ein "neuer" stern am edelstein schleiferhimmel

 
stefanS
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stefanS

 ·  #1
ich muss euch nun eine geschichte erzählen, vielleicht habt ihr ja auch spass an ihr.

ich habe eine nette kollegin, deren patensohn ein ganz großer edelstein und mineraliensammler ist ( 6 jahre ! ) zu weihnachten hat sie ihm einen adventskalender mit edelsteinen und mineralien gemacht, die sie von mir hatte.
in meinem jugendlichen leichtsinn hatte ihr dann gesagt - und wenn er mal sehen will wie man einen stein schleift dann sag bescheid.
karfreitag war es dann so weit.
was ich nicht wusste was, das der junge mann unter adhs leidet und kaum 30 min still sitzen kann.
nach einer kurzen einweisung wie eine schleifmaschine funktioniert hat er sich dann in einer schüssel mit wasser ein paar opale zum schleifen ausgesucht. ich habe einen stein aufgedöppt und er machte es mir nach und dann schleifte er erst mal das muttergestein weg, danach wurden die schleifscheiben immer feiner. irgendwann sprach ihn sein mutter an und in der altklugen art von kindern meinte er nur - stör mich jetzt nicht, ich muss mich hier konzentrieren -
nach 3 stunden !!!!! intensiv schleifen, ohne pause war der stein fertig!
der junge war stolz wie oskar und die eltern stolz auf ihn!
sie wussten nicht das er sich so für etwas intressieren konnte und so still sitzten bleiben konnte.
nach einer kurzen mittagspause wollte er weiter machen.
seine lieblingsfarbe ist blau, also hatte ich einen sodalit rohstein mitgebracht. mein vorschlag einen coolen anhänger für ihn zu machen stieß auf unverständniss bis ich meinte wie wäre es mit einer pfeilspitze.
der vorschlag wurde gnädig angenommen.
ich hatte etikettenpapier mitgenommen und einen pfeilspitze ausgeschnitten, sie auf die glatte seite von dem stein geklebt und er hat dann mit edding die konturen abgemalt. danach wurde das etikett wieder abgezogen und er hat an einer 0,2mm trennscheibeden pfeil ausgesägt. wieder war er voll konzentriert bei der arbeit!!!
da der stein ca 15mm dick war musste er noch der länge nach durchgeschnitten werden. das wollte er dann lieber nicht machen, das war ihm zu dicht an den fingern. also habe ich das gemacht.
danach musste der pfeil noch den feinschliff bekommen, also so geschliffen werden das er in der mitte dicker ist und an den enden flacher, also habe ich ihm die mittellinie vom schaft zu der spitze aufgezeichnet und er hat den aufgedöppten pfeil zuende geschiffen. in der zwischenzeit habe ich eine fassung aus silber gemacht ( so was von grotten schlecht, aber nur auf einem campingtisch ohne säge oder feile gings nicht besser ) als er fertig war , war auch die fassung fertig und der schaft wurde eingeklebt.
nach 3 stunden war er fertig und trug stolz ein lederband mit pfeilspitze um den hals.

ich hoffe ihm hat der tag genauso viel spass gemacht wie mir.

nach letzter info:

er soll nun eine kleine schleifmaschine bekommen,
wenn euch nun die geschichte spass gemacht hat und ihr habt noch irgendwas zum schleifen übrig ( ob nun steine, literatur oder sonstiges) der junge würde sich sicher riesig freuen. ich bin hobbygoldschmied und schleife mal zwischendurch den einen oder anderen opal. ansonsten habe ich kaum rohsteine für ihn.

so und nun wünsche ich euch noch ein schönes osterfest

gruß
stefan
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #2
Toll!
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 ·  #3
wird wohl auch eins von diesen Millionen von Kindern auf der Welt sein, wo die Diagnose ADHS falsch ist.
Könnt ja mal unter ADHS Falsch Diagnosen googeln. Das ist ein gigantischer Wirtschaftszweig mittlerweile, genau wie die Cholesterinsenker....wird mal eben der Zielwert etwas runtergesetzt und schwupps sind ein paar Millionen Menschen "krank" und brauchen teure Medikamente. :x

Kinder brauchen eben viel Zeit und Zuwendung. Viele Eltern können oder wollen das aber nicht bringen, sind mit ihrem Überlebenskampf oder ihren Selbstverwirklichungsideen voll ausgelastet - da bleibt das Kind auf der Strecke.
Dem kleinen Edelsteinschleifer viel Erfolg und Freude an seinem neuen Hobby.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #4
Dazu kann ich Pege nur beipflichten!

Wenn für viele berufstätige Eltern das wissbegierige Kind zu nervig wird, findet sich immer ein Arzt, der ADHS diagnostiziert. Dabei liegt das Aufmerksamkeitsdefizit nicht beim Kind, sondern bei den Eltern! Diesen Kindern wird keine Aufmerksamkeit entgegen gebracht, andere Dinge sind wichtiger, als sich den Fragen und Ansprüchen der Kinder zu stellen!

Natürlich ist ein ungeduldiges, auf Zuerwerb von Kenntnissen fixiertes Kind zappelig! Es nervt. OK, aber wer das nicht aushält, wer Kinder als ein Konsum-oder Statussymbol, oft auch als eine Art von Strafe empfindet, der sollte auf sie verzichten. Es gibt ohnehin viel zu viel Menschen auf der Welt! Das sollte sich jede/jeder beizeiten überlegen!

Zum Kotzen finde ich auch die Rolle der Ärzteschaft und der Schulen in diesem Zusammenhang!

Was Stefan hier schildert, ist für viele Fälle normal. Da jedoch mit der einzig wirksamen Terapie, nämlich diesen Kindern die ihnen zustehende Aufmerksamkeit zu schenken und sie zu fordern keine Kohle zu verdienen ist, hat man sie kurzerhand bei den den wirklich Kranken (die allerdings in der Minderheit sind) einsortiert und überlässt das Problem den Krankenkassen!
Kornelia Sch
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Kornelia Sch

 ·  #5
Ulrich und Pege, habt ihr ein betroffenes Kind?

Ich schon.

Das was Stefan beschreibt, ist ein bekanntes Phänomen und man nennt es Hyperfokus.

Ansonsten mag ich mich im Moment nicht weiter zu euren Postings äußern.
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 ·  #6
für Betroffene ist es bestimmt sehr schwer.

Dennoch ist es eine traurige Tatsache, dass diese Diagnose in den letzten Jahren explosionsartig gestellt wird und der Einsatz von Psychopharmaka bei Kindern rasant zugenommen hat. Das muss meiner Meinung nach in Frage gestellt werden dürfen. Das heisst jedoch nicht, das es nicht einen Anteil an wirklich Betroffenen gibt, die auch einer Behandlung bedürfen.

Es kann doch nicht sein, dass, aufgrund ihrer Intelligenz chronisch unterforderderte Kinder, die sich in der Schule langweilen, ruhig gestellt werden.
Dasselbe ist in einigen Altersheimen an der Tagesordnung, wo alte Menschen, die den reibungslosen Arbeitsablauf behindern Tranquillizer bekommen.

.http://www.welt.de/dieweltbewegen/sonderveroeffentlichungen/article123823722/Die-Fehldiagnose-ADHS-und-ihre-fatalen-Folgen.html
"Mindestens ebenso bemerkenswert ist die in den vergangenen Jahren explosionsartig gestiegene Zahl von ADHS-Diagnosen. Laut dem Arztreport 2013 der Barmer GEK haben sich diese bei Kindern und Jugendlichen bis 19 Jahre zwischen 2006 und 2011 um 42 Prozent erhöht. Wurden 2006 noch 2,92 Prozent dieser Altersgruppe mit ADHS diagnostiziert, waren es 2011 schon 4,14 Prozent.

In absoluten Zahlen heißt das: 472.000 Jungen und 149.000 Mädchen in Deutschland sind angeblich betroffen, altersübergreifend sogar 760.000 Personen, darunter 558.000 Personen männlichen Geschlechts."
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #7
Ich halte weder Autismus noch ADHS für Krankheiten.
Unsere steinzeitlichen Vorfahren brauchten einen gewissen Teil an Stammesmitgliedern, die überall ein bisschen hingeschaut haben, ohne irgendwo zu verweilen. Die sahen den Säbelzahntiger nämlich eher ums Lager schleichen als der, der grade konzentriert an seinem Speer geschnitzt hat.
Auch später fand man für diese Veranlagungen sicher noch adäquate Verwendungen, nur heute eben nicht mehr, weil wir alle in den genormten Bahnen funktionieren müssen.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #8
Genau, unsere gesamte Wissenschaft ist einfach überfrachtet. Soo viele Krankheiten und keiner kann man richtig glauben oder sie aussprechen. Früher wurde noch anständig an Schwindsucht gestorben, heute nennt man das Krebs oder Lungenentzündung oder irgend etwas anderes und für jedes Wehwehchen nimmt man Penicillin oder Globuli.

Abscheulich das Ganze.

Und Nagelpilz gibt es gar nicht. :motz: :bounce: :motz: :bounce:
Kornelia Sch
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Kornelia Sch

 ·  #9
Ja, ich denke Heinrich hat Recht.

Früher war der Autist schlicht und einfach ein Schwachsinniger, der entweder als billige Hilfskraft auf den Höfen seinen Unterhalt verdiente oder (bei den betuchteren Leuten) in die Nervenheilanstalt verbracht wurde. Insel- oder gar Hochbegabung bei so einem??? Also bitte, wo kämen wir denn da hin?
Gell, da kann man sich aber auch schieflachen, wenn einem von Eltern gesagt wird, dass sie ihrem Kind immer wieder die Angst vor Neuem (da gibts auch so ein neumodisches Wort dafür: Neophobie) nehmen müssen, weil das Kind nicht so einfach einen anderen Löffel oder ein anderes Paar Schuhe akzeptieren kann.

Der ADHSler von heute war ein Tunichtgut, der nur Blödsinn im Kopf hat und nichts Gescheites auf die Reihe kriegt. Gerne genommen als Laufbursche/Botenjunge, da kann er seine Unruhe in ordentliche Bahnen lenken.
Wo kämen wir aber auch hin, wenn man Kindern in der Schule erlauben würde, im Unterricht zu stehen, bloß weil sie sich im Sitzen nicht konzentrieren können. Alles Erziehungssache - da haben die Eltern aber auch Einiges falsch gemacht.

Und was für eine Unsitte, dass Legastheniker und Dyskalkuliebetroffene heutzutage die mittlere Reife oder sogar Abitur machen dürfen? Sowas hat´s früher auch nicht gegeben.
(Gut, dass ich selbst einen legasthenen Schulrektor kenne, der zwar keinen ordentlichen, fehlerfreien Brief schreiben kann, aber seinen Schülern auf geniale Weise Mathematik und Naturwissenschaften beibringt und seine Schüler finden ihn toll, ist jetzt ein bisschen dumm, aber irgendwas ist ja immer.)

Und für wenn ist es schon ein Problem, wenn irgendein Branchenfremder ganz genau über diesen und jenen Beruf Bescheid weiß.
Ausbildung - Studium ... das wird doch alles überbewertet, wo wir uns doch relevante Informationen ganz einfach aus dem Internet von ein paar Artikeln besorgen können. Die werden zwar von Journalisten geschrieben, die in den jeweiligen Berufen nicht ausgebildet wurden bzw. diese nicht studiert haben - aber wie schrieb ich schon oben? Irgendwas is ja immer.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #10
Jetzt wo Du es schreibst, befürchte ich eine explosionsartige Zunahme der Diagnose "Neophobie".
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Gibt es dagegen auch schon Medikamente oder hilft hier nur der gute alte Aderlass? :roll:
Kornelia Sch
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Kornelia Sch

 ·  #11
Heinrich, da muss man schon die Anfänge bekämpfen und das sich wehrende Baby/Kleinkind bei den leisesten Anzeichen Sturheit (also da, wo das Kind z.B. nur von einem bestimmten Teller/bestimmten Löffel essen will oder eine unnatürliche Vorliebe oder auch Abneigung für einen bestimmten Gegenstand/Essen entwickelt) mit Vehemenz, notfalls Gewalt von dieser nur allzu offensichtlichen Ungezogenheit abbringen.
Ich könnte mir vorstellen, dass früher übliche Erziehungsmethoden (Ohrfeigen, Schläge) dies durchaus über die Schiene "Angst" zustande bringen könnten - sicher bin ich mir da aber nicht.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #12
Wobei Kinder gerne immer wieder die gleiche Gute Nacht Geschichte hören und sich aufregen wenn man sie variiiert. Und mit dem Essen die Neugier auf Unbekanntes zu wecken kann auch bei einem "normalen" Kind schon recht schwer sein.
Kornelia Sch
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Kornelia Sch

 ·  #13
Es ist aber ein Unterschied, wenn man die Neugier auf Unbekanntes nur schwer wecken kann oder ob das Kind bei allen neuen Dingen wie Essen/Kleidung/Spielzeug panisch wird und verzweifelt schreit, weil es Angst hat.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #14
Irgendwas ist immer. ;-)
Kornelia Sch
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Kornelia Sch

 ·  #15
Des is ja des ... 😉
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #16
Das Kind hat keine Probleme, die gleichen alten Sachen zu tragen.
Aber den Eltern ist es nicht chic genug und die Umwelt rümpft die Nase?

WER hat hier ein Problem?
Kornelia Sch
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Kornelia Sch

 ·  #17
Zitat geschrieben von Silberfrau
Das Kind hat keine Probleme, die gleichen alten Sachen zu tragen.
Aber den Eltern ist es nicht chic genug und die Umwelt rümpft die Nase?

WER hat hier ein Problem?


Das Kind, weil seine Füsschen in zu kleinen Schuhen stecken und geschädigt werden, weil die Hose nicht mehr zu geht und der Pulli viel zu klein ist.

Wenn es kalt ist, ist das Problem nicht, dass die Jacke alt ist, sondern es ist eine Sommerjacke. Und wenn man das Kind mühevoll dazu bekommen hat, die Winterstiefel zu tragen, weil Schnee lag, muss man ebensoviel Mühe aufbringen, ihm (neue 😢) Halbschuhe schmackhaft zu machen, weil es für Stiefel zu warm ist.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #18
Wachsende Kinder und Jahreszeiten sind einfach lästig. :shock:
capcuadrate
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capcuadrate

 ·  #19
Hallo StefanS, lenke dochmal den Blick deines kleinen Schleifers auf die "Straßensteine" Da lässt sich viel interessantes finden. Feuersteine gibt es z.B. in vielen Farben und Mustern. Toll, daß die Eltern das aufgegriffen haben.

Zum off topic besondere Kinder oder Menschen (denn irgendewann sind die Kinder groß) sollten sich alle mäßigen, denn da stecken viele Einzelfälle dahinter, die schwer zu bewerten sind und nicht immer sind die Eltern schuld aber sie müssen damit klarkommen ob sie dazu die Fähigkeiten haben, oder nicht. Wie viel Zappelphillip, Autismus usw hält eine Familie aus ? Vorsicht, Glatteis für Aussenstehende.

Gruß
Cap
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Guestuser

 ·  #20
Allerdings, schlimm auch das neue Schuljahr nach den Sommerferien, da wachsen sie immer einen ordentlichen Schwung.
Die zu klein gewordenen Schuhe sind aber gerade erst richtig bequem und die beste Freundin hat genau dasselbe Modell.
Die hauchdünne, rosa Lieblingsjacke wird auch bei Eiseskälte zitternd getragen und frieren, was ist das?? Im Hochsommer mit dicken Stiefeln und Schal hinten im glühendem Auto hängen...wusste gar nicht, das das nicht "normal" ist :shock:
Kornelia Sch
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Kornelia Sch

 ·  #21
Cap, das kam vielleicht jetzt falsch rüber. Die meisten meiner Ausführungen waren ironisch, ich weiß sehr wohl, dass die Eltern nicht schuld sind, wenn das Kind anders ist und einfach nicht in die Norm passen will. Es liegt mir fern, Autismus und AD(H)S zu negieren.
stefanS
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stefanS

 ·  #22
hallo zusammen,
ich wollte hier keine diskussion über kindererziehung anregen , noch eine lawine über diagnosen von ärzten lostretten.
es ging alleine darum das da ein kleiner junge ist, der gerne schleifen möchte und ich ihm die ersten tricks gezeigt hábe. viel mehr kann ich ihm nicht zeigen, noch habe ich irgendwelches altes schleifmaterial. wenn er geschiffene steine haben möchte, davon hätte ich genügend. ich bin hobby goldschmied .

das mit den strassensteinen werde ich ihm sagen, aber gibts in der eifel strassen ?
:bounce: :bounce: :bounce:
schönen tag noch
gruß
stefan
Kornelia Sch
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Kornelia Sch

 ·  #23
Hallo Stefan,

ja so geht´s aber immer, wenn man ohne Hintergedanken ADHS in so einer (wie ich finde, sehr schön geschriebenen) Erzählung einbringt. Das kenne ich nur zu Genüge, denn ich habe selbst viele Jahre in der ADHS-Selbsthilfe gearbeitet.

Ich finde es prima, wie Du dem Jungen das Schleifen gezeigt hast. Wenn´s gut läuft, wird das sein Hobby, in dem er dann richtig aufgehen kann und zeigen, wozu er in der Lage ist.

Viele Grüße
Kornelia
capcuadrate
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capcuadrate

 ·  #24
Hallo Stefan,

vielleicht sollte ich lieber "Wegsteine" sagen. Wie auch immer Steine gibt es überall und da können Blumenbeete, Felder oder Strand wahre Schätze enthalten. Der Rhein ist bei euch nicht weit, der bringt auch viel mit, was sich schleifen lässt und oft schon vorgeschliffen ist.

@ Kornelia, dich hatte ich so verstanden, daß du da eher Insider bist und humorvoll aus dem Nähkästchen plauderst.

Gruß
Cap
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #25
Ob ich so ein Kind habe? Zum einen ja, zum anderen war ich selbst eins. Das mit ADHS kann ich nicht recht nachvollzehen, aber die Erwachsenen wollten bei mir partout immer für die Dinge und Bereiche die Aufmerksamkeit erhöhen, an denen ich nicht das geringste Interesse hatte. Für die Dinge die mich faszinierten, war ich nach Meinung der Erwachsenen immer zu klein. Später hieß es dann gar, ich sei frühreif, was immer das heißen mochte.

Dass ich Dinge die mich interessierten nur ein einziges mal zu hören oder zu lesen brauchte, hat wiederum niemand interessiert. Und dass ich mir mit vier oder fünf Jahren das Lesen selber beigebracht habe, weil es da ein Buch gab mit dem schönen Titel "Die Biene Maja und ihre Abentheuer", hatte die Ursache, dass man mir einige Kapitel vorgelesen hatte, den Rest jedoch nicht. Das Buch war in Gotik gedruckt. Ich kann es heute noch fast auswändig.

Für mich, als die personifizierte Nervensäge, bstand das Leben meist aus Fluchtbewegungen vor dem Ärger und den daraus resultierenden Repressalien der Erwachsenen. Also habe ich ein geheimes Leben angefangen. Und das haben die Großen dann schon gar nicht mehr verstanden, noch viel weniger gut geheißen. ADHS? alles Käse, alles Quatsch!

Das einzige was diesen Kindern fehlt, ist die Gelegenheit sich einzubringen, ernst genommen zu werden und mit wichtigen und interessanten Aufgaben betraut zu werden! Kinder wollen auch was können, wollen sich beweisen, wollen, ja brauchen Beifall und Anerkennung! Die Erwachsenen haben das nie begriffen. In meiner Kindheit jedenfalls nicht.

Als meine Eltern später auf die Idee kamen, dass ich Beamter bei der Bundesbahn werden sollte, bin ich nach Bad-Kreuznach gefahren, wo die Einstellungsuntersuchung mit ausgedehnetn Tests stattfand. War ja eine tolle Reis. Interessant. Na meine Welt war das aber nicht, ich hab so ziemlich alles in den Sand gesetzt, was man mir an Aufgaben vorgelegt hat. Das Einzige, was bei mir wirklich prima war, waren wahrscheinlich die Röntgenaufnahmen.

Und so bin ich dann gegen jeden guten Rat Goldschmied geworden und das bin ich heute noch. Jeden Tag. Macht immer noch Spaß. Ein normaler Arbeitstag hat bei mir etwa 12 bis 15 Stunden. Wenn ich alt bin, mache ich vielleicht weniger. Aber ich bin ja erst (fast) 71 :-)

Fazit: Wenn jedes Kind das tun kann (darf) was ihm Spaß macht, spielt es überhauft keine Rolle ob es ADHS hat. Wenn ich das schon höre: AUFMERKSAMKEITSDEFIZIT! Ich war immer dort viel zu aufmerksam, wo es für mich interessant war. Das haben sie Neugier genannt! Und dass ich zappelig war wie der berühmte Philipp, das lag an der uninteressanten und öden, blöden Umgebung und an den blöden Erwachsenen, die immer die unmöglichsten Dinge von mir wollten. Das war im Ruhigsitzmodus einfach nicht zu ertragen! Heinrich Hoffmann hat es bereits 1845 beschrieben:

„Ob der Philipp heute still
Wohl bei Tische sitzen will?“
Also sprach in ernstem Ton
Der Papa zu seinem Sohn,
Und die Mutter blickte stumm
Auf dem ganzen Tisch herum.

Und daran hat sich bis heute nicht das Geringste geändert.

Ich sags mal anders herum: Ein Kind ohne ADHS, ist ein krankes, ein dressiertes Kind! Bei mir hat sich die Krankheit gottlob gehalten, hoffentlich geht sie nie weg, denn es ist ein Stück meiner Natur, mich für die Dinge zu interessieren, die MICH interessieren. Der Rest geht mir, mit Verlaub gesagt, am Allerwertesten vorbei! Da dürfen sie dann auch gern sagen, dass ich ein Aufmerksamkeitsdefizit habe. Nur das Zappelige ist weg. Na ja, wie war das? Irgendwas...
capcuadrate
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capcuadrate

 ·  #26
Hallo Ulrich,

Glückwunsch, daß du stark genug warst deinen Weg zu gehen und dein Talent selber zu entdecken.

Gruß
Cap
Kornelia Sch
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Kornelia Sch

 ·  #27
Ja, da kann ich mich nur anschließen. Danke für Deine Offenheit.

Leider schaffen es viele nicht und ich finde, die dürfen Hilfe erwarten.

Du hast das schön ausgedrückt: Ich war immer dort viel zu aufmerksam, wo es für mich interessant war.
Das geht ganz vielen ADler-Kindern so.
Barbara Högl hat vor Jahren einen recht passenden und sehenswerten Film dazu gemacht: [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #28
Sie sind unbequem, weil sie ohne Aufmerksamkeit nicht leben können und in den meisten Fällen unterfordert sind. Aber sie nun dewegen als krank zu bezeichnen, finde ich schon ganz schön gewagt. Krank ist da vielmehr die Gesellschaft. Investierte man die Zeit und Mühe die in den Konsum investiert wird in diese Kinder, dann gäbe es mit Sicherheit wieder mehr notwendigen Nachschub für das Volk der Denker und Dichter. So aber wird die junge Generation auf amerikanisch geprägtes Konbsumverhalten fokussiert und die Kinder in genau diesem Stil erzogen. Und was nicht in die Schablonen passt, ist krank. Basta. Hauptsache der Kommerz stimmt!
Kornelia Sch
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Kornelia Sch

 ·  #29
Ulrich, Du selbst bezeichnest es als Krankheit, ich mag aber den Ausdruck auch nicht.

Der Anteil AD(H)S-Betroffener in der Gesellschaft beträgt etwa 5%, dann müßten nach Deiner Rechnung die restlichen 95% krank sein.

Wer von uns kann schon ohne Aufmerksamkeit leben? Keiner, das wurde schon von Friedrich der II. vor 800 Jahren bewiesen. Die betroffenen Kinder benötigen aber ein Übermaß an Aufmerksamkeit, das macht es oft so schwierig.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #30
Zitat
...in den meisten Fällen unterfordert sind. Aber sie nun dewegen als krank zu bezeichnen, finde ich schon ganz schön gewagt. Krank ist da vielmehr die Gesellschaft.


Na ich weiß nicht recht
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