Retikulieren

 
Schmuckfreundin
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Schmuckfreundin

 ·  #1
Hallo,

ich hätte 2 Fragen zum Retikulieren.

1. Sollte vor dem Retikulieren Flußmittel auf das Silberblech aufgetragen werden, oder ist das nicht nötig, bzw. welchen Unterschied macht es mit oder ohne Flußmittel ?

2. Wenn das Schmuckstück noch gebogen oder aufgetieft werden soll, sollte man das dann vor oder nach dem Retikulieren machen ?

Vielen Dank im voraus für Eure Antworten.

Grüße
Raustland
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Raustland

 ·  #2
1. unbedingt mit Flußmittel damit das Material auch vernünftig fließt.

2. biegen und auftiefen erst danach
Sparkle
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Sparkle

 ·  #3
Hm, ich hab nur einmal damit experimentiert, es war ein Ring, 750/- Gold. Den Blechstreifen für die Schiene habe ich vor dem Biegen "geschmort". Mit Flußmittelauftrag, das reduziert einfach unschöne Tiefenoxidation, bei Silber allemal. Gebogen und geschmiedet mit dem Kunststoffhammer, damit die Struktur nicht vermackelt wird dann hinterher. Auch aus dem Grund, die verlorengegangene Festigkeit und Spannung im Gefüge durch das Erhitzen und Abschrecken, wieder herszustellen.

Aufgetiefte Teile hab ich noch nicht retikuliert. Unregelmäßigkeiten sind da schon vorprogrammiert. Tiefst Du vorher auf, ist die Hitzeverteilung im Stück eine andere als im flachen Zustand. Retikulierst Du vorher, hast Du unterschiedliche Materialstärken durch das stellenweise Zusammenziehen, was sich auf die Gleichmäßigkeit beim Auftiefen auswirkt.

Wenn jemand genauere Kenntnisse hat, möge er/sie mich bitte korrigieren und ergänzen. Im Endeffekt ist es eine Sache zu experimentieren und ausprobieren. Ist bei Silber ja nicht so das Ding, wenn nicht ganz so wird wie geplant, vom wirtschaftlichen Aspekt her gesehen.

Ja, Raustland hats kurz und knackig auf den Punkt gebracht, während ich noch tippte
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #4
Kann mir jemand mal verraten was "retikulieren" ist? Ich bin nun seit 158 Goldschmied, aber das ist mir neu. Oder ist das wieder mal so eine Wortschöpfung, die ahnungslosen Laien die heilige Ehrfurcht vor der Kompliziertheit der Goldschmiedekunst einjagt und von der kein Mensch weiß was sie bedeutet?

Ich erinnere mich, es gab vor vielen Jahren bei den Ausbildern eine lustige Sache. In vielen Lehrbüchern stand damals drin, es sei eine der wichtigsten Aufgaben des Ausbilders, die psychomotorischen (!) Fähigkeiten der Azubis zu entwickeln!

Was dieses richtig schön elitäre und toll klingende Wort aber wirklich bedeutet, ist hier mühelos [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
tatze-1
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tatze-1

 ·  #5
Uli, guck mal hier unter Punkt 2.3
[Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]

die Steigerung vom anschnorren
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #6
Hallo Tatze,

frühe nannte man so was "Schmoren" oder auch etwas hochgestochener "Schmortechnik". Und jeder wusste was damit gemeint war. Über dieses Gebiet könnte ich wochenlang referieren. ;)

Aber was das nun mit Retikulieren zu tun haben soll, will mir einfach nicht klar werden. Je mehr unverständliche und sinnentfremdete Worte ich verwende, um so besser bin ich anscheinend? Ich halte diese Heißlufttiraden für lächerlich!
tatze-1
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tatze-1

 ·  #7
bei uns nannte man das auch schmoren oder eben schnorren. Aber ich denke, diese Begriffe wirken heute zu günstig ;-)
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #8
:bounce: :bounce: :bounce: Ich fand ja schon "flambieren" zum Gackern, so sagte man vor 20 Jahrten dazu.
Vertikutieren - oh Verzeihung, ventrikulieren, äh nein wie war das gleich retikulieren, hab ich gedruckt in einem Buch von Jinks McGrath "Oberflächengestaltung von Schmuck" für den DIY Bereich. Anscheinend kennen das Buch mehr als es zugeben. :bounce: :bounce: :bounce:

edit PS: Wir sagten schmoren oder schmurgeln, aber "schnorren" war definitiv eine andere Überlebenstechnik. :bounce: :bounce: :bounce:
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #9
Ich kenne das auch nur unter Schmortechnik. Blöder Kunstbegriff das.
Silberschweif
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Silberschweif

 ·  #10
ich kannte es auch nur als retikulieren aus dem Buch das silberfrau schon ansprach
ist warscheinlich einfach die englische bezeichnung fürs schmoren
genau wies den kaffe zum gehen ja im deutschen auch nicht git das heißt coffee to go
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #11
So einen hatte ich auch neulich, da war der Kaffefilter verstopft, ist alles davon gelaufen. :bounce:

Allgemein findet mam in manchen Büchern, die ins Deutsche übersetzt wurden, so komische Sachen.

@ silberschweif: empfehlen kann ich das Buch, das es nur bei Fischer gibt. Madeline Coles "Zwei Bücher in einem - Schmuck", für den Autodidakten.
Silberschweif
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Silberschweif

 ·  #12
Mein Bücherbudget ist für diesen Monat ausgeschöpft hab mir grad noch bei der GZ Japanese Patinas und das Mokume Buch von Ian Ferguson und nochmal 100 € für nicht Goldschmiedische aber danke ich werds mir mal anschauen
Der blöde Aquarienfilter hat grad auch noch den Geist aufgegeben und ich muß n neuen Magneten einbauen *grrr* und grad wo die Diskus wieder ein Gelege haben
lg
chris
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #13
Kommt immer alles auf einmal, kenn ich.

Das schöne ist bei dem Coles-Buch, du hast wie ein Kochrezept: "Sie benötigen...Draht, so lang, so dick, Blech, so stark, so groß, Kügelchen, dieser Durchmesser, so viele...usw.
Ich benutze das Buch viel in den Goldschmiedekursen.
Schmuckfreundin
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Schmuckfreundin

 ·  #14
Danke an Raustland und Sparkle für die hilfreichen Tipps.

Grüße
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #15
Silberschweif, nö, bei dem wundervollen Wort handelt es sich um eine anerikanische Erfindung aus dem Kuststoffbereich. Siehe Wiki. Das hat mit Goldschmiedens nix zu tun, noch nicht mal was mit Metall.
Menglöd
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Menglöd

 ·  #16
Ich hab´s so sogar in der Schule gelernt unter "retikulieren", aber mit dem Nachsatz "merken Sie sich das nicht. Man sollte sowas keinem Metall antun!"
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #17
OK, kann man so sehen, aber die Bemerkung des Lehrers ist dennoch typisch für diese leider sehr eingegrenzte Einstellung zu Schmuck und Kunsthandwerk, die uns von den angelsächsischen Ländern unterscheidet.
Umstände, die sehr schade sind aber ist halt so.
Silberschweif
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Silberschweif

 ·  #18
hmm ich muß sagen das grade die retikulierten Ringe bei Männern gut ankommen. Ich habe in den letzten 2 Jahren ca. 100 Stück davon verkauft.
Sie sind eben etwas ganz besonderes das es in Deutschland nicht an jeder Ecke zu kaufen gibt.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #19
Struktur allgemein ist angesagt, und das ist auch gut für Metalclays geeignet.
Nun hast du allgemein bei Männern nicht so die Bandbreite an Möglichkeiten wie bei Frauen.
tatze-1
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tatze-1

 ·  #20
Zitat geschrieben von Silberfrau
Nun hast du allgemein bei Männern nicht so die Bandbreite an Möglichkeiten wie bei Frauen.

die hätte man auch, wenn Mann sich endlich mal trauen würde :roll:
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #21
Was solln se denn noch alles, die Armen?
Lass sie mit den geschmorten Ringen glücklich werden, das entspricht dem männlichen Naturell, schau, sie grillen doch auch gerne. Ohne grillende Männer wäre doch der Sommer nur halb so schön. Da schmort es doch auch manchmal auf dem Rost.
Also ich mag das.
Nicht, dass ich nicht selber grillen könnte.
Aber ich lass mich auch gerne begrillen.
stefanS
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stefanS

 ·  #22
ok
ich habe den tread gelesen und kein wort verstanden,
habt ihr mal ein bild oder so um was es geht ?
gruß
stefan
Silberschweif
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Silberschweif

 ·  #23
das ist einer von meinen mit Opaltriplette
Anhänge an diesem Beitrag
retikulierter Opalring.jpg
Titel: retikulierter Opalring.jpg
stefanS
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stefanS

 ·  #24
danke
ok mit dem bild vor augen werde ich mir den text noch mal durchlesen
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #25
Vielleicht sollte ich die Struktur doch ins Sortiment nehmen, mal sehen.
Frage: erst das Blech anschmoren und dann zerteilen? Oder erst ausschneiden und dann schmoren?
Silberschweif
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Silberschweif

 ·  #26
ich gieße immer ca. 1mm kleiner als Schienenbreite in eine Barrenform schmiede dann runter und walze auf die ungefähre stärke.
mehrmals glühen und dann zentimeterweise anschmelzen man muß aber höllisch aufpassen das es nicht zu heiß wird also nur leicht anschmelzen flamme wegziehen und das Ergebnis beobachten. wenn du die ganze schiene auf einmal erhitzt wird die Rückseite auch angeschmort und das gibt unnötig viel Feilarbeit und Materialverlust. Ach ja nochmal zum glühen je öfter du glühst desto feiner wird das Muster 7 mal ist ein guter Wert für eine feine Struktur
lg
chris
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #27
Also erst zerteilen und dannn schmoren.
Ich brauche rel. flächige Blechteile.
Wenn ich erst das Blech bearbeite sind manche Kanten glatt un andere angeschmort.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #28
Wir haben so was früher mit Feilung in einem Arbeitsgang gemacht.Aber diese Arbeitsweisen sind teilweise bereits vergessen und werden heute wieder entdeckt, wober jedses Mal ein neuer Weg beschritten wird.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #29
Mit Feilung wirds so Schmirgelpapier-like. Schlecht für die Haptik.
Silberschweif
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Silberschweif

 ·  #30
Uli das mit der Feilung werde ich bei Gelegenheit mal ausprobieren. Ich hab bisher nur ab und an einzelne Nuggets aufgelgt um hinterher Steine einzureiben zu können.
lg
chris
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