14-K-Gold hartlöten, welches Flussmittel

 
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 ·  #1
Guten Abend!

Ich habe diese 14-K-Schmucklot-Goldlotspule von Agosi mit der Aufschrift "585 L2 cdf", die optimal für mein Einsatzgebiet ist, weil ich nur ein ganz kleines Stück benötige. Link zu einem Bild aus Google: [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]

Ich wollte kein Flüssiglot verwenden wegen der begrenzten Haltbarkeit.

Meine Fragen sind folgende:

a) Weiß jemand, ob diese Spule flussmittelummantelt ist? Oder ist das die reine Legierung zwecks Herabsetzung des Schmelzpunktes? Falls die ummantelt sein sollte, benötigt man trotzdem Flussmittel?
b) Welches frei verfügbare Flussmittel könnte ich hier verwenden? Leider finde ich nichts bzw. wird alles nur an Gewerbetreibende abgegeben.

Viele Grüße und danke für eure Zeit!
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #2
Du benötigst ein Flussmittel, z.B. Fluoron. Jedenfalls eines, das zur Arbeitstemperatur des Lotes passt.
Wenn du hier keines bekommst, sieh dich in Österreich um.
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 ·  #3
Danke für die Antwort!

Hierfür empfiehlt Agosi das Flussmittel "t", was auch immer das sein soll. Arbeitstemperatur für L2 (mittel) liegt hier bei 760 Grad: [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar] (S. 9)

Passt hier dieses Fluoron?
tatze-1
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tatze-1

 ·  #4
Flußmittel t ist Fluoron
Tilo
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Tilo

 ·  #5
diese Mittel hier sollten passen [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar] [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]

das eine geht mehr obenraus für Goldlot
das andere beginnt niedriger und ist daher auch für Silber

wenn schon Silberflußmittel vorhanden ist, würde ich es einfach mal mit dem probieren
(oder wird die Lötkarriere echt mit Gold begonnen?)
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 ·  #6
@Tilo: Danke! Aber warum kann man diese Flussmittel benutzen, wenn die wohl nur für Stahl, Kupfer, Messing o. Ä. sind?

Ich habe hier auch eine Dose "FELDER, Flussmittel für Silberlote 'Cu-Fe Nr. 1', DIN EN 1045 - FH 10" stehen, ist aber sicher schon zwei Jahre alt. Würde auch das funktionieren?
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #7
Zitat geschrieben von Guestuser

@Tilo: Danke! Aber warum kann man diese Flussmittel benutzen, wenn die wohl nur für Stahl, Kupfer, Messing o. Ä. sind?
....
Weil Tilo es so empfiehlt. Und er ist vom Fach.
Tilo
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Tilo

 ·  #8
Hartlötflußmittel der angegebenen Wirktemperaturrange, was mit Kupfer und Messing funktioniert, funktioniert auch mit Gold
das Wort >nur< steht ja nicht dabei!

aber dein [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
wird nach etwas Verdünnen mit Wasser auch gehn
etwas entnehmen und in schälchen/deckelchen verdünnen

besser wärs natürlich, wenn der Wirkbereich etwas höher wäre
versuchs halt
sonst das [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
kaufen
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 ·  #9
Zitat geschrieben von Heinrich Butschal

Zitat geschrieben von Guestuser

@Tilo: Danke! Aber warum kann man diese Flussmittel benutzen, wenn die wohl nur für Stahl, Kupfer, Messing o. Ä. sind?
....
Weil Tilo es so empfiehlt. Und er ist vom Fach.

Das stell ich gar nicht in Frage! :-) Ist nur mein technisches Interesse.

Zitat geschrieben von Tilo

aber dein [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
wird nach etwas Verdünnen mit Wasser auch gehn
etwas entnehmen und in schälchen/deckelchen verdünnen

Danke! Dann werde ich da mal einige Tests durchführen, viel üben, bevor es an das endgültige Werkstück geht.

Noch eine Frage wegen Oxidierung: Ist es sinnvoll, wenn ich das ganze Werkstück einpinsle, um Oxidation der unreinen Anteile in der 14-K-Legierung zu verhindern, oder droht dann, dass das Lot komisch verläuft?
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #10
Ja und ja. Lot läuft immer komisch, nämlich dahin, wo es am heißesten ist (und/oder Kapillarkräfte wirken), daher muss man löten lange üben, um mit der Flamme die Temperatur so zu steuern, dass das Lot dahinfließt wohin es soll und nicht dahin wohin es will.
Tilo
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Tilo

 ·  #11
bei Rotgold ist das sehr sinnvoll, weil sonst alles schwarz oxidiert, in der Beize (hast du? brauchst du!) wird das Kupferoxid gelöst und zurück bleibt eine gar nicht mehr rote Goldoberfläche, die dann geschliffen werden muß (und man kommt nicht überall hin)

bei gelbgold ist der Effekt deutlich weniger störend, aber das kompletteinpinseln dennoch empfehlenswert

daß das Lot manchmal nicht dorthinfließt, wo man es gerne hätte, passiert auch, wenn man nur das nahe Umfeld der Fuge mit Flußmittel benetzt
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 ·  #12
Sehr interessant! Ich habe mir soeben Fluoron, Alaun und Borsäure-Pulver bestellt und einen kurzen Test gemacht.

Bei dem Flussmittel, dass ich momentan habe, ist glaube ich das Problem, dass es so kristallin ist. Das Schmucklot-Band ist ja fast mikroskopisch klein, sodass man fast Angst haben muss, dass es von der Flamme weggeblasen wird. Mir ist es grade einfach daneben gefallen, aber ich habe denke ich eigentlich nicht zu wenig Wasser verwendet.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #13
Versuch mal, dein Fitzelchen mit einem in Flussmittel angefeuchtetem Pinsel aufzunehmen und zu platzieren.
Tilo
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Tilo

 ·  #14
mit dem Rand der Flammme antrocknen, damit es mittels des Flußmittel klebt und dann mit der schärferen direkten Flamme löten
alaun ist zwar nicht grad das Mittel meiner Wahl zum beizen, aber notfalls gehts wohl (mit geduld und erwärmung)
tatze-1
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tatze-1

 ·  #15
Das Lot, das du hast, wird normalerweise auch Stupflot genannt. Dafür wird die Lotfuge heiß gemacht und bei der richtigen Temperatur das Lot drangestupft, was das sofortige zufließen der Lotfuge veranlaßt im Idealfall. Deswegen gibts auch für diese Rollen Lothalter, damit man sich nicht die Pfoten verbrennt.
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 ·  #16
Ich habe gerade das Flussmittel aufgetragen, das erstmal, ich sage mal, "aufglassiert". Dann Flamme kurz aus, schnell das Fitzelchen draufgelegt. Danach weiter erwärmt brav.

Und schlussendlich die Flamme näher drauf. Noch näher. Ich hatte richtig Angst, dass mir das Werkstück schmilzt, aber scheinbar nicht, es ist nur das Lot geschmolzen. Man darf ja auch nicht zu früh aufhören, die Flamme draufzuhalten.

Die Verfärbung ist echt krass, aber ich bin echt zufrieden mit diesem Testversuch, das macht ja Spaß wie sonst was :fgrin:

Nun muss ich alles gut reinigen und mit der 10-fach-Lupe das Werkstück begutachten.

Das Flussmittel, mit welchen haushaltsüblichen Methoden bekomme ich das am besten runter?

@tatze-1: Ah, gut zu wissen!
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #17
Wieso haushaltsüblich? Goldschmiedeüblich wäre angemessen. Das ist keine Küche. Aber es geht mit kochendem Wasser oder jeder Säure angewärmt runter.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #18
Mit den besprochenen Beizen, z.B. dem erwähnten Alaun, oder einfach in Wasser kochen, das entfernt das Flussmittel, aber nicht die Oxide.
Tilo
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Tilo

 ·  #19
3fach--Lupe reicht normal
zum beizen der oxide geht jeder entkalker
ph+-Mittel fürn pool gehn auch
das flußmittel geht dabei auch ab
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 ·  #20
Danke für eure Hilfe!

Mit Wasser ging es tatsächlich ohne Probleme weg :-)

In der Vergrößerung zeigt sich: Aus dem quadratischen Fitzelchen wurde ein schöner Kreis. Das Werkstück sieht genauso aus wie vorher, ich habe also nicht überhitzt. Ob das Lot aber zu 100 % durchgeschmolzen ist, ich also etwas länger hätte draufhalten können, weiß ich natürlich nicht.

Der Bereich, wo das Flussmittel war, glänzt schon. Es gibt aber kleine, sehr dunkle Punkte, evt. hat es dort nicht so richtig gesessen.

Zum Thema Schlacke: Bildet sich die überhaupt bei sowas? Das aufgeschmolzene Fitzelchen sieht ganz normal wie 14-K-Gold aus, das nicht poliert wurde.

Zum Thema Oxide: Gibt es einen (relativ ungefährlichen) chemischen Weg, die zu entfernen?
Tilo
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Tilo

 ·  #21
noch ungefährlicher als entkalker und alaun?
ja: mechanisch abschleifen
obwohl: vielleicht ist im Schleifstaub auch Feinstaub?
tatze-1
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tatze-1

 ·  #22
Zitat geschrieben von Guestuser

Zum Thema Oxide: Gibt es einen (relativ ungefährlichen) chemischen Weg, die zu entfernen?

schmirgeln
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 ·  #23
Achso ähm, das Alaun entfernt auch die Oxide? Dann würde das ja passen! Ich dachte, ich müsste das in Schwefelsäure oder so packen.

Was denkt ihr, welchem Schmelzpunkt 100 Jahre altes Gelbgold so hat? 860 Grad?
Tilo
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Tilo

 ·  #24
was war an
Zitat geschrieben von Tilo


zum beizen der oxide geht jeder entkalker
ph+-Mittel fürn pool gehn auch
das flußmittel geht dabei auch ab

unklar geblieben?

Legierungen haben meist keinen Schmelzpunkt, sondern Schmelzbereich
wichtig ist dabei die Temp. des Schmelzbeginn, die bei altem Gelbgold (damals wohl ohne Zink) bei 860 Grad aufwärts liegen sollte
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #25
Schwefelsäure, Zitronensäure, Amidosulfonsäure entfernen die typischen Gelbgoldoxide. Gelbgold hat ein Schmelzintervall dass von der genauen Zusammensetzung abhängig ist und nicht vom Alter. Einen Hinweis kann (muss aber nicht) der Feingehalt und die frische Farbe geben.
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 ·  #26
Zitat geschrieben von Tilo

was war an
Zitat geschrieben von Tilo


zum beizen der oxide geht jeder entkalker
ph+-Mittel fürn pool gehn auch
das flußmittel geht dabei auch ab

unklar geblieben?

Stimmt, sorry, hatte ich mich vorhin verlesen.
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