der praktischen, die Treue ihrer Auserwählten garantierenden Gürtel beruhigt ins Heilige Land begeben. Und Du sagst, dass die Erzeugnisse der Goldschmiede nicht nützlich sind! :twisted:

@capcuadrate: Dir pflichte ich unumwunden bei: Perfekt ist ein unerreichbares Ideal. Aber eines Tages ....!!!!

Auf jeden Fall reizt es mich immer wieder, mich diesem Ideal zu nähern, oder es wenigstens zu versuchen, oder es mir auch nur einzubilden
:bounce:
capcuadrate
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capcuadrate

 ·  #28
@ Ulrich,

gut, daß es immer Vorbilder gibt, so kann ich meine eigene Leistung beurteilen und sehen, was geht.

Beim Facetieren gibt es Bücher mit dem Thema Money Cut. Also Schliffe, die schnell gehen und sich gut verkaufen. Womit wir bei Alex wären. Einen sauberen Schliff wird der Käufer wollen und soll er auch kriegen halt nicht den superkomplizierten Wettbewerbsschliff.

Das ist doch eine weitere Herausforderung für die Profis, schöne Produkte, die ins Budget der Kunden passen.

Wurde doch neulich deutlich in dem Thread zu Sachas Ringentwurf, wo ein Kunde das Budget hatte, der andere aber Interesse hatte bei einem anderen Budget. ( bitte den ausgearteten Teil hierzu vergessen und nicht aufwärmen).

Ich lese übrigens immer gerne mit, wenn hier kreativ diskutiert wird.

Gruß
Cap
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #29
Die Bandbreite der möglichen Variationen eines Schmuckstückes ist schier unendlich. Beinahe genauso vielfältig stellen sich die Möglichkeiten zur Umsetzung einer diesbezüglichen Idee, oder einer Anforderung dar. Dabei haben wir die Probleme der Technik noch nicht einmal mit einbezogen. Also selbst für anpruchsvolle Geister, ein unerschöpfliches Betätigungsfeld.

Nicht zufällig sind viele unsterbliche Namen der Meschheitsgeschichte eng mit dem Goldschmiedeberuf verbunden. Um nur drei von ihnen zu nennen: Carl Fabergé, Albrecht Dürer, und natürlich auch der große Leonardo da vinci, der das Goldschmiedehandwerk in Florenz erlernte und es bis zum Meister brachte.

Anders als Fabergé, der für die damalige Zeit geradezu Unglaubilches schuf und dabei ein Höchstmaß an Technik einsetzte, haben sowohl Dürer, als auch Da Vinci ihre erlernten Berufe lediglich als Sprungbrett für ihre späteren Tätigkeiten betrachtet.

Während sich Dürer dem gaphischen Gewerbe als Kupferstecher zuwendete, hat Da Vinci die ganze Bandbreite der im Goldschmiedeberuf enthaltenen Bestandteile genutzt und sie mit der ihm eigenen Neugier, seinem Scharfsinn seiner Beobachtungsgabe und hohem technischen Verständnis kombiniert.

Es gibt viele gute Gründe unseren Beruf zu lieben!
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Die Goettgen Schmuck-Community ist umgezogen zu Gutachter und Goldschmied Heinrich Butschal. Speichere den neuen Link. Deine Beiträge, Galerien und Dein Account bleiben natürlich gleich. Wir wünschen weiterhin viel Spaß im Butschal-Schmuckforum!

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