Welches Borax?

 
Freak
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Freak

 ·  #1
Hallo,

was mir als das Einfachste bei der Herstellung von Pripps Flux erschien,
macht mir jetzt das größte Kopfzerbrechen. Da gibt es
- Borax-Schmelzpulver
- Löt-Borax
- Borax in der Apotheke (wäre zwar teurer, aber ohne Versandkosten auch wieder nicht).

Gibt es da einen Unterschied, und was soll ich kaufen?
Bitte um Hilfe!

LG Sylvia
tatze-1
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tatze-1

 ·  #2
Da das Rezept, mit dem Tip, sich das in der Apotheke anmischen zu lassen: [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
Tilo
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Tilo

 ·  #3
oder einfach fluß(abdeck-)mittelD kaufen, wobei das mit methanol ist, und auch andere alkohole funktionieren würden

soll das als fluß- oder abdeckmittel verwendet werden?
Freak
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Freak

 ·  #4
Erst mal ein Dankeschön für Eure Antworten und Tipps!

Was das Rezept betrifft, habe ich da schon die unterschiedlichsten Varianten gesammelt - Quelle großteils Ganoskin.
- di-Sodium Hydrogen Phosphate
- trisodium phosphate (TSP)
Letzteres besorgt mir schon die Apotheke. Und wenn ich's dort mischen lasse nehmen sie sicher ihr Borax, also sollte das ok sein.

Sinn und Zweck ist die Verwendung als Abdeckmittel für Silber und gegen Blausilber, da bin ich gerade wieder mal voll reingetappt.
Die Mischung mit Alkohol oder auch Flussmittel D wäre nach meinem Wissen :oops: eher was für Gold, bzw. zitiere ich da jetzt lieber James Binnion:
"Alcohol-boric acid fire coat works well for gold but is not nearly so good on sterling."
Sein Rezept:
2 oz borax
2 oz trisodium phosphate (TSP)
3 oz boric acid
1 qt water

Manche raten dazu es warm zu verwenden, andere kalt. Bin ganz schwindling.

LG Sylvia
tatze-1
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tatze-1

 ·  #5
da hat halt jeder sein Geheimrezept, auf das er schwört. Mein Klassenkamerad aus der Meisterschule schwört bei Silberlötungen beispielsweise auf die Lötpaste Goba. Muß sagen, die taugt echt nicht schlecht.
Tilo
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Tilo

 ·  #6
ob das borsäure/boraxgemisch nun wasser- oder alkoholgelöst aufgetragen wird, sollte an der wirksamkeit nix ändern oder?

ok, hier noch mit naXX dingsbums ergänzt, obs das wirklich bringt?

meine meinung: der beste schutz gegen blausilber ist schlechteres silber (800, 835) oder viel besser: einfach kurz vorm löten gegen weißgold, palladium oder platin austauschen
Freak
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Freak

 ·  #7
Zitat geschrieben von Tilo
meine meinung: der beste schutz gegen blausilber ist schlechteres silber (800, 835) oder viel besser: einfach kurz vorm löten gegen weißgold, palladium oder platin austauschen


Das ist gut, aber leider gebricht's mir seit einiger Zeit am Palladiumesel. Mit einem Lottogewinn klappt es auch nicht. Blöd.

@Tatze-1: Goba hatte ich mal, kann mich aber nicht erinnern dass es anders gewesen wäre. Im Irrglauben dass nur dieses rasch versteinert bin ich auf H umgestiegen.

LG Sylvia
Tilo
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Tilo

 ·  #8
ps oder das argentium-silber verwenden, ist aber auch nicht ohne nebenwirkungen
Schula
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Schula

 ·  #9
Flussmittel D hat alleine schon den Nachteil, dass es per Gefahrgut verschickt werden muss.
Ansonsten ist es aber eher für den Schutz von rhodinierten Teilen. Klar kann man es auch für "normale" Lötungen nehmen, speziell bei etwas höheren Temperaturen, aber bei Siler sollten eigentlich Boraxwasser oder Flussmittel H die Mittel der Wahl sein.
Safirus
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Safirus

 ·  #10
Was wird denn Mario bei seiner Violine verwendet haben, das sieht doch sehr gut aus im Film!
Gruß Wolfgang
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #11
Zitat geschrieben von Freak
...
Manche raten dazu es warm zu verwenden, andere kalt. Bin ganz schwindling.

LG Sylvia

Ich kenne es so, das man eine gesättigte Lösung herstellt indem man alles aufkocht und über Nacht stehen und abkühlen lässt.
Der Bodensatz wird beim nächsten Ansatz wieder verwendet und die klare Flüssigkeit angeseiht und in einer verschraubten Flasche aufbewahrt.
Freak
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Freak

 ·  #12
Danke Euch allen, ich werd's einfach probieren. Kalt, das erscheint mir zunächst mal einfacher.

Und @Safirus: Mario hat gar nichts verwendet, er (und die anderen Profis) können gar nicht so gut Blausilber erzeugen! Meine Violine ist - bislang zumindest - auch frei davon, oder man sieht es noch nicht.

Ich habe im Zuge einer Treibarbeit (ein Rueger Fold) ein relatives dünnes aber größeres Blech x-mal geglüht, und das mit einem schwachen Lötgerät im Tageslicht. Bei dem Teil ist dann mit Wegschleifen des Blausilbers Sense. Jetzt könnte ich natürlich ob meiner Ausstattung von solchen Arbeiten Abstand nehmen, oder eben versuchsweise auf bekannte Tricks zurückgreifen.

LG Sylvia
Safirus
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Safirus

 ·  #13
Das war wohl ein Mißverständnis! Natürlich verwendet Mario ein flüssiges Flußmittel ( was für eine Wortkombination). Es ist in seinem Film doch eindeutig zu sehen!
Gruß Wolfgang
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Freak

 ·  #14
Natürlich verwendet er zum Löten Flussmittel.

Bei Pripps Flux geht es in erster Linie um die Abdeckung des ganzen Teils gegen BLAUSILBER beim Glühen (und Löten). Wenn Du den gesamten Thread zum Stradivari-Projekt liest, triffst Du auch mal auf das Thema.
---

Meine Frage, ob es einen Unterschied zwischen Löt-Borax und Borax-Schmelzpulver gibt, steht noch im Raum. Warum heißt es mal so, mal so?
Nur interessehalber.

LG Sylvia
Tilo
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Tilo

 ·  #15
und was ist, wenn es holzschutzmittel-borax ist?
genauuuu, immer noch [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
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Freak

 ·  #16
Zitat geschrieben von Tilo
und was ist, wenn es holzschutzmittel-borax ist?
genauuuu, immer noch [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]


Nur dass Löt-Borax 9 x soviel kostet wie Borax-Schmelzpulver.
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Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #17
Mit dem Preise
steigt das Ansehen
stellenweise.

Zitat, Autor mir unbekannt.
Safirus
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Safirus

 ·  #18
Ok Freak, jetzt habe ich es verstanden. Verspätete Antwort da auf Reisen!
Grüße nach D
Wolfgang
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #19
Der wirksame Bestandteil von Borsäure und auch von Borax als ein Salz der Borsäure, ist die Metaborsäure. Sie entsteht beim Erhitzen, bei Borax etwas eher als bei Borsäure, wo sie erst bei 900°C entsteht. Aus diesem Gunde sind Borsäureverbindungern auch nicht so gut für die Verarbeitung von Silber geeignet, da dessen Lote bei niedriger Temperatur schmelzen.

Die hohen Arbeitstemperaturen diese Stoffe, waren der Anlass zur Entwicklung so gen. Flussmittel, welche meist aus Fluorboraten bestehen. Bei ihnen bildet sich die Metaborsäure bereits wesentlich früher, teilweise schon unter 600°C. Meist kommt bei den Metallverarbeitern eine weiße Paste zum Einsatz, von der DEGUSSA als Flussmittel H seit Jahrzehnten vertrieben. Dieses Mittel ist in allen möglichen Preislagen und unter den buntesten Phantasienamen im Handel erhältlich.

Zum Löten kann ganz normaler Borax verwendet werden. Allerdings liegt seine Arbeitstemperatur oberhalb von 860°C, Borsäure sogar über 900°.

Für Goldschmiedearbeiten ist Flussmittel H bestens geeignet, für hochschmelzende Weißgoldlote nimmt man besser reinen Borax, den man auch mit Borsäure beliebig vermischen kann. Je mehr Borsäure, um so höher die Arbeitstemperatur. Das oben angesprochene Flussmittel D ist eine solche Zubereitung, allerdings mit Metanol vermischt, was die Angelegenheit feuergefährlich macht. Allerdings kann das durch das Eintauchen in die Flüssigkeit aufgetragerne Flussmittel durch Abbrennen gleich angebacken werden, was einen gewissen Vorteil mit sich bringt.

Zum Abdecken nimmt man einen halben Liter Wasser, gibt reichlich Borsäure hinein, erhitzt das Ganze und taucht einen Pustezerstäuber in die heiße Flüssigkeit und benebelt die abzudeckende Oberfläche. Da es sich um eine übersättigte, heiße Lösung handelt, kristallisiert die Borsäure sofort aus und bildet so einen wesentlich besseren und stabileren Schutzfilm, als es mit Flussmittel D oder ähnlichen Fertigprodukten möglich ist. So kann ein Aufreißen des Schutzfilms auch bei Tempereturen von über 800° sicher vermieden werden.

Angelaufenes Weißgold wird mit Börsäure eingepackt und geglüht. So wird die gelötete und angelaufene Ware schön weiß, was mit normaler Beize nicht geht. Das Abkochen kann in Wasser erfolgen.
Freak
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Freak

 ·  #20
Ulrich,
wenn ich Deine Ausführung richtig verstehe, dann ist meine Pripps Flux Pantscherei für meinen Zweck wohl vergebene Liebesmühe. Bei 800 - 900 Grad Wirkungstemperatur gibt's bei Silber ohnehin nicht mehr viel Schützenswertes.
Oder es hilft einfach der Glaube daran schon. Anders kann ich mir gar nicht erklären, wieviele Rezepte und Empfehlungen dafür ich schon gelesen habe, gerade im Zusammenhang mit Blausilber.

LG Sylvia
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 ·  #21
Hallo Sylvia!
Hier wird was verwechselt - Löten und bloßes Abdecken. Wenn Du etwas (Silber) lötest, sollte das Flussmittel so beschaffen sein, dass sein Wirkbereich um den des verwendeten Lotes liegt.

Wenn also das Lot um 750 Grad teigig wird und dann in den flüssigen Zustand übergeht, dann sollte das verwendete Flussmittel in diesem Bereich wirken. Das heißt, es muss schon lange vorher die Oxidation vom Lot und dem Grundmetall unterbinden. Wenn das Lot oder/und das Grundmetall oxidiert, ist keine Lötung mehr möglich - beides sollte metallisch blank bleiben!

Wie Du ja bei Ulli gelesen hast, ist das bei Silber und Borax nicht der Fall. Dafür verwendet man alternative Zusammensetzungen, die diesen Zweck erfüllen.

Du als Anwenderin musst nur darauf achten - ganz unabhängig von der Marke - welchen Wirkbereich das Flussmittel hat. Dieser ist auf den Produkten angegeben. Bei BrazeTech Flussmittel h zum Beispiel steht auf der Dose "Typ FH 10". Das "F" steht für "Flussmittel", das "H" steht für "Hartlöten". Der Wirkbereich ist mit 500 - 800° C angegeben. Also ist es für die meisten Silberlote geeignet und wird zu guten Ergebnissen führen.
Im Violinen-Video habe ich "Flussmittel t" verwandt, sein Wirkbereich deckt Temperaturen von 600 - 980° C ab, also einiges höher als Flussmittel h.
Es dürfte klar sein, dass im Falle des Unter- oder Überschreitens der Temperaturen mit schlechteren Ergebnissen zu rechnen ist.

Das war das Thema Flussmittel - nun zum Abdecken. Hier soll der Zutritt von Sauerstoff unterbunden werden. Die Mischung, welche Du da verwenden möchtest, wird das zweifellos bewerkstelligen, wenn sie nicht aufreißt. Es wird eine Art Glasur entstehen, die den Sauerstoff vom Grundmetall fernhält. Es ist völlig wurscht, ob das Borax erst bei 900° C wirkt, aus der Summe der verwandten Komponenten ergibt sich ein wirksamer Schutz gegen Oxidation und wird Dich zu dem Ziel führen, das Du anstrebst.

Beachte - das eigentliche Flussmittel solltest Du vor dem Abdecken auftragen! Auch muss man nicht zwingend den gesamten Gegenstand abdecken ...
...es hängt halt davon ab, was man im Ergebnis erreichen möchte.
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Freak

 ·  #22
Hallo Mario,

vielen lieben Dank. Jetzt ist wieder alles klar.
Es ging mir hier wirklich nur ums Abdecken gegen Blausilber.
Beim erwähnten Teil - Rueger Fold (Thema Formfolding) - fiel keinerlei Löten an, nur oftmaliges Glühen. Nachdem ich in der Richtung noch einiges probieren will und es offensichtlich nicht immer schaffe ohne Blausilber davonzukommen....
Als Flussmittel verwende ich meist H, und solange mein kleiner Butanbrenner gut vollgefüllt ist klappt das sehr gut. Wenn der schwächelt ist das ein Anlass für Schwierigkeiten, sicher weil ich dann zu lange hinheizen muss.
Dass ich noch immer zu feig bin für ein gescheites Lötgerät ist sicher in jedem Fall ein Problem. Wobei zur Feigheit auch noch Bedenken kommen was wohl die Haushaltsversicherung und die Feuerwehr zu einer Propangasflasche im trauten Heim sagen würden.

Liebe Grüße
Sylvia
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 ·  #23
Der Reiz dieser Technik liegt unter anderem im geringen Gewicht im Vergleich zum möglichen Volumen der - na sagen wir mal kleinen Lampignons oder der möglichen Flächen mit ihren Falten.

Eine gehämmerte Oberfläche ist schön anzusehen - polierst Du sie denn anschließend?

Wenn ich diese Arbeit in Silber ausführe, finde ich die Kombination aus matter Feinsilberoberfläche in den Tiefen und z. B. druckpolierten erhabenen Teilen sehr schön - ist natürlich abhängig vom Geschmack des Ausführenden :-)
Freak
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Freak

 ·  #24
Zitat geschrieben von Mario Sarto
Wenn ich diese Arbeit in Silber ausführe, finde ich die Kombination aus matter Feinsilberoberfläche in den Tiefen und z. B. druckpolierten erhabenen Teilen sehr schön - ist natürlich abhängig vom Geschmack des Ausführenden :-)


Deinen Geschmack teile ich da durchaus, und theoretisch genügt's mir auch die erhabenen Teile nur mit der Messingbürste zu glänzen. Wenn ich da nicht beim Hämmern die eine oder andere kleine Macke angebracht hätte. Jetzt kommt's raus :oops: ! Und die gnädige Feinsilberschicht halt den Silberputzmitteln nicht lang widersteht.

Ja, die Technik ist wirklich reizvoll. Für Schmuck leider nur in Ausnahmefällen anwendbar, aber ich habe jetzt auch 'Objekte' aus Kupfer und Kupferdraht im Visier. Jedenfalls habe ich schon die Metallwarenhandlung heimgesucht. Mal sehen.

LG Sylvia
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