Einkleben von Diamanten und anderen Edelsteinen

 
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Christopher
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Christopher

 ·  #1
Hallo Zusammen,

in div. Beiträgen wurde erwähnt das man Edelsteine (insbesondere Diamanten) nur unter Reflexionsverlust einkleben lassen.

Mich würde der Hintergrund dieser Aussage interessieren, handelt es sich dabei um ein technisches Problem im Sinne von unzureichenden Klebstoffen oder anderen Materialeigenschaften?

Viele Grüße,

Christopher
Tilo
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Tilo

 ·  #2
andersrum
bei facettierten edelsteinen sind insbesondere die diamanten als brillanten durch ihre hohe lichtbrechung und schliffbedingt nahezu totalreflektion noch am ehesten zum einkleben geeignet, wenn man mal davon absieht, daß das trotzdem murks ist
bei anderen facettierte steinen wird die optik ruiniert durch den blick auf den kleber bzw dessen optischer weiterleitung zum grundmetall
[schild=14 fontcolor=000000 shadowcolor=C0C0C0 shieldshadow=1]Achtung: Murksalarm![/schild]
undurchsichtige bis durchscheinende und eben nicht facettierte steine sind zum einkleben geeignet
Ziselierhammer
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Ziselierhammer

 ·  #3
Geeignet heißt nicht unbedingt empfehlenswert.
Es gibt fast immer eine Alternative zum Kleben, und die sollte man auch nutzen.
Kleben kann man Papier oder Pappe, vielleicht auch noch Kunststoff. Aber Edelsteine???????
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #4
Die Reflektion des Lichtes an der Unterseite der Diamanten nach innen und dann wieder nach innen und oben, wird durch den Unterschied der Lichtbrechung des Diamanten mit hoher Lichtbrechung und Luft mit niedriger Lichtbrechung erzeugt. Man nennt das Totalreflektion.
Jedes Material das den Diamant an der Unterseite benetzt das eine höhere Lichtbrechung als Luft hat, verminder den Grad der Reflektion. Ein Teil des Lichtes wird dann nach unten weg nach aussen gebrochen und der Diamant wird dunkler.

Also jeder Kleber, Wasser oder Fett an der Unterseite vermindert die Helligkeit des Diamanten da diese Stoffe dichter als Luft sind.
Paul S.
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Paul S.

 ·  #5
Sehr schön ausgeführt Herr Butschal :)

Diamanten und gerade Brillanten sollte man nun wirklich nicht kleben... Obschon nat. das Kleben eine durchaus vertretbare und legetieme Fügetechnik ist. Der Entwicklung sei dank... Und so kann man durchaus einige Steine(vor dem fassen) etwas fixieren indem man sie klebt, einen mechanischen fixierprozess, ersetzt das dennoch nie! Wenn es um Steine geht. Da wächst etwas viele tausend oder gar millionen Jahre zu etwas schönen und einzigartigem heran und denn wirds nur irgendwo hineingeklebt... etwas mehr Respekt vor der Natur! 😉

Grüße
Christopher
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Christopher

 ·  #6
Danke für die Antworten!

Welche Klebstoffe nutzt man denn normalerweise um Steine in Metall zu kleben?

Und noch eine andere Frage, wie wird soetwas denn in Massenproduktionen gelöst? Gibt es für soetwas Bestückungsautomaten die z.B. Glassteinchen automatisch einkleben?

Viele Grüße,

Christopher
Edelstein
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Edelstein

 ·  #7
Einen Diamanten einkleben ist schlicht Murks, ebenso gilt das für alle anderen Steine, deren Wirkung auf der Reflexion des Lichts an den Unterteilfacetten beruht.
Einen solchen Stein, der normal gefasst ist und dessen Fassung vielleicht etwas diffizil gearbeitet ist, durch Kleben gegen herausfallen zu sichern, ist eine andere Sache. Hierzu genügt es, lediglich an der Rundiste einen winzigen Klebepunkt anzubringen, der aber keine Facette benetzen darf.

Ganz anders sieht es aus, wenn ein Lapislazuli, ein Tigerauge oder Jaspis etc. geklebt wird. Dadurch lassen sich diese Steine "freischwebend" auf dem Schmuckteil fixieren und kommen ohne breiten Metallrand gut zur Geltung.
Tilo
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Tilo

 ·  #8
schlimm war neulich als auf n24-wissen ein bericht über industrielle schmuckproduktion und die als beispiel in pforzheim die herstellung von hohlen 750er herzanhängern begleiteten
dann wurden etliche vertiefungen eingeprägt und ich war ehrlich gespannt, wie die da die brillis befestigen wollen
und dann wurden die gegklebt
ich dacht ich fall vom glauben ab
750 mit geklebten Zitat"2-euro-brillanten"
so einen blödsinn haben die nun als typische industrieproduktion hingestellt
so heruntergekommen ist ja die branche zum glück noch nicht, daß es normal ist, daß brillis eingeklebt werden, selbst in den klingel-edelmessing-ringelchen im 3erset für xeuro99 sind die noch kleineren zwerge irgendwie doch meist ausreichend haltbar gefaßt

da fragt man sich, was man von den anderen berichten glauben darf
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #9
Paul S.,

hat geschrieben:
Zitat
Und so kann man durchaus einige Steine(vor dem fassen) etwas fixieren indem man sie klebt,


Hallo Paul S:

Und wie willst Du feststellen wann der Stein fest gefasst ist, denn er ist ja bereits mit Klebstoff eingejaucht?

Es sind diese Steine, die bereits bei der ersten Gelegenheit die Flucht vor dem Murks ergreifen, der ihnen angetan wurde. Meist geschieht dies schon im Ultraschallgerät. Oder sehe ich da was falsch?
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #10
Zitat geschrieben von Christopher
...
Und noch eine andere Frage, wie wird soetwas denn in Massenproduktionen gelöst? Gibt es für soetwas Bestückungsautomaten die z.B. Glassteinchen automatisch einkleben?

Viele Grüße,

Christopher


Diese Automaten gibt es und besonders die Firma Swarowski in Wattens hat sich mit Entwicklung und Patentierung solcher Verfahren hervorgetan. Das kann man alles in den Patentschriften nachlesen. Sie sind gerade in dieser Beziehung schon in den 80er Jahren weltweit führend gewesen.
Paul S.
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Paul S.

 ·  #11
Hallo Ulrich,

es geht um leichtes fixieren, vor dem Fassvorgang.

Die Möglichkeit besteht das sich der Stein wieder löst. Das ist sogar fast immer der Fall und das ist auch gut so...
Mal davon abgesehen das man schon meistens sieht oder es eben im Gefühl hat das der Stein fest sitzt, kann man nach ultraschall und reinigen nochmal kontrolle machen und etwas nachfassen.

Dies leichte fixieren ist einfach eine kleine Erleichterung. Da wünsch ich mir einmal weniger die dritte Hand.

Es kommt auch nur manchmal vor das ich einen Stein vorm fassen etwas fixiere(bei Härtefallen 😉 )

Ich kanns nur empfehlen... kann manchmal echt hilfreich sein.

Gruß Paul
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #12
Ich fixiere solche Steine beim Fassen mit Bienenwachs. Das ist klebrig und lässt sich schön im Ultraschall auswaschen.
Paul S.
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Paul S.

 ·  #13
Ist auch ne sehr gute Sache hast du recht!

mache ich manchmal auch, Cyanacrylat löst sich aber auch erstaunlich leicht sogar in Spiritus und ultraschall.

Gruß paul
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #14
Davon bin ich irgendwann ganz abgekommen. Man weiß nie so ganz genau wie die Steine sitzen und oft genug war es so, dass ein nicht ganz fester Stein, der jedoch irgendwie fixiert war,auf einmal schief in der Fassung saß und sich zum Verrecken nicht mehr gerade rücken ließ. Und ich habe auf die anschließende Ausbauerei und den dadurch entstehenden Zeitverlust, ganz einfach keinen Bock mehr. Ich setze meine (runden) Steine so ein, dass ich sie, bis sie wirklich fest sitzen, noch korrigieren kann. Das erfordert zwar etwas mehr Sorgfalt beim Fräsen, aber im Endeffekt bin ich so schneller und besser.
Stefanie
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Stefanie

 ·  #15
Also, ich halte es mit Ulrich... ich halte-'fixiere' meine Steinchen mit dem Fingernagel in Position und fasse dann erst mal diagonal....
wenn ich jeden Stein erstmal irgendwie mit Kleber fixieren würde, wäre ich mehr mit Kleben wie mit Fassen beschäftigt 😉 ...ich tu ja schließlich nix anderes den lieben langen Tag wie fassen :D

Liebe Grüße, Steffi
Edelstein
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Edelstein

 ·  #16
Hallo Steffi,

"...ich halte-'fixiere' meine Steinchen mit dem Fingernagel in Position und fasse dann erst mal diagonal...."

klingt ja wunderbar, wieviele Finger hast du denn? Mir fehlt da immer mindestens einer :?
...
 
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...

 ·  #17
Zitat geschrieben von Edelstein
...Mir fehlt da immer mindestens einer :?


Beschreib doch mal die Situation - in der rechten Hand (vorrausgesetzt, Du bist Rechtshänder/in) hälst Du den Stichel, den Verreiber, den Fasshammer, der Stein liegt ausgerichtet in der Fassung - was macht dann die linke Hand?
Edelstein
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Edelstein

 ·  #18
Bin Linkshänder - und die rechte kratzt den Kopf, der da fragt, wie's nun weitergehen soll, weil der Stein immer rausfällt oder sich verschiebt. :mrgreen:

Wollte damit nur sagen, dass es doch öfter mal Situationen gibt, wo eine dritte Hand sehr nützlich wäre.
Aber keine starre mit Pinzette oder Klemme, sondern eine echte "kopfgesteuerte".
...
 
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...

 ·  #19
Ach so, Du setzt in die genau hergestellte, bestens passende Fassung einen nicht für sie ausgelegten Stein. Jetzt habe ich es verstanden - glaube ich :D
Edelstein
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Edelstein

 ·  #20
Irgendsowas wird es sein. Vielleicht sollte ich auch erst die Fassung machen und dann den Stein dazu schleifen, bisher mache ich es andersrum ;-)
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #21
Versuch es doch mal so: Das Steinloch ist an der Stelle an die der Stein soll, ganz leicht konisch, verjüngt sich also ganz leicht nach unten. So klemmt der Stein bereits bei leichtem Druck und kann leicht und sicher ausgerichtet und gefasst werden. Da braucht man dann auch keinen Finger extra. ;-)

Steffi hat es beschrieben: Stein einlegen, ausrichten (mit dem Fingernagel oder einem Kupferdraht ausrichten und etwas in die Fassung drücken, das war es schon. Dazu brauchst Du entweder gar keinen Finger der linken Hand, oder allenfalls den Nagel des linken Zeigefingers. Kein Scherz, wirklich:-)

Dein Problem fängt damit an, dass Deine Fassung nicht richtig passt.
Edelstein
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Edelstein

 ·  #22
Halt halt... nicht so ernst, meine Beiträge waren eigentlich eher mit Augenzwinkern gemeint.

Aber: Mit den üblichen kleinen runden oder ovalen facettierten Steinchen hab ich auch keine Probleme.
Steinruhfräser und gut ist.

Nur schleife ich meist Freischliffformen, die auch mal größer ausfallen und für die es dann nicht ganz einfach ist, überhaupt eine Fassung zu machen. Zumindest keine "genormte". Und da geht schon gelegentlich mal die Geduld flöten, wenn die Teile einfach nicht zueinander wollen.

Ich werd versuchen eine Digicam zu organisieren, dann stell ich mal Fotos ein.
Goldie
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Goldie

 ·  #23
bin sehr auf die fotos gespannt :)

lg
martin
Paul S.
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Paul S.

 ·  #24
Hallo an euch,

wollte nur mal sichergehen das wir hier nicht nur von
kalibriert geschliffenen Steinen sprechen!? Weil die zu fassen ob mit "standart Krappen" Zargen- oder Kastenfassung ist klar einfach, unproblematisch, schlicht weg einfach...

Aber nicht jeder Stein oder Ring wird "simpel gefasst" oder bekommt eine normale Fassung, da man auch die Fassung selbst, als gestalterisches Element einbauen kann und so kann das fassen eines Steines auch mal schwieriger sein 😉

Und das hat auch nicht immer was mit der passgenauigkeit zu tun...(!Fassungen sollten aber nat. im optimalfall immer mit bestem Wissen und gewissen gemacht sein da sie Vorraussetzungen für weitere Arbeitsschritte sind.)
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GrüßE
Tilo
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Tilo

 ·  #25
ich weiß nicht, ob sie"s schon wußten
der stein ist verkehrt herum eingebaut, hehe


kleiner scherz, aber nicht ganz von der hand zu weisen, oder?
Paul S.
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Paul S.

 ·  #26
hat sich beim Fassen glatt 180 grad gedreht... höhö...
ganz neue persönlichkeit :)
Paul S.
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Paul S.

 ·  #27
Die Kundin woltte den Stein gern mit dem Unterkörper nach oben...

fand das persönlich auch nich so übel und denn hab ich es eben so gemacht 😉

Das material wollte aber trotzdem erstmal an den Stein massiert werden...(14kt gelb und weißgold).
Wie rum auch der Sten lag...;-)
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #28
Dann musste die Fassung ganz einfach auch umdrehen! ;-)

Übrigens: Freiformschliffe cyl.oder konisch, einfach-doppel- oder Dreifachzarge oder wie auch immer: Einfach bei mir anklingeln, von so etwas lebe ich! :-)
Paul S.
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Paul S.

 ·  #29
Wir wollen das ganze doch nicht ZU einfach gestalten... 😉

Wo bleibt die herausvorderung?? 😉
@ Ulrich,
was heißt es das du von Fassungen lebst? hast du bestimmte Geräte sie zu bauen? gießt du sie? sonst wad...?

wenn ich mal ne größe stückzahl brauche und du sie günstieger herstellen kannst dann komm ich wirklich sehr gern mal darauf zurück.

gruß paul
Tilo
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Tilo

 ·  #30
Paul
du siehst doch die links unter seinen beiträgen?
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