Frisch vom Dopp...

 
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stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #1
Auf Wunsch vom Hunsrücker habe ich einen ungewöhnlichen Stein geschliffen. Sieht aus wie gelber Rosenquarz (so ein Quatsch) und hat auch einen RI im Quarzbereich. Ich bin aber sicher, dass es kein Quarz ist. Es ist aber auch nicht das, was der Hunsrücker sich erhofft.
Ja was ist es denn nun?
uhu
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 ·  #2
Auf den ersten Blick - Calcit.
Caitiff
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Caitiff

 ·  #3
Werde ich ausgelacht, wenn ich Opal sage?
GemTime
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GemTime

 ·  #4
Bernstein?
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Guestuser

 ·  #5
Calcit hätte sichtbare Doppelbrechung.

Opal könnte es sein.
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 ·  #6
Zitat geschrieben von Guestuser

Calcit hätte sichtbare Doppelbrechung.

Opal könnte es sein.


Ob man die Doppelbrechung sieht, hängt auch etwas vom Foto ab. Gerade dieses verschwommene Innenleben, was ich von anderen Calcit-Fotos kenne, hat mich zu der Vermutung gebracht.

Wenn der RI im Quarzbereich liegen soll, so schliesst es eigentlich den Opal aus, oder?
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Guestuser

 ·  #7
Opal hat niedrigeren RI als Quarz - Frage ist wie Quarzbereich definiert wird.

Bei Calcit würde man im Foto dieser Qualität eine Verdopplung der Facetten im Unterteil sehen - wie bei Sphen führt das zu einem verschwommenen Eindruck - alles erscheint doppelt. Hier sieht es aber eher neblig aus - ähnlich dem Tyndall-Effekt, wenn Licht in einen verrauchten Raum fällt und sich an feinsten Partikeln streut.

Kennt man von metamikten Tiefzirkonen, Ekaniten oder grauen Diamanten mit Mikroeinschlüssen aus Graphit. Bei pinken Argyle Diamanten mit starker bis sehr starker Fluoreszenz ist diese Trübung auch zu beobachten.
Ingo Richter
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Ingo Richter

 ·  #8
Prehnit
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #9
Also der RI geht von 1,543 bis 1,561 (so weit ich das so genau ablesen kann), jedenfalls ein klein wenig über die 1,553 von Quarz hinaus. Die Trübung ist sicher ein Tyndall-Effekt, denn mit der Zehnfachlupe kann ich keine Teilchen erkennen. Die Trübung war schon im Rohstein zu sehen. Die Härte kann ich nicht mehr feststellen, da ich kein Rohmaterial mehr habe - abe sie dürfte nur geringwertig weniger als bei Quarz sein, wenn ich mich so an das Schleifverhalten erinnere. Auch beim Polieren war es ähnlich . Die meisten Facetten gingen gut, manche waren zickig. Mit anderen Worten:
Ich kann das Ding auch nicht genau definieren. Brasilianit ist es nicht...
uhu
Ingo Richter
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Ingo Richter

 ·  #10
Jetzt bleib ich erst recht beim Prehnit. Nach Wikipedia liegt sein RI bei ca 1,6, die Mohshärte bei 5 - 6.

War der Rohstein ein Kristall oder mehr ein dichtes Agregat?

Apropo Dichte ...
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 ·  #11
Zitat geschrieben von Guestuser

Opal hat niedrigeren RI als Quarz - Frage ist wie Quarzbereich definiert wird.

Bei Calcit würde man im Foto dieser Qualität eine Verdopplung der Facetten im Unterteil sehen - wie bei Sphen führt das zu einem verschwommenen Eindruck - alles erscheint doppelt. Hier sieht es aber eher neblig aus - ähnlich dem Tyndall-Effekt, wenn Licht in einen verrauchten Raum fällt und sich an feinsten Partikeln streut.

Kennt man von metamikten Tiefzirkonen, Ekaniten oder grauen Diamanten mit Mikroeinschlüssen aus Graphit. Bei pinken Argyle Diamanten mit starker bis sehr starker Fluoreszenz ist diese Trübung auch zu beobachten.



Auf alle Fälle ein schön zu lesende Beschreibung.
Es beeindruckt mich schon, wenn Jemand Fachbezeichnungen parat hat - Tyndall-Effekt - da musst ich wirklich nochmal nachschauen.

Aber wäre es dann nicht auch genau diesem Tyndall-Effekt zu verdanken, wenn die Doppelbrechung schwer zu erkennen ist?

Calcit ist ja mit der Härte eh hinfällig -
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Guestuser

 ·  #12
Nee, die Calcite, Sphene oder Zirkone etc mit hoher Licht- und Doppelbrechung schauen immer „besoffen“ aus - auch bei dieser Trübung sieht man die Verdoppelung wenn Foto so gut wie diese.

Aber bin gespannt, was es dann ist.
Ingo Richter
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Ingo Richter

 ·  #13
Prehnit Mohs 6,0 bis 6,5, sorry!

Dichte Prehnit: 2,90 g/ml

Dichte Quarz: 2,65 g/ml

Leider sehr ähnlich, also könnte die Genauigkeit einer einfachen Verdrängungsmessung zu ungenau sein.

Oder kann man über das Schliffdesign im Rechner das Volumen des Steines errechnen lassen?

Bei 3D - Designs geht das ...
tatze-1
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tatze-1

 ·  #14
Ingo, Prehnit kannste abhaken, dessen RI ist zu hoch:

Zitat geschrieben von stoanarrischer uhu

Also der RI geht von 1,543 bis 1,561
Ingo Richter
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Ingo Richter

 ·  #15
Da der uhu extrem genau schleift könnte man auch über den Massevergleich zwischen dem Unbekannten hier und einem gleichgrossen Quarz-Zwilling kommen. Die Dichte des Unbekannten wäre dann:

mx * Dq / mq

mx = Masse des Unbekannten
mq = Masse des Quarz-Zwillings
Dq = Dichte Quarz

... aber ich denke Mal unser uhu kennt bereits das Material.

Der Nebensatz mit dem Widerlegen der Vermutung / Hoffnung des Hunsrückers läßt mich das ahnen :-)
Ingo Richter
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Ingo Richter

 ·  #16
... Ok, der Brechungsindex ist ja genauso sensibel wie der pH: kleine Änderung des Wertes macht viel aus.

Aber schrieb unser uhu nicht was von siingemäß "soweit ich ablesen konnte"?

Kann die Trübung hierbei nicht stören? Also ich tat mich damals recht schwer, wenn ich den RI eines naturtrüben Fruchtsaftes ablesen musste...
Ingo Richter
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Ingo Richter

 ·  #17
Ok, Amblygonit kann es natürlich auch noch sein. Gegen Prehnit spricht auch das Fehlen von Grünstich, siwie die sehr homogen verteilte Trübung:
[Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]

Wie dem auch sei, ein sehr schöner Stein ist es allemal
Ingo Richter
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Ingo Richter

 ·  #18
In meiner Sammlung hab ich einen Stein, der dem hier nicht unähnlich aussieht.

Und das ist dich tatsächlich ein

Feldspat!

Ein kurzer Blick in die Daten läßt das auch für sehr passend erscheinen.

Uhu kann die Dinger ja super schleifen.

Fehlt nur noch um was für einen Feldspat es sich handelt.

Orthoklas?
tatze-1
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tatze-1

 ·  #19
Zitat geschrieben von Ingo Richter

Aber schrieb unser uhu nicht was von siingemäß "soweit ich ablesen konnte"?

Der Brechungsindex ist im Refraktometer normal gut ablesbar, jedoch sind die Kommastellen nicht immer gut erkennbar.

Zitat
Kann die Trübung hierbei nicht stören?

die Trübung stört nicht beim gucken, sonst könnte man auch die Lichtbrechung von opaken Steinen nicht ablesen.
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 ·  #20
Ist das nicht mehr Arbeitszeit als dieser Stein wert ist?
tatze-1
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tatze-1

 ·  #21
Zitat geschrieben von Michael Ronet

Ist das nicht mehr Arbeitszeit als dieser Stein wert ist?

Das ist bei vielen Steinen der Fall. Was meinste, wieso die meisten Farbsteine, die im Schmuck verwendet werden, in Asien geschliffen werden. Die Schleiferstunde ist dort deutlich günstiger als hier in Deutschland (vor rd. 25 Jahren 80DM in Deutschland, 0,30DM in China). Deswegen werden hier in Deutschland eigentlich nur noch besondere Schliffe oder Steine geschliffen bzw. ein paar Reparaturen. Ich habe letztes Jahr 5 Steine um- bzw. reparaturschleifen lassen, die gingen von meinem deutschen Steinhändler nach Bangkok (lustigerweise waren die bei einem Aquamarinbaguette in der Lage, daß dieses länger zurückkam, als ich es eingereicht habe, obwohl es nach dem Nackel rausschleifen ca. 2mm kürzer sein sollte).
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #22
Liebe Leute!
Es ist sicher kein Calzit - die Doppelbrechung hätte ich gesehen. Ich habe nur eine Vermutung, worum es sich handelt, da ich vor Jahrzehnten schon mal so ein blassgelbes, leicht trübes Material geschlifen habe und enttäuscht war, dass ich kein "Katzenauge" bekam. Aber der RI des damaligen Materials liegt unter 1,55. Ich habe noch was auf der Pfanne, muss aber erst ein Fenster anpolieren. Bis dahin könnt Ihr Euch ja weiter den Kopf zerbrechen.
uhu
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #23
Hallo Tatze,
endlich hat jemand das "Dranschleifen" erfunden - da träume ich seit Jahren davon und viele meiner Kunden auch.
uhu
tatze-1
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tatze-1

 ·  #24
Zitat geschrieben von stoanarrischer uhu

Hallo Tatze,
endlich hat jemand das "Dranschleifen" erfunden - da träume ich seit Jahren davon und viele meiner Kunden auch.
uhu

Glaub mir, ich war auch nicht schlecht überrascht. 12mm Stein abgegeben und statt 10mm 12,5 wiederbekommen :D
Ingo Richter
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Ingo Richter

 ·  #25
Ich denke unser Uhu hat auf ein Skapolith-Katzenauge gehofft. Nun die Daten zu diesem Mineral würden auch ganz gut passen :-)
Ingo Richter
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Ingo Richter

 ·  #26
... ich bin neugierig :-)
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #27
Hallo Ingo,
ich denke, es ist ein Feldspat. Aber wie ich ihn genau anreden soll, weiß ich nicht. Da gibt es ja so viele Mischungen und die kann man nur mit einem ordentlichen Labor auseinander halten. Katzenaugenskapolith habe ich auch...
uhu
Ingo Richter
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Ingo Richter

 ·  #28
Hallo uhu,

OK, das mit dem Skapolith ist mir ja letztendlich wegen der Hoffnung auf ein Katzenaugeneffekt eingefallen. Skapolith gibt es ja auch ohne diesen Effekt, die klare, ebenfalls gelbliche Variante kenne ich als Wernerit.

Nun, dann scheint es ein ähnlicher Feldspat zu sein, wie der Geschliffene den ich habe - muss ich mal raussuchen und hier zeigen, hat einen interessanten Schliff: Oben Treppe unten mit kerbenförmigen Facetten (weiß jetzt nicht, wie man das nennt...).

Jedenfalls ein sehr schöner Stein!
Hunsrücker
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Hunsrücker

 ·  #29
Hallo Edelsteinfreunde,

Bytownit wäre aufgrund der optischen Ähnlichkeit der Angebote im Netz mit meinen Rohsteinen eine Möglichkeit der Ansprache.

Aus wikipedia:

Bytownit gilt wie Andesin, Oligoklas und Labradorit nicht mehr als eigenständiges Mineral, sondern ist ein eher selten vorkommendes Zwischenglied aus der Mischreihe der Plagioklase mit den Endgliedern Albit und Anorthit aus der Gruppe der Feldspate innerhalb der Mineralklasse der Silikate. Sein Anorthitgehalt beträgt definitionsgemäß 70 bis 90 % (An70-90).

...kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der allgemeinen chemischen Zusammensetzung (Ca,Na)[(Si,Al)4O8][1]. Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Calcium und Natrium bzw. Silicium und Aluminium können sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten (Substitution, Diadochie), stehen jedoch immer im selben Mengenverhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals. Strukturell gehört Bytownit zu den Gerüstsilikaten.

In der Natur findet sich Bytownit meist in Form spaltbarer Massen oder unregelmäßiger Körner, entwickelt aber auch tafelige bis kurzprismatische Kristalle und Zwillinge nach dem Albit-, Karlsbader und Periklin-Gesetz. Unverletzte Kristallflächen weisen einen glasähnlichen Glanz auf, Spaltflächen schimmern dagegen eher perlmuttartig. In reiner Form ist Bytownit farblos und durchsichtig. Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiß erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine graue oder hellgelbe bis goldgelbe Farbe annehmen, wobei die Transparenz entsprechend abnimmt.

Wie Uhu schon sagte kann nur eine Ermittlung der prozentualen Anteile der oben genannten Elemente, abschließende Sicherheit bzgl. der Bezeichnung bringen. Ich frage mich jedoch ob sich das lohnt? Was meint Ihr.

Aus diesem Grund würde ich mich freuen den Stein von Ingo zu sehen. Als was wurde der Stein verkauft?

Anbei noch zwei Bilder von den Rohsteinen
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Ingo Richter
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Ingo Richter

 ·  #30
... kommendes Wochenende zeige ich hier sehr gern meinen gelben transluzenten seinerzeit als "Feldspat" gekauften facettierten Stein, der dem hier gezeigten schon recht ähnlich sieht.
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