Deine Aussagen decken sich zu großen Teilen nicht mit den aktuellen Erfahrungen von vor Ort. Vielleicht bist du in anderen Teilen Afrikas unterwegs, aber kaum einen deiner Punkte kann ich in meiner tagtäglichen Arbeit sehen.
Zitat geschrieben von Hunsrücker
Also die von dir genannten kleinen handarbeitden Schürfer machen doch nicht mal 1% der Produktion aus.
Ich vermute mal du hast auf diesem Bereich nicht all zu viel Erfahrung aus erster Hand. Wir kaufen vor Ort in Ostafrika ein. Der offene und damit für Schleifer relevante Rohsteinmarkt wird bei den alluvialen Fundstätten fast
ausschließlich durch kleine Schürfer gespeist, zumindest in Tansania und Madagaskar. Die großen Minen vermarkten entweder über Auktionen, direkt an große Konzerne oder schleifen direkt selber. Dieses Material kommt nie bei kleineren Schleifern an. Der Rohsteinmarkt speist sich zu sehr großen Teilen aus genau diesen kleinen Schürfern. Auch im Kongo, Nigeria und Kenia kommt ein beträchtlicher Anteil von kleinen Schürfern. Ausnahmen wie die Tsavoritminen gibt es. Auch die Tansanitminen sind kommerziell betrieben, jedoch ist da die Streuung von großen Unternehmen und sehr kleinen und freien Betrieben sehr groß.
Zitat geschrieben von Hunsrücker
Als Monopol bezeichne ich den Einzigartigen Fundort und das meines Wissen alle Minen im Tansanitgebiet an den Staat verkaufen müssen. Dort kaufen darf jeder mit genug Geld, das hat nichts mit einem Verkäufermonopol zutun. Hat aber Einfluss auf den Preis
Nein, die Minen müssen nicht an den Staat verkaufen aktuell. Mit entsprechender Lizenz können wir direkt in Merelani problemlos kaufen und exportieren. Lediglich Rohware über 2 Gramm darf nicht ausgeführt werden. Größere Kristalle mit schleifbaren Partien allerdings schon.
Zitat geschrieben von Hunsrücker
Man sollte nicht vergessen das insbesondere diese von Fabian angesprochen kleinst Betriebe viele Todesfälle aufgrund nicht vorhandenen Maßnahmen zur Sicherung der Miner verzeichnen.
Starke Behauptung. Kannst du das belegen, oder ist das Hörensagen? Von den Schürfern, von den wir seit Jahren kaufen, sind noch alle am Leben. Die Jungs wissen sehr gut was sie machen, und tiefe Tunnel sind bei den alluvialen Vorkommen nicht die Regel.
Zitat geschrieben von Hunsrücker
aber die Preise steigen meines Erachtens nicht, weil die Minenbetriebe aufgrund des Internets Fantasiepreise verlangen. Der Markt ist durch das Internet wesentlich transparenter geworden und Minen können ihre Funde direkt vermarkten.
Welche Minen vermarkten denn direkt? Große kommerziell betriebene ja, die anderen nicht. Die kleinen Schürfer verkaufen in aller Regel entweder vor Ort an der Mine direkt an lokale Broker, oder aber schicken jemanden in die Städte, um dort an lokale Broker zu verkaufen.
Diese Broker sind zum Großteil auf Instagram und co unterwegs, und sehen die westlichen Preise. Bei den Verhandlungen bekommst du regelmäßig Screenshots von westlichen Händlern gezeigt. Direkt online verkaufen jedoch immer noch die wenigsten, das hat viele Gründe, beispielsweise sind viele Zahlungsdienstleister wie Paypal und co in Afrika nicht verfügbar und auch der Versand ist sehr kostspielig. Einige wenige, die es erfolgreich machen, gibt es aber dennoch.
Die hohen Preise haben sicherlich verschiedene Gründe, jedoch ist die Möglichkeit die Retailpreise einzusehen UND das Verhalten der asiatischen Einkäufer ein ganz wesentlicher Grund dafür.
Im Marktsegment der Big Player sind sicherlich auch gestiegene Energiekosten wie von dir aufgeführt ein wesentlicher Faktor.