Abziehen einer Zinnbleischeibe

 
tiritomba11
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tiritomba11

 ·  #1
Hallo liebes Forum,

an alle, die hiermit vielleicht schon selbst Erfahrung gemacht haben: Ich habe eine Zinnbleischeibe, die ich bei meinen ersten - relativ erfolglosen - Polierversuchen mit Quarz recht malträtiert hatte, d.h. die Oberfläche ist verschmiert und auch nicht mehr ganz eben, hat radial leichte Vertiefungen.

Ich würde nun gerne diese wieder auf Vordermann bringen. Hat das schon jemand von Euch gemacht?

Alternativ bliebe mir noch das Umdrehen der Scheibe, aber das kann ich später immer noch machen.

LG,
Peter
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #2
Ich habe das noch nie gemacht aber im Prinzip sollte es mit einer Karosseriefeile gehen die man über die drehende Scheibe hält.
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #3
tiritomba11,
dieses leidige Problem tritt leider immer wieder auf. Ich helfe mit folgendermaßen: in den 45°Adapter schraube ich einen Hartmetall (Steinbohrer)- Bohrer, den ich mir meißelförmig zurecht geschliffen habe. Damit drehe ich dann ganz vorsichtig die vergammelte Polierscheibe ab. Wichtig dabei ist, gegen den Anschlag mit ganz gleichmäßigem Druck zu arbeiten, sonst kriegt man neue Dellen in die Scheibe.
Am besten ist natürlich eine richtige Drehbank....
Viel Erfolg!
uhu
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Guestuser

 ·  #4
Hallo Peter,
wenn Du nicht das eine Problem gegen ein anderes tauschen möchtest, empfehle ich dir einen guten Dreher in deiner Gegend zu finden ,der die Scheibe sauber und Plan abdrehen kann.Dann ein wenig Wd-40 darauf verreiben, hierdrauf eine minimenge Diamant-Polierkörnung darauf verteilen und mit z.B. einem polierten Stück Achat bei langsam laufender Maschine einarbeiten.Fertig ist deine Polierscheibe.
Zum Quarze polieren ist dies allerdings nicht die erste Wahl.Ist aber nur meine persönliche Meinung/Erfahrung und soll nicht dazu dienen diesen alten Glaubenskrieg wieder zu beleben😎
Glückauf
Steinfrosch
tiritomba11
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tiritomba11

 ·  #5
Lieber Steinfrosch,

da wird's jetzt interessant. Ich bin nämlich gerade dabei eine gute Methode für CZ zu finden. Aktuell ist mein Versuch bis 3000 galvanisch, dann D3 (8000) als Diaspray auf Zinnblei, und dann noch D0,5 auf Kupfer gecharged.

Die Vorpolitur auf Zinnblei geht eigentlich ganz schnell und gut, daher mein Ansinnen, diese abzuziehen. (@Uhu & Steinfrosch: Danke für den Hinweis bzgl. Drehbank. Ein Arbeitskollege wird mir wahrscheinlich seine verwenden lassen.) Die Kupferplatte habe ich mit Diapaste in Schneidöl (das berühmt berüchtigte WD40 hab ich nicht zur Hand), Kugellager und synthetischem Korund bearbeitet, was gut funktioniert haben dürfte.

Noch offenes Problem ist die Körnung 3000. Meine Scheibe dürfte von zu minderer Qualität sein, hinterlässt zu tiefe Furchen, die später nicht mehr wegzukriegen sind.

Ich bin noch am Überlegen, ob ich mir eine weitere Scheibe bzw. eine Rückseite mit Diamant aufladen (teuer) oder es mit einer neuen galvanischen versuche. Wird wohl eher zweiter es werden.

LG,
Peter
steinfrosch
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steinfrosch

 ·  #6
Hallo Peter
Darfst mich gerne ignorant nennen,aber galvanisch gebundene Diamantscheiben über 1200er Körnung solltest du nur benutzen wenn du Sorgen an sich gerne magst.Dabei spielt es kaum eine Rolle wer der Hersteller war.Zum Vor und halbwegs fein Schleifen o.k, (1200),danach empfehle ich,gerade auch für CZ, eine Zinn,Zinn-Antimon oder ähnliche Scheibe mit 6 mikron Diamant.Politur von CZ und anderem über Härte 7 gleiches Scheibenmaterial mit 0,25 bis 0,5 mikron je nach Material und Anspruch an die Politur.
Zum feinschleifen mit 3bzw. 6 mikron eignet sich auch eine Zinkscheibe sehr gut,allerdings hier nicht so einfach zu bekommen,meine sind allesamt Eigenproduktionen.
Da das alles immer nur eine Kurzversion darstellt wäre es tatsächlich prima wenn wir uns auf den Mineralientagen treffen würden.Da ich mit Aufbaue bin ich die ganze Zeit dort.Da Du hierzu ja schon einen Thread eröffnet hast schreib doch mal wann du dort bist,vielleicht finden wir ja mit mehreren Schleifern einen passenden Termin.
Viele Grüße und Glückauf
Gerd aka steinfrosch
steinfrosch
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steinfrosch

 ·  #7
Hallo Peter,
Habe ich gerade ganz vergessen.Es gibt von Zirkonia verschiedene Qualitäten/Herstellungsmethoden welche sich unterschiedlich verhalten.Muss mich da nochmal schlau machen da ich mit Synthesen nix am Hut habe.Vielleicht kann Ingrid sich ja hier mal melden,Sie dürfte in Punkto Synthesen wohl das umfangreichste Wissen haben.

Glückauf
Steinfrosch

PS.:da sich hier über die Jahre diverse Synthesen als Rohsteine eingeschummelt haben welche aber von mir nicht beachtet/gewürdigt werden kann ich die gerne mit nach München bringen falls irgendwer Interesse hat.
tiritomba11
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tiritomba11

 ·  #8
Hallo Gerd,

tja, meine Vermutung geht eh auch dahin, dass eine 3000 galvanisch nicht das Gelbe vom Ei ist. Für Quarze wechselte ich auf eine Nubond 1200 für die Vorpolitur und seither geht's.

Eine Zinnscheibe wurde schon mehreren Seiten empfohlen, u.a. auch von Uhu. Ich habe aber bisher noch nicht herausgefunden, wo man die bekommen kann. Bin für jeden Tipp dankbar. Ebenso interessiert mich eine gesinterte Scheibe für die Vorpolitur. Ist aber hält alles auch eine Preisfrage.

Nachdem Du in München anzutreffen sein wirst, werde ich mich noch rechtzeitig per PN melden!

CZ hab ich so ziemlich die preiswerteste Variante, werde mich noch schlau machen welche genau. Dazu gibt es ja den anderen Thread. Trotzdem sieht die Politur gut aus, wenn man mit Eselsgeduld die Furchen der 3000 wegpoliert.

LG,
Peter
Silberschweif
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Silberschweif

 ·  #9
Guck mal bei Beiers Enkel
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #10
hallotiritomba11,
meine Zinnscheibe ist selbstgemacht. Ich habe mir eine 10 mm starke Platte 200x200 mm aus Anodenzinn besorgt und abdrehen lassen. Zinkscheiben gibt es bei USA-Händlern. Für ganz Weiches habe ich noch eine spezielle Wachsscheibe. Mit diesen drei Scheiben poliere ich so ziemlich alles in zumindest commercial -Qualität. Feinschliff mit einer selbst gegossenen, kupferverstärkten Kunstharz- Diamantscheibe. Poliermittel: polykristalliner Diamant 1-2 µ - geht für fast alles.
Wenn du keine Superansprüche an die Politur hast, funktioniert das Ensemble schnell, gut und preisgünstig. kleine Tricks muss man persönlich herausfinden und ohne Übung geht nichts.
uhu
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #11
Zitat geschrieben von tiritomba11
CZ hab ich so ziemlich die preiswerteste Variante, werde mich noch schlau machen welche genau. Dazu gibt es ja den anderen Thread.


CZ aus Asien bitte mit Vorsicht genießen, da ist meist zuviel Rejection in der Kristallzüchtung und beim Schleifen kann es dann böse Überraschungen geben. Das billigste ist nicht immer das sinnvollste.

Wir haben die CZ's aus der Ceres Produktion (USA).

Zirkonia kann beim Schleifen nicht mit Quarz verglichen werden. Nichtmal Korund und Zirkonia. Viele IO Profi-Schleifern schleifen deswegen nicht gerne CZ, weil sie damit ihre Scheiben zu schnell abnutzen.
tiritomba11
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tiritomba11

 ·  #12
Hallo Steinfroilein,

ja, habe etwas CZ aus China. Mich interessieren die optischen Eigenschaften eines fertigen Steins, das wollte ich einmal ausprobieren. Mir ist klar, dass das Feld der synthetischen Steine eine eigene Wissenschaft ist, und ich habe eigentlich keine großen Ambitionen mich tiefer damit zu beschäftigen. Bleibe da eher bei echten Steinen.

Danke jedenfalls für die "Warnung". Werde auf meine Scheiben aufpassen.

@Uhu: Ich glaube ich probier meine eigene Zinnscheibe zu gießen, so schwer kann das ja nicht sein (hoff ich). Bin grade dabei altes Zinn zusammenzukaufen, gibt's gebraucht ja um wenig Geld.

LG,
Peter
steinfrosch
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steinfrosch

 ·  #13
Hallo,
wollte nur mal nachhorchen ob es schon geklappt hat mit dem Zinngiessen.
Ansonsten frohes Schleifen und bis bald in München.
Glückauf
steinfrosch
tiritomba11
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tiritomba11

 ·  #14
Hallo Steinfrosch,

ja, die Scheibe habe ich gegossen, s. Bilder. ca 1.3 kg Zinn am Flohmarkt erstanden und probiert. Auf Rat von Uhu habe ich diese nun etwas verdichtet, bin aber noch dazugekommen sie plan zu drehen.

Die Form ist oben offen, unten ist Aluminiumblech. Die Unterseite der gegossenen Scheibe hat eine Menge kleiner Bläschen (s. Bild), die Oberseite auch noch etwas Verunreinigungen). beides ist hoffentlich durch Plandrehen leicht wegzubekommen.

Jop, komme nach München. Wäre nett, wenn wir uns über den Weg laufen würden. Melde mich noch wann ich genau dort bin.

LG,
Peter
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Information: Oberseite, noch nicht geschmiedet.
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Information: Zinn eingegossen.
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Information: Die Form mit ausgefästem 15cm Kreis und Alublech.
tiritomba11
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tiritomba11

 ·  #15
Nachtrag:

Habe mir vorgenommen kommenden Erfahrungen für andere, aber auch für mich selbst, zu dokumentieren. Hier auch ein paar Worte über das Zinngießen:
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LG,
Peter
steinfrosch
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steinfrosch

 ·  #16
Hallo,
das sieht doch mal gut aus!
Habe selbst noch keinen Eigenguss probiert,da ich die Möglichkeit habe die Scheiben vor Ort von einer Metall-Modellbaufirma giessen zu lassen.Hierbei verwende ich eine Legierung von 97 %Zinn mit 3 % Antimon.Hierdurch werden die Scheiben ein wenig härter, wodurch die Facettenkanten beim Polieren noch ein wenig "knackiger" (schärfer) werden ,was wiederum die Brillanz erhöht.
Wichtig ist beim Abdrehen darauf zu achten ,das du eine möglichst feingedrehte Oberfläche bekommst und keinerlei Schlackenreste oder Lunker zu sehen sein sollten.Die glatteste Oberfläche bekomme ich bem Drehen mit einer Wendeschneide für die Bearbeitung Aluminium.Diese haben eine besonders scharfe Schneidkante (Radius 0,1 oder auch 0 )
speziell für weiche Metalle.E in normaler "Drehling" funktioniert auch,muss aber scharf geschliffen sein.
bis bald und Glückauf
steinfrosch
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #17
Deshalb empfahl ich ja schon die Karosseriefeile. Die gibt es auch scharf geschliffen und sie ebnet perfekt ein.
steinfrosch
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steinfrosch

 ·  #18
Moin,
Abgesehen davon das es potenziell Lebensgefährlich ist auf einer Drehbank zu versuchen eine Plane Fläche per Karosseriefeile herzustellen, sehe ich auch keinen direkten Vorteil gegenüber einem hierzu vorgesehenen Drehstahl😁.
Die Oberfläche einer Polierscheibe sollte von der Oberflächengüte abgesehen absolut Planparallel sein.Auch wenn ich meine als gelernter Modelltischler ganz gut feilen zu können käme es mir nicht in den Sinn dies an einer Fläche von 15,bzw. bei meinen Scheiben von 20 cm. Durchmesser zu versuchen.Und,wie gesagt,die Drehbank ist ja schon erfunden worden 😀.
Glückauf
steinfrosch
tiritomba11
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tiritomba11

 ·  #19
Hatte zwar überlegt die Scheibe selbst auf der Schleifmaschine plan zu drehen, aber nachdem ich die Möglichkeit hatte das mit einer Drehmaschine machen zu lassen, habe ich auch diese Variante gewählt.

Letztendlich wurde aus einer 1,2 cm dicken Scheibe nach dem Abdrehen ca. 0,7, was aber immer noch tadellos zum Schleifen ausreicht.

LG,
Peter

PS: Wie gut sie poliert kann ich noch nicht sagen, bisher keine Zeit zum Probieren.
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