Giessanlage

 
sirluger
PostRank 2 / 11
Avatar
Beiträge: 16
Dabei seit: 04 / 2015

sirluger

 ·  #1
Hi,

ich möchte mich unabhöngig machen, und meinen Schmuck zukünftig selbst giessen. Aber irgendwie ist es recht schwer, an Informationen rund ums Giessen heranzukommen. Auch die Goldschmiede-Fachgeschäfte wissen meist nur wenig und nicht aus eigener Erfahrung
Hat jemand eine eigene Gussanlage und kann was empfehlen?
Ulrich Wehpke
PostRank 11 / 11
Avatar
Beiträge: 8090
Dabei seit: 08 / 2006

Ulrich Wehpke

 ·  #2
Ich will das mal mit einer Erinnerung beantworten: Vor vielen Jahren bekam ich eine Drucksache mit etwa folgendem Text: Sehr geehrte Kundschaft/Kollegen, da wir am xx.xx.xxxx eine Laserschweißmaschine bekommen, können wir Ihnen zukünftig alle infrage kommenden Arbeiten auf diesem Gebiet anbieten und zuverlässig erledigen.

Ich brauche, glaube ich, nicht dazulegen, wie mich das erheitert hat. Also: Was ich damit sagen will ist folgendes: Die Qualität eines Gusses hängt an allerletzter Stelle von der Beschaffenheit der verwendeten Gießmaschine ab.

Aber nicht nur der Umgang mit den Geräten will gelernt sein, sondern (und hier geht es ans Eingemachte) auch und gerade die metallurgischen Kenntnisse und Voraussetzungen, nicht zu vergessen der Formen-u. Modellbau.

Mein Rat: Such Dir besser einen zuverlässigen Könner auf diesem wirklich schwierigen Gebiet, damit sparst Du eine Menge Geld. Wenn Dein Partner wirklich gute Arbeit liefert, dann kann er fast so teuer sein wie er will und Du verdienst immer noch mehr, als wenn Du das selber erforschen und erarbeiten willst. Es gibt nämlich nichts Gedrucktes was Deine Wünsche und Vorstellungen erfüllen würde. Und auch auf dem teuersten Kursus über Gießtechnik wird man Dir im Prinzip nicht mehr verraten, als dass man das Metall aufschmelzen muss, bevor es in die Form gekeckert wird!

Vermutlich wirst Du mir nicht glauben und so wünsche ich Dir schon jetzt nicht nur viel Spaß ;-) sondern auch die Nerven, das Geld und die Energie die Du brauchen wirst, um die Misserfolge und Enttäuschungen zu verdauen. Abgesehen einmal von mindestens 20.000,-€ um wenigstens das notwendigste Handwerkszeug zum Gießen zu erstehen.
Juwelfix
Mod-Teamleiter
Avatar
Beiträge: 6728
Dabei seit: 09 / 2007

Juwelfix

 ·  #3
Das Goldschmiede Fachgeschäft weiß bestimmt was über Gießtechnik: [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
Silberschweif
PostRank 10 / 11
Avatar
Beiträge: 698
Dabei seit: 06 / 2013

Silberschweif

 ·  #4
Lass dich nicht entmutigen ich bin zu meiner Gießanlage gekommen wie die Jungfrau zum Kind. In meiner Hobbywerkstatt habe ich 2011 Autodidakt isch&iact angefangen und hatte eine Gießanlage bevor ich wusste was das überhaupt ist. Den folgenden Blogartikel habe ich nach ca. 1/2 Jahr verfasst
[Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]

Die wachsformen hatte ich damals noch von ebay für eigene Modelle nutze ich dubliersilikon von zB Fischer.

Meiner Erfahrung nach ist das wichtigste die ordentliche Verarbeitung der Einbettmasse.
Heinrich Butschal hat ein super PDF aus dem ich damals alle nötigen Informationen gezogen habe. Bei den Temperaturen habe ich mich an die Empfehlungen der Einbettmasse gehalten.
Es gibt auch Temperatursteuerungen mit Rampenfunktion die man an jeden beliebigen Ofen anschließen kann ich hab meinen von pohl Technik eine super Lösung für kleines Geld [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
Bisher hab ich nur in Silber gegossen aber noch nie ist ein Guss wirklich in die Hose gegangen. Ich benutze inzwischen immer waxit spray auch von Fischer vorm einbetten der Modelle. Das setzt die Oberflächenspannung herunter und es passiert nur noch selten, das mal eine Luftblase am Modell kleben bleibt.
Beim Kauf des Ofens sollte man darauf achten, daß er groß genug ist das auch mehrere Kadetten auf einmal hineinpassen. Bei mir ist derzeit pro küvette bei 70 g Silber Schluss und ich bekomme maximal 3 Stück in den Ofen. Hängt also an der zu gießenden Menge ob ein kleiner oder großer Ofen wirtschaftlicher ist.
Ich habe übrigens für meine komplette Anlage weit unter 1000 Euro ausgegeben.
Es geht also auch deutlich unter 20000 €
Ich habe gehört das die Vakuum Anlagen noch besser sein sollen hab aber damit keine praktischen Erfahrungen.
Lg
Chris
Silberfrau
PostRank 11 / 11
Avatar
Beiträge: 20799
Dabei seit: 07 / 2011

Silberfrau

 ·  #5
Toller Beitrag in dem Blog, Chris, den ich noch gar nicht kannte.

Jetzt fühle ich mich mal wieder bestätigt, meinen in den letzten Jahren ziemlich umfangreichen Bedarf an gegossenen Silberteilen bei Gießereien in Auftrag gegeben zu haben. :roll:
Silberschweif
PostRank 10 / 11
Avatar
Beiträge: 698
Dabei seit: 06 / 2013

Silberschweif

 ·  #6
ach ja damals funktionierte die Heizspirale noch. Inzwischen hab ich auf Flamme umgerüstet darum die unterschiedlichen Angaben.
Ulrich Wehpke
PostRank 11 / 11
Avatar
Beiträge: 8090
Dabei seit: 08 / 2006

Ulrich Wehpke

 ·  #7
[url]Es geht also auch deutlich unter 20000 € [/url]

Was das betrifft, hast Du mit Sicherheit Recht. Allerdings ist dann alles sehr behelfsmäßig. Ich habe angefangen mit einem selbstgebauten Vacuum-Zylinder, einigen "Herdringen" als Adapter, einer alten Wasserstrahlpumpe und meiner, ohnehin bereits vorhandenen, Schmelzpistole, als Ofen einen ausgekleideten Blecheimer (den ich immer noch zum Feilung-Schmelzen benutze) - das war es. Keine Thermometer, keine Ofensteuerung, kein "doppelter Boden".

Da hier aber nach einer empfehlenswerten (fertigen) Gießanlage gefragt wurde um nicht näher spezifgizierten Schmuck zu gießen, auch nicht gesagt wurde, dass ausschließlich wenige Silberringe gegossen werden sollen, dafür jedoch um brauchbaren Informationen über das Gießen von "Schmuck" gebeten wurde, die möglichst aus eigener Erfahrung stammen sollten, wäre die Antwort darauf mindestens ein Büchlein wert gewesen.

Ich vergieße, wie hier viele wissen, in höchster Qualität alle, in unserer Branche vorhandenen Materialien. Das fängt bei Messing und Bronzen an und hört bei den Platin-Legierungen bis hin zu Platin-Iridium 800-200 auf. Selbstverständlich auch Edelstahl, Chrom-Kobalt-Molybdän, sowie viele andere Materialien.

Ich habe jedoch auch nicht vergessen, welch ein steiniger, zeitaufwändiger und teurer Weg hinter mir liegt. Klar braucht man nicht immer erstklassige Ergebnisse, alles geht immer irgendwie billiger und meist schlechter. Die Ergebnisse begenen einem auf Schritt und Tritt.

Aber wer nun glaubt sich eine Gießapparatur und ein Rezept für dieren Handhabung kaufen zu können, um damit am Ziel seiner Wünsche anzukommen, der unterliegt einer falschen Vorstellung. Nichts anders war gemeint, ich hatte eigentlich gedacht, dass das "rüber gekommen" sei. :-<
sirluger
PostRank 2 / 11
Avatar
Beiträge: 16
Dabei seit: 04 / 2015

sirluger

 ·  #8
Danke für die ausführlichen Antworten!!!
Die Anleitung über das giessen ist sehr schön, toller Beitrag!

Ach, jetzt bin ich mir noch unsicherer, was ich tun soll;)
Vorher wollte ich mich für eine Anlage entscheiden, jetzt frag ich mich ob ich mich überhaupt für irgendeine entscheiden soll;)

Aber kurz zu meinem Arbeiten; Ich möchte kleinserien machen, also kann es schon mal vorkommen, dass ich bis an die 50 Teile giessen möchte. (Muss nicht an einem Tag sein) Wenn ich das gut selbst hinkriegen würde, könnte ich schon eine Menge Geld sparen, denke ich. Zudem habe ich noch über 30 Jahre Arbeit vor mir, daher wäre es schon interessant, mir das Wissen und Erfahrung anzueigenen.

Es wäre natürlich schön, mal einen Monat oder 2 in eine Giesserei arbeiten zu gehen, da ich so halt sehr wenig über das Theme Giessen weiss. Somit ist eine Entscheidung zu fällen gerade sehr schwer.

Was ich nicht so ganz begreiffen kann, was denn so schwer ist am Giessen...

Wie bei den meissten Arbeiten, denke ich, dass die saubere und exakte Vorbereitung der vieleicht wichtigste Teil der Arbeit ist.

Kann denn so viel schief gehen? Vor allem was?

Silkonformenbau müsste ich nicht unbedingt selbst machen.

Auspritzen ist kein Problem

Wachsbaum erstellen und einbeten, wenn man da richtig evakuiert wird, sollte ja nicht so viel schiefgehen können, oder übersehe ich da was?

Beim Guss selbst, ja da kann ich mir einige Fehler vorstellen, die passieren können. Gerade wenn die Temperaturen nicht stimmen usw. Aber kriegt man es dann nicht beim 3. Versuch oder so doch noch hin? Und bezahlt dann halt bei den ersten Versuchen den Lehrpreis mit nochmals, und nochmals und nochmals machen..? Aber irgendwann ist es im Gefühl?

Vielleicht seh ichs echt zu positiv, aber selbst giessen zu können würde halt auch sehr viele neue Möglichkeiten auftun..
Tilo
PostRank 11 / 11
Avatar
Beiträge: 30440
Dabei seit: 09 / 2006

Tilo

 ·  #9
>dass ich bis an die 50 Teile giessen möchte. (Muss nicht an einem Tag sein)

wenn man da rechnet: Kaufpreis Anlage, Übungszeit/Fehlversuche
endgültige Arbeit(szeit) und Kosten fürs Verbruchsmaterial an den 50 Teilen

gegen gießen lassen.............

>könnte ich schon eine Menge Geld sparen, denke ich.

ja?

>Zudem habe ich noch über 30 Jahre Arbeit vor mir,

lies sich bisher so, als ob du das ohne Ausbildung nur nur nebenher bzw hobbymäßig machst


>Was ich nicht so ganz begreiffen kann, was denn so schwer ist am Giessen...

in einem anderen Thread grad heute hat jemand sogar Probleme, ein Stück Blech zu gießen
und das ist nun wirklich keine Raketentechnologie

andere wie Silberschweif haben mehr technisches Verständnis und machen das einfach

nun müßte man wissen, wo du eher hinpaßt

>Auspritzen ist kein Problem

ach so? eine ordentliche Wachsspritzeinrichtung kostet aber auch und muß sich erstmal amortisieren
Granat
PostRank 10 / 11
Avatar
Beiträge: 626
Dabei seit: 02 / 2005

Granat

 ·  #10
Hast du dich schon einmal bei den einschlägigen Giessereien
erkundigt was das Giessen dort kostet und mit deinem Zeitaufwand
für´s selber machen verglichen? :idea:
Heinrich Butschal
Moderator
Avatar
Beiträge: 34420
Dabei seit: 07 / 2005

Heinrich Butschal

 ·  #11
Zitat geschrieben von sirluger

Was ich nicht so ganz begreiffen kann, was denn so schwer ist am Giessen...
..


Interessanterweise haben viele, die mit dem gießen anfangen, zu allererst wenig Probleme und freuen sich über die Ergebnisse. Meist beginnen die Probleme erst später wenn viel und mit wiederholbaren Ergebnissen gegossen werden muss und die Anforderungen steigen.
Hier noch ein paar Hinweise zum Schmuckguss aus einem früheren Seminar von mir: [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
KlimmBimm
PostRank 4 / 11
Avatar
Beiträge: 78
Dabei seit: 11 / 2016

KlimmBimm

 ·  #12
Zitat geschrieben von sirluger

Was ich nicht so ganz begreiffen kann, was denn so schwer ist am Giessen...



Einfach alles :lol: Objekt fließt nicht ganz aus...Teile fehlen.....Schmelze zu heiß...Schmelze zu kalt.....und: Lunker!

Da gibts schon einiges was schief gehen kann. Aber theoretisch isses nicht schwer - theoretisch eben :lol:

Also falls ich mir was zum Gießen daheim hinstellen würde (ja, den Gedanken hat ich auch schon...) würde ich mich fürn Flammenguß mit Schleuder entscheiden denke ich. Klar gibts massig andere Systeme - aber mit Flamme ist man mMn recht "günstig" dabei und sehr flexibel mit was man alles gießen kann. Dazu noch nen schönen Vorwärmofen (den man dann evtl für silverclay noch nutzen könnte....denk ich jetzt mal theoretisch 😉 .....)das wär was
sirluger
PostRank 2 / 11
Avatar
Beiträge: 16
Dabei seit: 04 / 2015

sirluger

 ·  #13
Also mit denn ca. 50 Teilen meine ich pro Monat, so ist mein Ziel.

Ich bin ein Tüftler, und nicht der Typ Goldschmied, der Aufträge ausführt, das interessiert mich nicht so gross.

Ich bau wenn ich vollzeit arbeite höchstens nur etwa 1-2 Schuckstücke pro Monat, da ich genre auch mal komplexere Teile entwickle. Die Ausarbeitung und weiterentwicklung von Designs sind mein Motor.

(50 Teile bedeuten nicht 50 Schmuckstücke, die setzen sich manchmal aus mehreren Teilen zusammen. Momentan bin ich an Ohrhängern die aus je 53 Teilen bestehen, also 106 Teilen pro Paar, je 4 Teile werden gegossen, der Rest geprägt)

Ich komme aus der Schweiz, und hier kostet ein Guss etwa umgerechnet an die 25-30 Euro. Wenn ich das jetzt anhand der Ohrhänger rechne, dann habe ich schon nur für 1 Paar Kosten für ca 200 Euro, plus meist überteuerte Materialkosten.
Wenn ich dann ein oder 2 mal im Monat einen Gusstag machen kann, könnt ich mir schon vorstellen, dass ich dann nach ein paar Jahren mit den Kosten raus bin, und sogar gewisse Freiheiten hab, die man bei Giessereien nicht hat.
Dort heist es häuftig, dieses und jenes ist möglich, aber dieses nicht. Wie gesagt, ich bin Tüftler, und es gibt immer Lösungen, meiner Erfahrung nach. Manchmal ist es halt für Giessereien auch nicht wirtschaftlich, etwas neues oder zu komplexes auszuprobieren, das würde deren Rahmen sprengen.
Aber wenn mans selbst macht, kann man da schon ein wenig mehr investieren. Und die Zeit muss dann ja auch nicht "bezahlt" sein, so was mach ich in meiner "Freizeit"

Design steht bei mir immer an 1 Stelle, und das ist eben ein weiterer Grund, warum mir selber giessen gefallen würde. Ich könnte z.B. auch mal eigene Legierungen machen ( Hab da schon mal experimentiert, und gerade mit Gold/Kupfer habe ich tolle Farben hingekriegt, die man in der Giesserei logischerweise nicht bekommt)
Oder wenn ich am kreiren bin, und mir nicht sicher bin, ob ich noch da oder dort was verändern möchte, könnte ich meine entwickelte Form z.B. schon mal abformen, und am gegossenen Stück weiterarbeiten, um zu sehen was besser wirken würde. usw.usw.
Zudem stehen noch 3 weitere Goldschmiede hinter mir, die gerne bei mir giessen lassen würden, ebenfalls Serien machen wollen, und mir Aufträge geben würden, wenn die Qualität stimmt.

Und ja, natürlich habe ich eine Ausbildung hinter mir, und mach das nicht nur zum Spass, darum gehts mir nicht.

Vielen Dank Herr Butschal, das ist ein fantastischer Beitrag!! Ich giess Ihnen eine Medaille, für ehrenvolle Unterstützung tausender Goldschmiede, die Hilfe brauchten, wenn ich dann so weit bin;)

Also ich fass dann mal zusammen, was bis jetzt so rausgekommen ist bei dem Beitrag;

Giessen soll gekonnt sein und braucht ne Menge Erfahrung
Es Kostet viel Geld und Zeit, bringt aber auch gewisse Freiheiten

Mit den Tips von Silberschweif kann ich schon mal viel Anfangen und mit der Anleitung von Herr Butschal ebenso. Nochmals vielen Dank

Sagen wir mal, ich entscheide mich jetzt das zu machen und mir ne Anlage aufzubauen, was brauche ich noch alles und worauf soll ich achten?
Wachspritzanlage habe ich bereits.
(Ne wirklich alte Gussschleuder eigentlich auch, die ist aber offen und ich weiss nicht so richtig ob ich das Teil starten möchte; Hab glaub damals etwa 30 Euro bezahlt) Zudem hab ich für sozusagen kein Geld eine Heraeus Combilabor erstanden, aber die Schmelzmenge ist so Gering, die Maschine winzig, dass ich damit höchstens meine erste Versuche mit machen kann. Zudem fehlen Teile, und ich weiss nicht ob ich die noch irgendwo bekomme)

Zum Wachsausschmelzen. Dazu gibts ja Geräte, oder soll ich das einfach im Ofen machen?
Das mit dem Temperaturregler ist guter Tipp. Aber wie wichtig sind genaue Angeben zur Temperatur? Öfen gibs ja auch gebraucht, neu sind die schon sehr teuer.

Ich denke das Evakuuieren ist ein sehr wichtiger Schritt. Was brauch ich dazu? Von Research Cast gibts da ein witziges System für wenig Geld, weiss aber nicht ob das was Taugt. Ich glaub damit kann man sich auch die Silikonformen Evakuuieren.
[Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]

Bei den Gussmaschinen, da weiss ich halt nicht so genau, über die hab ich zwar gutes gehört, finde aber sie ist sehr teuer, für die Technik, die dahinter steckt [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]

Die hier ist halt fast 10000 Euro, aber macht für mich nen guten Eindruck [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]

Grundsätzlich dachte ich so an die 5000 zu investieren, aber ich weiss halt nicht, ob ich damit durchkomme.

Ich wäre natürlich sehr dankbar für Tips oder erfahrungsberichte! Vielleicht geh ich auch an die Formnext und nochmals danke für den Tip von Horbach, da fahr ich wenn ich Zeit hab auch mal hin...
tatze-1
PostRank 11 / 11
Avatar
Beiträge: 21958
Dabei seit: 01 / 2009

tatze-1

 ·  #14
was heißt "überteuerte Materialkosten"?
sirluger
PostRank 2 / 11
Avatar
Beiträge: 16
Dabei seit: 04 / 2015

sirluger

 ·  #15
das wenn ich mein eigenes Material vergiesse, günstiger weg komme. Bsp ich bezieh Gold für 35Euro pro Gramm in meiner Scheideanstalt, bei der Giesserei zahl ich aber 40 Euro pro Gramm
steinfroilein
PostRank 11 / 11
Avatar
Beiträge: 7802
Dabei seit: 11 / 2012

steinfroilein

 ·  #16
Goldschmiedebedarfshandlungen wissen, was gut, was praktisch ist und was sich bewährt hat.
Stöbere doch auch mal bei der Goldschmiedebedarfshandlung Fischer Pforzheim und/oder Schmalz Pforzheim. Horbach (Link von Patrik) ist auch eine gute Idee. Gerade die Schmuckindustriezentren Pforzheim und Idar-Oberstein verfügen über entsprechende Ansprechpartner.

Beispiel Fischer/Schmalz: [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar] [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar] [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]

Tipp: Besuche die nächste Inhorgenta (München) oder die Baselworld 2017 und schau dort bei den entsprechenden Herstellern von Gießanlagen, Schmuckguß, Vakuum-Gießmaschinen etc. vorbei.
In München beispielsweise stellen auch die Schmuckguß-Firmen aus, die (Lohn)aufträge annehmen.


Die verschiedenen Gießverfahren sind bekannt? [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
Heinrich hat ja auch schon einen entsprechend interessanten Link gepostet. 😉
Juwelfix
Mod-Teamleiter
Avatar
Beiträge: 6728
Dabei seit: 09 / 2007

Juwelfix

 ·  #17
Zitat geschrieben von sirluger

Es wäre natürlich schön, mal einen Monat oder 2 in eine Giesserei arbeiten zu gehen, da ich so halt sehr wenig über das Theme Giessen weiss. Somit ist eine Entscheidung zu fällen gerade sehr schwer.

Dafür würde es auch gerade eine Möglichkeit geben: [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
Ralph G
PostRank 6 / 11
Avatar
Beiträge: 191
Dabei seit: 12 / 2009

Ralph G

 ·  #18
Für Profis lohnt sich sicher die Anschaffung eine Teuren Maschine , man kommt aber auch mit relativ einfachen Eigenbauten aus. Das ist zwar Behelfsmäßig aber Ulrich hat ja auch mit ner umgebauten Bratpfanne angefangen  und Silberschweif seine Anlage auch selbstgebaut.
Ein wichtiger Teil beim Gießen ist ja die Entgasung der Einbettmasse, egal ob man jetzt danach in der Schleuder mit Vakuum oder anders gießt. So eine Vakuumkammer kann man sich natürlich selbst zusammenfrickeln für kleines Geld. Da gibt’s sicher verschiedene Möglichkeiten je nach Kreativität und verfügbarem Material. Nen Schönheitspreis gewinnt mein rostiges Teil sicher nicht – funktioniert aber tadellos. Es wurde dazu einfach ein Abschnitt eines Hydraulikzylinders vom Schrott auf ein starkes Blech geschweißt, der hat günstigerweise gleich nen seitlichen Ausgang. Als „Deckel“ dient ein Stück 12mm Plexiglas(NICHT Acrylglas!) welches mit nem stück 2mm selbstklebenden Moosgummi als Dichtung versehen ist, Außschnitt in der Mitte um zu sehen was innen passiert. So massiv muss das nicht sein, ist Overkill –war was der Schrottplatz damals eben gerade da hatte. Überraschenderweise ist das ganze tatsächlich Dicht (auch die Kugelventile aus dem Baumarkt) und mit entsp. Leistungsfähiger Vakuumpumpe bringt man ein Glas Wasser in weniger als ner Minute zum „Kochen“. Wenn ich dazu noch etwas „rüttelaction“ möchte halt ich den Schwingschleifer dran…


Beim Einbetten sollte ja 2x vakuumiert werden, einmal nach Anrühren und einmal dann die Küvette, die Einbettmasse hat ja nur ne begrenzte Verarbeitungszeit, es sollte also darauf geachtet werden dass man schon relativ zügig ein entsprechendes Vakuum erreicht.
Mit einer Wasserstrahlpumpe (Ich hab eine recht gute Niederdruckpumpe von Thermo-Haake) ists von der Zeit her schon Grenzwertig, die braucht ca.2,5-3min bei der Größe der Kammer. Maximal macht so ne Wasserstrahlpumpe ca 14-16mBar, das ist Abhängig von der Wassertemperatur (Dampfdruck) – Im Winter kommt kälteres Wasser aus der Leitung, da bekommt man tieferes Vakuum als im Sommer. Wasserstrahlpumpen sind also eher nur für kleinere Kammern einsetzbar, billige plastik Wasserstrahlpumpen taugen nix nach meinen Erfahrungen… Zum Vakuumguß ebenfalls nicht einsetzbar, nur zum Entgasen, da die zuwenig Durchsatz haben. da kommts dann eher auf das Saugvolumen an anstatt auf max Endvakuum . Wasserstrahlpumpen haben den Vorteil dass man da jeglichen korrosiven Mist durchsaugen kann der die „richtige“ Pumpe beschädigen würde –deshalb findet man die auch meist im Labor. Wasserverschwendung ist natürlich auch nen Nachteil bei längeren Einsätzen…
Alternativ verwende ich eine Billige 2-stufen China-drehschieberpumpe. Die hat aber z.B kein Gasballast-ventil. Da beim entgasen auch Wasserdampf durch die Pumpe gezogen wird sollte man zwecks Langlebigkeit am besten nach jeder Benutzung das Öl durch frisches, wasserfreies, ersetzen und das mit Wasser verunreinigte (ist jetzt milchig anstatt klar) kann man einfach im Topf auf der Herdplatte bei 90° wieder „trocknen“. Das kann man durchaus mehrmals machen, auf dauer tut dem Öl aber die prozedur nicht gut es wird irgendwann zäher und muss dann entsorgt werden. Ich verwende mittlerweile ganz normales Melkmaschinenöl- ist genausogut wie das teure Spezial-Vakuumöl. Die Billig Chinapumpen sind halt innen sehr Rostanfällig da nur billig Gußteile (nix edelstahl) verwendet werden und auch geringer Wassergehalt im Öl kann da auf Dauer zu Rostschäden und dem frühzeitigen Lebensende der Pumpe führen. Teure Pumpen (Leybold, Edwards, Balzers etc) haben halt nen Gasballast. Soviel zu meinen Erfahrungen mit „Hausgemachter“ Technik zum einbetten.[/img]
Tilo
PostRank 11 / 11
Avatar
Beiträge: 30440
Dabei seit: 09 / 2006

Tilo

 ·  #19
deine Anleitungen sind ja immer recht interessant, aber hier
Zitat geschrieben von Ralph G
12mm Plexiglas(NICHT Acrylglas)
unplausibel, denn Plexiglas ist der bekannteste Markenname für Acrylglas [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]

in dem Artikel stehn unten noch ein paar weitere Handelsnamen für Acrylglas=PMMA [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
Heinrich Butschal
Moderator
Avatar
Beiträge: 34420
Dabei seit: 07 / 2005

Heinrich Butschal

 ·  #20
Wenn schon über das Material debattiert wird, dann empfehle ich dafür Makralon (Polycarbonat). Wenn das Plexiglas dick genug ist, reicht das aber auch.
Ulrich Wehpke
PostRank 11 / 11
Avatar
Beiträge: 8090
Dabei seit: 08 / 2006

Ulrich Wehpke

 ·  #21
Das Zeug heißt nicht Macralon, sondern Macrolon (Tippfehler?) und wird hier bei uns in Krefeld bei Bayer, dessen Marke es auch ist, hergestellt. Plexi ist zwar nicht so unkaputtbar, dafür jedoch steifer. Daher nehme ich für meine derartigen Abdichtungen lieber Plexi. Ganz abgesehen davon, ist es auch viel billiger und in allen denkbaren Formen und Maßen fast überall zu beziehen.

Wenn man mit einer Wasserstrahlpumpe einen parallel angehängten Behälter evakuiert, getrennt durch einen Kugelhahn, dann kann dieser als "Batterie" die Zeitdauer des Leersaugens wesentlich abkürzen. Das ist vor allen dann interessant, wenn die Pumpe zu klein bemessen ist, um in der erforderlichen Zeit ein ausreichendes Vacuum herzustellen. Ist der Druckausgleich zwischen Behälter und Gusszylinder hergestellt, kann jedoch auch bei einer kleinen Pumpenleistung das Vacuum schnell weiter erhöht werden. Im Allgemeinen sind jedoch 70% Vacuum völlig ausreichend, zumal die flüssigen Metalle bei hohem Vacuum leicht zum Ausschäumen neigen.

Wenn einem aber der Wasserverbrauch auf den Keks geht, lässt sich ein Gaskompressor aus einem alten Kühlschrank zweckentfremden. Der macht neben Druckluft (Ausgangsseite) an der Eingangsseite ein recht hohes Vacuum. Er ist jedoch, je nach Größe, manchmal zu langsam. Abhilfe: Als "Batteriebehälter" kann man einer leeren 11-kg - Propangasflasche die Armatur raus schrauben, absägen und ein Anschlussgewinde für einen Kugelhahn mit einem geeigneten Silberlot anlöten (z.B. Silberbasislot 3003 oder 4003). Damit habe ich alles was kam gegossen, bevor mir eine 63m³ Pumpe von Busch (aus einer alten Metzgerei-Verpackungsmaschine) in die Finger gefallen ist. Daraus hab ich dann eine richtige Gießmaschine gebaut, die sowohl ganz kleine Küvetten (Durchm. 45 mm), als auch solche von 300 mm Durchmesser und einer Höhe von bis zu 500mm füllen kann. Dafür braucht man dann aber auch die erforderliche Ofenkapazität. :-) Der Evakuiervorgang dauert bei kleinen Küvetten länger als bei großen. Von daher macht eine große Pumpe schon Sinn. Oder aber die oben besprochene Bypass-Flasche.

Mit einer derartigen Konstruktion, die sich bereits mit wenigen € realisieren lässt, kann man die unglaublichsten Ergebnisse erzielen. Alle Differenzdruck-Gießanlagen arbeiten nach diesem Prinzip. Es ist absolut notwendig, dass man das verwendete Wasser unter dem jeweils pumpenabhängigen Vacuum zm Kochen bringen kann, da sonst die Restluft nicht entfernt werden kann. In Hohlräumen und Unterschnitten, muss die verbleibende Luft durch Wasserdampf ausgetrieben werden. Das erfordert aber erst einmal das Entstehen von Wasserdampf. Also sehr wichtig!

Ist das erreichbare Vacuum zu niedrig so dass das Wasser nicht kochen will, muss es etwas erwärmt werden. Allerdings bindet die Einbettmasse dann auch etwas schneller ab. Also: VORHER genau überlegen was getan werden muss, damit keine unnötige Zeit verplempert wird. Entlüften, Form füllen, Rütteln, kochen lassen, fertig. Dann 12 Stunden warten und die Form erhitzen. 3 Grad pro Min. bei 320° 30 Min. stehen lassen, dann weiter erhitzen bis auf 750°, 2 Std. warten und dann langsam (!) herabkühlen damit die Form nicht reißt. Ist die Gießtemperatur erreicht (300 bis 550° je nach Material und Volumen) kann gegossen werden.

Viel Erfolg beim Probieren!
Anhänge an diesem Beitrag
Batterie.jpg
Titel: Batterie.jpg
Tilo
PostRank 11 / 11
Avatar
Beiträge: 30440
Dabei seit: 09 / 2006

Tilo

 ·  #22
wie siehts aus mit Staubsaugervakuum (nur) für den Guß?
also einen von den bösen verbotenen mit 2kW, evtl. ohne beutel drin
Ralph G
PostRank 6 / 11
Avatar
Beiträge: 191
Dabei seit: 12 / 2009

Ralph G

 ·  #23
Jep, mit Plexiglas meinte ich das Macrolon! das ist bruchfester als acrylglas
Batterieflasche? Schon längst erledigt 😉 :

Man sollte bei Arbeiten mit alten Gasflaschen diese aber unbedingt vorher 1x komplett mit Wasser füllen um sicherzugehen das keine Gasreste drinne sind. Zum (Hart)Löten des anschlußstücks brauchte ich damals nen Unkrautbrenner um genügend temperatur reinzubringen. Müsst ich das nochmal machen würd ichs weichlöten, das reicht.
Zum Vakuumguß ist ne "batterieflasche" sicher gut, zum Evakuieren muß die pumpe halt unbedingt wie ulrich schon betont hat das erforderliche vakuum erreichen. Kühlschrankkompressor hab ich getestet - meiner kommt max auf 80-100mBar runter - nicht genug zum evakuieren. da nutzt auch die Batterieflasche nix. Mit kühlschrankkompressor nur zum guss, Gute Wasserstrahlpumpe geht auch zum evakuieren.
Gegen den Wasserverbrauch einer Wasserstrahlpumpe hilft auch nen großes fass und ne sog."Hauswasserwerk"Pumpe Notfalls noch nen paar eisbeutel in das Fass um die WasserTemperatur niedrig zu halten. An Wasserstrahlpumpen hab ich verschiedene durch, am besten fand ich wie gesagt die Thermo-Haake. [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar] Gibts gelegentlich für kleines Geld bei ebay.

Mittlerweile gibts halt ne china Vakuumpumpe, die tut auch für diverses anderes wie Tiefziehen, Holz Stabilisieren, Vakuumtrocknen etc. bisher klaglos ihren dienst, hab dieses modell,(hab ich aber auch schon günstiger gesehen):http://shop.wiltec.info/product_info.php/info/p4744_Unterdruckpumpe---Vakuumpumpe-Vakuum-Pumpe-2-stufig-224l-8cfm-0-3Pa.html
Heinrich Butschal
Moderator
Avatar
Beiträge: 34420
Dabei seit: 07 / 2005

Heinrich Butschal

 ·  #24
Macrolon (Ulrich hat mich auf den richtigen Namen gebracht) ist kein Acryl(-glas). Wenn wir mal die Markennamen weglassen und nur die technischen Begriffe verwenden, dann ist das eine ein Polycarbonat und das andere ein Acrylglas.

Zum giessen reicht ein kräftiger Staubsauger (wie Tilo anmerkte) zum evakuieren der Einbettmasse nicht so richtig, weil egal wie lange er läuft das Endvakuum zu gering ist. Da sind dann Vakuumpumpen oder Wasserstrahlpumpen (auch mit Ulrichs Zwischenschaltung) gefragt.
Ulrich Wehpke
PostRank 11 / 11
Avatar
Beiträge: 8090
Dabei seit: 08 / 2006

Ulrich Wehpke

 ·  #25
Die Zwischenschaltung spart lediglich Zeit ein, sonst nichts. Aber beim Gießen ist die ja wichtig.
Neueste Informationen
Die Goettgen Schmuck-Community ist umgezogen zu Gutachter und Goldschmied Heinrich Butschal. Speichere den neuen Link. Deine Beiträge, Galerien und Dein Account bleiben natürlich gleich. Wir wünschen weiterhin viel Spaß im Butschal-Schmuckforum!

Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0

Registrierte in diesem Topic

Aktuell kein registrierter in diesem Bereich

Die Statistik zeigt, wer in den letzten 5 Minuten online war. Erneuerung alle 90 Sekunden.