Silberkette "schwarzgesiedet"

 
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@-;->---Tonia
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@-;->---Tonia

 ·  #1
Hallo und einen schönen Sonntag,

nachdem ich bisher sehr gute Ergebnisse beim Abbeizen von Silber in einer Schwefelsäure-Lösung hatte (die auf einer elektrisch beheizten Kaffeetassen-Warmhalteplatte steht), ist mir kürzlich folgendes Missgeschick passiert:

Ich habe zwei Silberketten (Schlangenketten) in die Schwefelsäure getaucht und die Enden der Ketten oben über den Rand hängend fixiert (normale Abdeckung des Glases einfach draufgelegt), um sie ein wenig länger in der Säure liegen zu lassen. Die Wärmeplatte war abgeschaltet. Ob die Säure allerdings anfangs noch warm war oder nicht, weiß ich inzwischen leider nicht mehr, denn dann bin ich wohl irgendwie abgelenkt worden und habe leider leider die ganze Konstruktion, so wie sie war, im Keller komplett vergessen. :-/

Als ich das nächste Mal in den Keller kam und die Konstruktion wiederentdeckte, fand ich da die beiden Ketten ganz dunkelgrau verfärbt vor. Dunkelgrau bis auf die Enden, die nicht untergetaucht waren.

Fragen:

1. Was ist da chemisch passiert - (eigentlich funktioniert das ja umgekehrt, aus grau mach hellsilbrig)?

2. Wie kriege ich die Ketten jetzt am besten wieder hell (ich nehme an, NOCH mehr desselben, wird ja nicht die Lösung sein)?

3. Falls ich sie nicht wieder hell kriege (was auch nicht schlimm wäre, denn die matt-dunkelgrauen Ketten sehen eigentlich sehr "cool" aus und ich hatte sowieso vor, einen teilweise geschwärzten Anhänger dran zu hängen), darf ich das so geschwärzte Silber überhaupt auf der Haut tragen oder ist da chemisch etwas passiert, was eventuell giftig sein könnte?

Für eure Antworten schon einmal vielen Dank im Voraus,
Tonia
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #2
Wahrscheinlich hast Du die Ketten sauber gemacht, das Waschmittel nicht entfernt. Oder: An Deinen Händen waren Chemikalien, oder die Luft in Deinem Keller ist schwefelhaltig. Stinkt es da schon mal nach Kanal? Schwefelwasserstoff färbt Silber dunkel. Einer dieser Gründe war es wohl.
@-;->---Tonia
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@-;->---Tonia

 ·  #3
Hallo Ulrich,

danke für deine Antwort. Ich entnehme ihr, dass dieser Effekt dem Kenner als normale Wirkung bei sehr langer Einwirkung von Schwefelsäure unbekannt ist. Hätte ja sein können, dass der Fachmann sagt: "Klar, Silber darf man natürlich nicht über Tage in Schwefelsäure liegen lassen, dann wird sie unweigerlich schwarz." Aber so scheint es ja wohl nicht zu sein. Das ist sehr rätselhaft, denn:

1. Unser Keller riecht sehr zivil
2. Ich achte darauf, nie Chemikalien an den Händen zu haben
3. Auch sonst sind meine Hände meistens sehr sauber, bis auf den Metallstaub beim Arbeiten.

Es bleibt also noch das eventuelle Waschmittel auf den Ketten, das ich nicht völlig ausschließen kann, aber für eher unwahrscheinlich halte, denn ich reinige meinen Schmuck meistens nur mit Wasser, Zahnbürste und etwas Spüli, das ich danach gründlich abspüle. Aber da kommt mir noch ein anderer Gedanke: Die Ketten waren schon getragen. Nicht oft, aber es kann gut sein, dass sie nicht völlig fettfrei waren und ich frage mich auch, ob der Mensch nicht auch über die Haut Verbindungen ausscheidet, die ein Grund für das Dunkel-Verfärben im Schwefelsäurebad sein könnten?

Wie macht das denn der Fachmann? Hellt er schon getragene Ketten auch gelegentlich im Schwefelsäurebad auf oder macht man das grundsätzlich nicht?

Vielen Dank nochmal für die Antwort,
Tonia
tatze-1
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tatze-1

 ·  #4
ich habe auch mal ein Silberblech nach Feierabend in der Schwefelsäure vergessen. Somit lag es eine ganze Nacht drin und ist auch grau geworden. Mit der Weiterbearbeitung ist dieser Grauzustand aber wieder ins Weiß übergegangen. Ich nehme mal an, daß die Silberoberfläche durch die Säure ziemlich angeätzt war und das oberflächliche Kupfer in die tieferen Regionen ausgelöst worden ist und dadurch die Oberfläche des Bleches graumatt ausschaute. Vielleicht hat da der Schwefel in der Säure noch sein übriges dazu getan.

Lese ich das richtig, Du hast die Ketten zum reinigen in die Säure gehängt? Oder wolltest Du sie regulär abbeizen nach dem Löten?

Der Fachmann hellt die Silberketten durch einen Tauchgang im Silbertauchbad auf. Mit darauffolgendem gut abwaschen und vielleicht noch einem Schwenk durchs Ultraschallgerät.
@-;->---Tonia
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@-;->---Tonia

 ·  #5
ja, du hast richtig gelesen, tatze. Ich dachte nämlich so bei mir, dass das langsame Anlaufen von Silber mit der Zeit - chemisch gesehen - ja wahrscheinlich auch nichts anderes sei als das schnelle Dunkelwerden durch den Lötvorgang. Oxidation halt irgendwie. Und so dachte ich weiter in meinem unfachweiblichen Leichtsinn, warum man dann eigentlich immer ein spezielles Schmuckreinigungsbad für getragenen Schmuck nimmt und nicht einfach die so praktisch bei der Hand seiende Schwefelsäure, die man auch zum Abbeizen benutzt.... hat aber irgendwie nicht so gut funktioniert und so kam die Idee auf, das Ganze einfach ein wenig länger drin zu lassen.... ok, also in Zukunft wieder das Silbertauchbad...

Deine Erklärung für den Grauzustand klingt sehr plausibel. Das hieße, die Ketten werden wahrscheinlich wieder hell, wenn ich sie einfach mit ganz feinem Schleifpapier - oder vielleicht mit Polierpaste - bearbeite. Und nachdem wahrscheinlich die extrem rauhe Oberfläche für die Farbe verantwortlich ist, und nicht ein Prozess bei dem eine giftige Beschichtung entstanden sein könnte, könnte ich die Ketten aber auch so mattgrau auf der Haut tragen?

(Sehr schön, das mit der Tradition, übrigens)
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #6
Kinder, Kinder, warum besucht ihr nicht mal einen Goldschmiedekurs?
Dort lernt ihr, dass es eben doch was anderes ist, beim Löten geschieht durch sie Hitze eine Oxydation des enthaltenen Kupfers, beim Anlaufen eine Sulfidation des Silbers.
Hast du schon versucht, die Kette jetzt im normalen Silbertauchbad zu reinigen?
@-;->---Tonia
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@-;->---Tonia

 ·  #7
Och, ich hab doch schon paar Kurse besucht, aber nicht jeder der Kurse gibt, erzählt einem sowas. Danke dir also!

Nein, ich habe die Ketten noch nicht ins normale Silbertauchbad gelegt, wollte mich erstmal ein wenig schlauer machen, bevor ich noch mehr rumpantsche... am Ende wird alles grün.. mit Mattgrau könnte ich ja noch sehr gut leben... Aber wenn du meinst, dass das unbedenklich ist, werde ich es mal mit dem Silbertauchbad versuchen und dann berichten.
Tilo
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Tilo

 ·  #8
dürfte doch eigentlich jedem schonmal passiert sein, daß man was in der Beize vergessen hat
es gibt noch ne Steigerung davon: in der einkochenden Beize vergessen

wie auch immer: ich würde sagen: in SIlbertauchbad nebst kratzen versuchen
wenn das nicht zufriedenstellend wird:
gründlich mit Lötpaste einschmieren und einmal vorsichtig glühen und nochmal beizen
@-;->---Tonia
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 ·  #9
Vielen Dank, Tilo, werde ich probieren!
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@-;->---Tonia

 ·  #10
(
Zitat geschrieben von Tilo
es gibt noch ne Steigerung davon: in der einkochenden Beize vergessen


lol *s* )
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #11
Ja normal ausglühen und abbeizen tät es doch auch - solange die Kette nicht rhodiniert ist...
Hätte ich jetzt aber einem Hobbyisten nicht prinzipiell dazu geraten, also erst mal abwarten was Silbertauchbad und Messingbürste bewirken...
Und immer auf den Verschluss aufpassen!
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #12
Wenn es das Mattgrau ist das hier schon als Folge zu tiefen Beizens beschrieben wurde, dann hilft kein weiteres Bad sondern aussschließlich Nasskratzen mit einer sehr feinen und dafür geeigneten Messingbürste und Seifenwasser. Dadurch wird die rauhe Silber - Oberfläche wieder glatt gedrückt und dadurch glänzend.
Polierpaste setzt sich in den geätzten Poren fest und geht erst weg wenn die matte Schicht abgetragen ist. Das ist mühsam und langwierig.
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 ·  #13
Guten Morgen Herr Butschal,

stimmt, das mit der Polierpaste in den tiefen Poren ist sehr einleuchtend und ein wichtiger Hinweis! Vielen Dank! So werde ich es als erstes ausprobieren. Feine Messingbürste und Seifenwasser.

Tonia
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 ·  #14
Zitat geschrieben von Silberfrau
Ja normal ausglühen und abbeizen tät es doch auch - solange die Kette nicht rhodiniert ist...
Hätte ich jetzt aber einem Hobbyisten nicht prinzipiell dazu geraten, also erst mal abwarten was Silbertauchbad und Messingbürste bewirken...
Und immer auf den Verschluss aufpassen!


Die Ketten sind nicht rhodiniert, aber genau, ja, es sind ja schon die Schließen dran, mit ihrer feinen Mechanik. Die hätte ich beim Ausglühen in eine Isolierpaste gebettet. Aber jetzt probiere ich es erstmal mit Messingbürste und Seifenwasser. (Warum eigentlich das Seifenwasser, frage ich mich gerade - einfach als "Schmiermittel" sozusagen, oder hat das auch chemische Gründe - Lauge nach der Säure oder sowas?)
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #15
Wenn die Schließen eine kleine Stahlfeder haben, ist die nach dem Glühen auch weich und somit die Federwirkung kaputt. Egal ob da eine Paste drum herum war oder nicht.

Das Seifenwasser dient als Schmiermittel. Trocken würde etwas Messing abgerieben und die Oberfläche des Silbers wird gelb.
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 ·  #16
Zitat geschrieben von Heinrich Butschal
Wenn die Schließen eine kleine Stahlfeder haben, ist die nach dem Glühen auch weich und somit die Federwirkung kaputt. Egal ob da eine Paste drum herum war oder nicht.

Das Seifenwasser dient als Schmiermittel. Trocken würde etwas Messing abgerieben und die Oberfläche des Silbers wird gelb.


Vielen vielen Dank für diese interessanten und wertvollen Tipps!

Die Messingbürste (ich habe nur eine und da steht 0,08 drauf) mit der Seifenlauge und ein wenig Geduld waren der volle Erfolg! Die Ketten glänzen wieder hellsilbern als wäre nie etwas gewesen.

Liebe Grüße und einen schönen Tag,
Tonia
Tilo
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Tilo

 ·  #17
nach dem Beizen kommt doch immer kratzen
das hatte ich schon als vergeblich versucht vorausgesetzt
zum Glück hat es Heinrich nicht
auch nach Entsulfidierungstauchbädern (auf Thioharnstoffbasis, Alu-Salz oder rein elektrisch) ist Kratzen danach wichtig
für rotierend gibts diese Kratzbürsten auch in Neusilber
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #18
@ Tonia: Was hast du sonst noch im Kurs nicht erklärt bekommen? Nur immer hier fragen.
Btw, wo warst du in einem Kurs?
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 ·  #19
Zitat geschrieben von Tilo
nach dem Beizen kommt doch immer kratzen
das hatte ich schon als vergeblich versucht vorausgesetzt
zum Glück hat es Heinrich nicht


Verstehe. Ich habe mich erst informieren wollen, denn ich kenne die Abgründe meiner Wissenslücken und habe hin und wieder Respekt davor... Du bist hinein gefallen, das tut mir Leid. ;-)

Zitat geschrieben von Tilo
auch nach Entsulfidierungstauchbädern (auf Thioharnstoffbasis, Alu-Salz oder rein elektrisch) ist Kratzen danach wichtig
für rotierend gibts diese Kratzbürsten auch in Neusilber


Aha, sehr interessant auch das, vielen Dank!

Eine Frage noch: Kann mir jemand von euch denn einen guten Kurs empfehlen? Bisher habe ich drei Kurse gemacht, nur zwei davon bei ausgebildeten Goldschmieden. Ich lebe inzwischen auf Sardinien, stamme aber ursprünglich aus München, wo ich auch immer wieder mal zu Besuch bin.

Liebe Grüße,
Tonia
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #20
Als Nachschlagewerk könnte Dir der Brepohl "Handbuch des Goldschmiedens" über die Zeit helfen.
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Silberfrau

 ·  #21
Da wären Erlangen und Lauf an der Pegnitz wohl zu weit.
Aber an der Münchner Volkshochschule werden ja dutzendweise Goldschmiedekurse angeboten, da sollte sich was finden. Bei dieser Auswahl auch bei einem Meister / einer Meisterin.
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 ·  #22
Der Oli Kargus ist doch auch in München mit seinen Kursen vertreten.
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 ·  #23
Zitat geschrieben von Silberfrau
@ Tonia: Was hast du sonst noch im Kurs nicht erklärt bekommen? Nur immer hier fragen.
Btw, wo warst du in einem Kurs?


Tja, "das Fehlende kann nicht gezählt werden" ;-) und vielen Dank für das liebe Angebot!

Ich war in München in zwei verschiedenen Goldschmieden und einmal an der Gröbenzeller Volkshochschule, aber schon vor so vielen Jahren, dass ich die genaue Anschrift und den Namen inzwischen nicht mehr auswendig weiß. Könnte ich nachschauen, käme mir aber auch irgendwie gemein vor, das in diesem Zusammenhang jetzt mit Namen anzugeben, denn vielleicht habe ich ja auch nicht nur die Namen, sondern auch das eine oder andere von dem was erklärt wurde, inzwischen nur vergessen. Insgesamt habe ich auch von dort schon einiges sehr Brauchbares mitbekommen. Möchte nicht geklagt haben. Man kann in so einem Kurs ja auch nicht alles erklären.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #24
Nein, so war das auch gar nicht gemeint.
Die von Heinrich empfohlene Literatur ist das A und O, das ist ein guter Tipp zum selbst nachschaun, und falls du was nicht verstehst einfach hier fragen. Es gibt zwar eine Menge preisgünstigere andere und Hobbybücher, die ich so aber nicht uneingeschränkt empfehlen kann.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #25
Zitat
fand ich da die beiden Ketten ganz dunkelgrau verfärbt vor. Dunkelgrau bis auf die Enden, die nicht untergetaucht waren.


Man wir hier viel geschrieben... :shock:

Aber ich hatte da was falsch mitgekriegt, hatte angenommen, dass die ganze Kette bis auf die Teile in der Beize angelaufen war.

Da sich Silber in Schwefelsäure auflösen lasst, es entsteht dabei Silbersulfat, schließe ich nicht aus, dass es in Deinem Fall zu einer Anätzung gekommen ist, obwohl in diesem Zusammenhang nur konzentrierte Schwefelsäure genannt wird. Jedoch hast Du die Kette ja über einen langen Zeitraum in der Beize gelassen. Auch wäre es möglich, dass sich durch den Kontakt mit einem elektrisch negativeren Metall, etwa eine Feder im Federring oder Ähnlichem, eine galvanische Zelle gebildet hat, die evtl. in der Beize befindliche, Metallionen auf Deiner Kette abgeschieden haben.

Da der Schaden jedoch schon wieder behoben ist, bleibt Dir eigentlich nur die Nutzanwendung aus der Sache:

Verschlüsse mit Federn nicht in die Beize nehmen und die eingebrachten Gegenstände nicht zu lange darin lassen. Tipp: Ganz schlimm ist es, wenn Eisen oder Aluminium in Kontakt mit Edelmetall zusammen in der Beize landen. Dann wird, je nach gelöstem Kupferoxid, aus Deinem Edelmetall, in Windeseile ein sauber verkupfertes Überraschungs-Ei. Eier meiner Lehrlinge hatte mal an einem Alu-Draht Sachen in die Beize gehängt. Er hat Tage gebraucht, bis er das Kupfer wieder aus allen Ecken entfernt hatte. Eine unvergessliche Erfahrung für ihn. :)
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 ·  #26
Hallo ihr vielen Lieben! So viele gute Tipps! Ich sauge sie auf wie ein Schwamm. Vielen vielen herzlichen Dank!

Den Brepohl, muss ich gestehen, habe ich schon. In meiner pingeligen Gründlichkeit hatte ich ihn mir vor Jahren vorgenommen, um ihn ganz durchzulesen, von vorne bis hinten. - Hat jemand von euch schon mal versucht, die Bibel von vorne zu lesen.... nur so aus historischem Interesse?.... naja, so wie man dort leicht schon am Geburtenregister scheitert..... bin ich dann irgendwann ausgestiegen, als mir die ganzen chemischen Details ohne den Bezug zur Praxis zu haben, dann doch zu viel wurden. Natürlich habe ich dann schon auch mal punktuell reingelesen und fand ihn sehr hilfreich und interessant, aber das ist natürlich alles kein Vergleich dazu, ganz gezielt Fachleute zu dussligen Anfänger-Missgeschicken befragen zu können.

Wenn ich mich mal irgendwie revanchieren kann, fragt auch ihr ruhig!

Liebeste Grüße,
Tonia
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 ·  #27
Zitat geschrieben von Ulrich Wehpke

Verschlüsse mit Federn nicht in die Beize nehmen und die eingebrachten Gegenstände nicht zu lange darin lassen. Tipp: Ganz schlimm ist es, wenn Eisen oder Aluminium in Kontakt mit Edelmetall zusammen in der Beize landen. Dann wird, je nach gelöstem Kupferoxid, aus Deinem Edelmetall, in Windeseile ein sauber verkupfertes Überraschungs-Ei. Eier meiner Lehrlinge hatte mal an einem Alu-Draht Sachen in die Beize gehängt. Er hat Tage gebraucht, bis er das Kupfer wieder aus allen Ecken entfernt hatte. Eine unvergessliche Erfahrung für ihn. :)


:-) Na, eigentlich beneide ich Deinen Lehrling eher. Ich wäre auch gerne beruflich Goldschmiedin geworden und die Vorstellung, tagelang zu feilen und zu schleifen, finde ich gar nicht abschreckend. Es kam aber dann anders und so kann ich es mir nun schon rein zeitlich gar nicht erlauben, viele solcher Erfahrungen zu machen.... Darum bin ich euch sehr sehr dankbar für solche guten Tipps!
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #28
Mittlerweile ist er schon lange Meister, aber die Sache mit dem Verkupfern hat er nicht vergessen. Wir lachen heute noch darüber, vor allem weil einmal ganz kurz durch Salpertersäure ziehen, hätte den ganzen Kupferspuk innerhalb von Sekunden beseitigt
Tilo
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Tilo

 ·  #29
oder nochmal glühen und beizen
oder (bei Gold) glühen, beizen, glanzentsuden
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 ·  #30
@Ulrich: Und du wusstest das mit der Salpetersäure die ganze Zeit, während er feilte und schliff.... ? -Wie gemein.... das relativiert natürlich das mit dem Neid etwas... ;O)

@Tilo: ahja, danke. Was "glanzentsuden" ist, schaue ich dann mal bei Gelegenheit nach, in der "Bibel" (Brepohl) oder in diesem Forum.
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