sepiaguss (925er Silber) ich bin am verzweifeln!

 
trilobyte
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trilobyte

 ·  #1
Hallo

Ich bin neu hier. Auch in der Arbeit mit Silberschmuck ,-)
Ich hab Handwerkliches geschick und eine ganz gut eingerichtete Metallwerkstatt. So hab ich mir überlegt dass wir uns die Ringe für die Anstehende Hochzeit selber machen können.
Silber gefällt uns sehr gut also google angeworfen und eine Menge über Sepia Guss gelesen und eine paar Dinge beim Artsupport bestellt.

Der erste Versuch sah gar nicht mal so schlecht aus:
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so waren die Sepiaschalen zusammengesetzt: [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]

Ich hab versucht Anguss und entlüftung innen am Ring zu machen. Die Rohform ist aus Aluminium.

Bei diesem Versuch hats schon ganz gut geklappt, nur auf einer Seite fehlt ein wenig Material.

schnell an den Polierbock gehalten siehts so aus: [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]

nächster versuch höherer Anguss (um mehr Druck aufzubauen) [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]

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leider nicht besser!

ev kann die Luft nicht weg?
also 3 Löcher gegen oben durchgestossen (ca 2mm durchmesser)
hier das ergebniss: [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]

etwas besser aber rundherum nur ca 3/4 material :-(


weiter im netz gegoogelt und versucht genau so du arbeiten wie viele Anleitungen es zeigen: [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]

ergebniss noch schlimmer: [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]


der nächste versuch (unten auch noch ein reservoir) [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
das hab ich auch auf einigen webseiten gefunden. nicht besser.


dann hab ich in diesem forum einen beitrag gefunden über messing guss mit sepia. hier war das problem dass offenbar die eintrittsstelle beim angusskanal zu gross war und das erstarrende silber im angusskanal material zurückgezogen hatte. also mal nen versuch mit einem kleineren angusskanal gemacht. (dm ca 2-3mm)
hier hab ich gar kein bild mehr gemacht.

was mach ich falsch?

ich hab mir die keramik schmelz schalen gekauft und diese gewärmt und mit borax versiegelt (borax drübergestreut und mit dem brenner geheizt bis es verflossen ist, hin und her geschwenkt)

ich benutze zum schmelzen einen schweissbrenner mit acetylen und sauerstoff. die flamme hab ich erst so eingestellt dass ein scharfer heller teil in der flamme zu sehen ist und geb dann ein wenig mehr acetylen (reduzierende flamme)

ich hab jeweils so lange geheizt bis das silber geschmolzen ist und die oberfläche aufgerissen ist so dass es schön spiegelnd war.

was mach ich falsch?

heiz ich zu stark?

was kann ich noch versuchen?

die hochzeit rückt näher und meine motivation geht so langsam dahin :-(

gruss
peter
tatze-1
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tatze-1

 ·  #2
Ich habe das Gefühl, daß Dein Gußkopf zu klein ist, so daß zu wenig Material nachdrücken kann. Hier in dem Link siehst Du, daß der Einguß viel größer gestaltet ist:
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Außerdem, scheint es mir, daß Du zu wenig Material zum gießen verwendest.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #3
Vor allem sollte der Gußkanal länger sein.

Silber hat eine hohe Oberflächenspannung und die muss durch den Druck der Flüssigkeitsäule überwunden werden.

Bei den [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar] empfehle ich z.B. das Gussobjekt möglichst im unteren Drittel des Rahmens zu positionieren. Zusätzlich kommt dann noch die Fallhöhe durch die Bohrung im Tiegel dazu, die für eine bessere Füllung des Objektes sorgt. Das Prinzip ist das gleiche wie bei Sepia-Guss, deshalb kannst Du es übernehmen.

Wenn Du das Silber etwas höher erhitzt könnte es auch besser werden.
Schula
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Schula

 ·  #4
OT: Sagt mal, sind bei Euch auch die Bilder und der Text oben durch die Ads rechts überdeckt? Bei 2 Browsern (Firefox Nightly und Google Chrome) ist das bei mir so und ich kann leider nur die Hälfte erkennen...
Tilo
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Tilo

 ·  #5
ist bei jedem so, der kein adblock oder so verwendet,
aber ich kann mir den rest des textes zusammenreimen
trilobyte
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trilobyte

 ·  #6
den angusskanal höher machen kann ich versuchen.das hab ich zwar schon mal versucht und war sicher höher als bei den oben gezeigten anleitungen.
ich verwende jeweils ca 15g silber für einen 6g Ring.

wie ist das mit dem schmelzen?
kann es sein dass das silber zu heiss ist und das sepia verbrennt und die gase probleme bereiten?
alle youtube videos zeigen propan brenner, ev bin ich mit dem acetylen/sauerstoff zu heiss?

mach ich das mit dem borax richtig?

gruss
peter
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #7
Borax ist ok, Menge ist ok, Entlüftungen müssen nach aussen gehen und nicht nach innen. Und im Zweifel ein wenig länger schmelzen nach dem Beginn des Glänzens. Also heisser.
trilobyte
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trilobyte

 ·  #8
Also reicht es die Schale mit Borax zu versiegeln und nachher brauch ich kein weiteres Borax mehr?

Ich werds nochmals versuchen. hab mir grad noch ein paar Sepiaschalen bestellt. werd mal richtung 6-8cm Angusskanal gehen.

gruss
peter
tatze-1
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tatze-1

 ·  #9
Zitat geschrieben von Schula
OT: Sagt mal, sind bei Euch auch die Bilder und der Text oben durch die Ads rechts überdeckt? Bei 2 Browsern (Firefox Nightly und Google Chrome) ist das bei mir so und ich kann leider nur die Hälfte erkennen...

ganz einfach, die Bilder sind in den Text eingebunden, was hier ja eigentlich nicht erlaubt ist. Deswegen wird der Rahmen gesprengt.
Tilo
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Tilo

 ·  #10
das silber braucht selbstverständlich noch borax

EDIT, hmm, Heinrich meint, kein weiteres Borax?

ich meine: zuviel Borax schadet nicht, zuwenig schon
auf die schon flüssige Schmelze Borax zu geben, kann Probleme verursachen
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #11
Besser kein Borax auf Silber drauf. Gut nach mehreren Schmelzvorgängen verbraucht sich das Borax und dann sollte man zu Beginn des Heizens frisches Borax dazu geben.
trilobyte
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trilobyte

 ·  #12
wie stark reduzierend soll ich eigentlich die flamme einstellen?
nur ganz leicht acetylen überschuss oder deutlich mehr acetylen?
ich hab auf der schmelze anfangs schon so eine schlackehaut.
das silber ist aber nicht porös, ich vermute ich hab also nicht gross sauerstoff in der schmelze.

gruss
peter
Redaktion
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Redaktion

 ·  #13
das mit den eingebetteten Bildern, die das Layout sprengen, hab ich geändert.

bitte Bilder entweder hochladen (eigene Bilder) oder verlinken. aber nicht einbetten.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #14
Wenn Du sie zu reduzierend einstellst hast Du nascierdenden Wasserstoff den Du in die Schmelze einbläst und bekommst Gasporen im Guss.

Ab besten neutral und nicht zu nahe ran gehen. Die hellblaue Flammenspitze sollte 1,5 cm von der Metalloberfläche entfernt sein.
Michael Pfister
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Michael Pfister

 ·  #15
Professor Brepohl erklärt das noch sehr schön, evtl. hilft Dir das weiter - speziell die Zeichnung...
Leider hab ichs online nur in englisch gefunden:
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Auf gutes Gelingen und eine glückliche Ehe!
:D
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #16
OK.
Im deinen Eingusstrichter soll mindestens die doppelte Menge Silber reingehen wie das Gewicht des Rings, also insges. mind. die 3 fache Silbermenge. Zurück zieht der Gusskopf bestimmt nichts, im Gegenteil, aus dem großen Reservoir kann immer noch etwas in den Ring nachfließen.
Der Ring steht senkrecht zwischen/ in den 2 Hälften, die Lüftungskanäle gehen von der Oberseite direkt nach oben, von der Unterseite wie ein Haken, zuerst nach unten, dann nach oben. Die kannst du dünner in eine der Seiten einkratzen. Etwa so wie nach deinen zusätzlichen Googeleien, nur der Kopf, also der Eingusstrichter dürfte größer sein.
Kipp unmittelbar vor dem Gießen eine Messerspitze "Argoflux" auf die Schmelze. Die Schmelze soll nicht nur außen glänzen sondern auch sicher flüssig sein, sprich fließen, wenn du den Tiegel leicht hin und her kippst. "Leichtflüssig schwappen".
Was mir vielleicht noch auf- und einfällt, schnippel nicht so viel von den Sepiaschalen weg, dann halten sie vielleicht die Hitze länger.

Dein Gießequipment scheint zu passen, ich denke, du nimmst zu wenig Material.

Viel Glück!
trilobyte
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trilobyte

 ·  #17
ich hab versucht die ratschläge umzusetzen.
also heisser und eine höhere angussleitung.

hier also knapp 10 cm angussleitung:
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das ergebniss:

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wie man sieht ist hier das erste mal silber zwischen die formhälften geflossen. da ist es auch erstarrt und hauchdünn erhalten geblieben, alles andere lag in der völlig verbrannten sepia schale.

ich vermute zu heiss bringt hier nicht!

nächster versuch ein wenig weniger heiss:

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ev liegts am silber was ich schon mehrmals eingeschmolzen hab?
also neues her:
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(ECU Münze aus 925er silber, die hab ich für ein klein wenig mehr als den silberpreis gekauft)

hier die form:

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das ergebniss:
[Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]

eeeendlich:
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etwas poliert:
[Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]

und gleich noch einen giessen:

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leider wieder die alte leier :-(
ich hab versucht das silber nur so knapp als möglich zu schmelzen.
leider entwickeln sich immer noch irgendwelche gase?
man sieht es beim letzten bils ^^ auf den linken versuch ist eine einschnürung im angusskanal. woher kommt die?

beim versuch rechts ist der angusskanal gar ganz unterbrochen?! wieso passiert das?

ich hab dann mal versuch eine schmelzschale ohne borax zu verwenden (irgendwo hab ich von chemischen reaktionen auf's sepia gelesen)
auch nix. was an hier gut sieht ist die matte haut die zurück bleibt.
ist das normal?
das passiert nur wenn ich nicht wirklich heiss schmelze, aber nur so wirds überhaupt irgendwas!

noch ein versuch, wieder frisches silber, geschmolzen, gewartet bis es bereits ein wenig anzieht (nur noch knapp hin und her schwappt)
und ein dicker angusskanal:
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nächster versuch:
[Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
anguss hoch und dick, 3 entlüftungen und den anguss unten, die entlüftungen jeweils oben, das silber nur grad so flüssig.
fast gut aber immer noch unbrauchbar :-(((

ich hab mir nochmals youtube videos und anleitungen angeschaut.
da klappt alles ganz easy.

WAS MACH ICH FALSCH?!?

hängt das irgendwie mit meinem brenner zusammen?
hab ich zuviel oxidation auf der schmelze?
die meisten goldschmiede verwenden offenbar propan brenner?
gehts damit besser weil die die passende temperatur haben und nicht grad >3000°C heiss werden mit meine autogenanlage?

ich bin am verzweifeln :-(


gruss
siegi
Tilo
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Tilo

 ·  #18
am Brenner wirds nicht liegen
allerdings wird die Technologie wohl eher selten verwendet, so störanfällig und (bzgl. Design und Oberflächengüte) limitiert sie ist

Gießsand ist bei Profis wohl verbreiteter und hat mir bei den sehr seltenen Benutzungen auch schon graue Haare beschafft ;-) (Brenner Propan)

aber auch das ist nur ne Krücke, weil es dramatisch bessere Gießverfahren gibt, die zwar einen höheren masch. Aufwand erfordern, aber auch deutlich bessere und reproduzierbare ergebnisse bringt, und das zählt bei Profis
trilobyte
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trilobyte

 ·  #19
mir gehts aber genau um die oberfläche!
es kanns ja nicht sein dass in den youtube video's alle das so easy hinkriegen und ich nach bald 20 versuchen grad mal einen guss hingekriegt hab!

passt das mit dem silber was ich verwende?
ist es normal dass so eine haut übrigbleibt in der schmelzschale?
muss ich noch was zugeben um die oberflächenspannung der schmelze zu nehmen?

gruss
siegi
trilobyte
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trilobyte

 ·  #20
achja mittlerweilen giess ich mit ca 25g einen 5-6gramm ring
Tilo
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Tilo

 ·  #21
ich bin nach wie vor bzgl borax der meinung: viel hilft viel
was für ne Haut?
Borax-Glasur bleibt immer im Tiegel
Metall darf natürlich nicht zurückbleiben, wenn doch: kann es sein, daß dein Tiegel noch zu kalt ist und nur das Metall ruckzuck heiß ist?
erscheint mir bei 25g zwar unwahrscheinlich

wenn eine gegossene Sepiastruktur täglich als Trauring auf der Arbeitshand getragen wird, ist sie nicht wirklich dauerhaft, sie nutzt sich ab
da würde ich ein P/paar auf reserve machen, wenns dann mal klappt ;-)
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #22
Soeben lese ich das ganze Elend und muss dem Sigi einerseits mein Mitgefühl aussprechen, andererseits aber auch ein großes Lob loswerden, für die Dokumentation seines Leidensweges! Super!

In den 50-ern haben wir noch sehr viel mit Sepia gegossen. Wenn man es richtig macht, ist es ein absolut zuverlässiges Verfahren. Wenn ich mir allerdings ansehe wie es hier gemacht wird, auch wie es heute beschrieben wird, dann fallen mir doch einige Dinge auf.

Einige Fragen, die sich mir stellen:

Warum um alles in der Welt, werden einfache Dinge so verkompliziert?

Warum werden die wirklich wichtigen Details kaum oder gar nicht erwähnt?

Als Antwort kann ich mir nur denken, dass die meisten Ratschläge von Leuten kommen, die es selber nur von Anderen gehört haben und das Verinnerlichte halb verstanden, aber mit vielen, möglichst komplizierten Details und ordentlichen Zeichnungen versehen, weiter verbreiten.

Versuch es doch einfach mal so:

Notwendige Dinge:

2 Sepiastücke in ausreichender Größe
1 Sägebogen mit Sägeblatt
1 scharfes Taschenmesser
3 oder vier Glasperlen, ca. 4 bis 6 mm
1 plane Fläche mit aufgeklebtem Schmirgelpapier
2 Paketgummis
1 m dünnen Bindedraht
1 ordentliche Schmelzvorrichtung, Schmelzecke usw.
1 Behälter mit Wasser

Deweiteren einige Steinbrocken, Klammern oder Ähnliches, um die Gussform in Position zu halten.

Vorgehensweise:

Die Sepiaschalen werden auf die benötigte Größe gebracht (also z. B. eine ganze Schale quer in der Mitte geteilt und mit dem Messer auf der weichen Seite plan abgeschnitten, so dass eiine Fläche entsteht. Anschließend werden die beiden Hälften auf der Schmirgelfläche sorgfältig geglättet. Die entstehende Fläche sollte so groß wie möglich werden. Auf ausreichende Dicke achten!

In eine der beiden Hälften (Bild 1) wird das Gussmodell kantenparallel etwa bis zur Hälfte eingedrückt. Rund herum werden die Glasperlen eingedrückt, ebenfalls bis zur Hälfte. (Bild 2) Nun wird die zweite Hälfte vorsichtig eingedrückt, so dass sich Modelle und Kugeln gleichzeitig eindrücken. Fest zusammen pressen, aber Vorsicht, die Schalen können leicht brechen!
Ist ein guter und dichter Sitz der beiden Hälften aufeinander erreicht, werden die Formhälften auseinander genommen und das Modell vorsichtig entfernt. Mit dem Messer wird nun aus beiden Formhälften, ein reichlich bemessener Trichter ausgeschnitten, der nach unten verlängert wird und in die Höhlung der Form einmündet. Nun werden mit der Messerspitze mehrere, schräg nach oben angelegte Rillen in die glatten Flächen eingeritzt. Sie dienen dem Entweichen der Kuft und der entstehenden Verbrennungsgase. Anschließend werden beide Formhälften wieder zusammen gefügt. Die verbliebenen Kugeln in den Formhälften, garantieren einen ganz genaue Sitz der Einzelteile. Anschließend wird das Ganze mit den Paketgummis zusammengewickelt und mit Bindedraht gesichert.

Die Form wird nun aufrecht in der Schmelzecke positioniert, das Material mit genügend frischem Borax aufgeschmolzen. Das Schmelzgut sollte richtig flüssig sein, es sollte sich dabei um frisches Material handeln. Wenn man Abfälle einschmilzt, wrd der Guss immer Blasen und andere Fehler bekommen!!!
Das flüssige Material wird im Schmelztiegel bis an die Form gebracht. Sollte dabei einer der Gummis kaputt gehen, gibt es immer noch den Sicherungsbindedraht, also keine Angst! Es ist sehr wichtig, dass man die Flamme beim Eingießen von der Schmelze weg nimmt, denn sonst passiert es sehr leicht, dass sich überschüssiger Borax in die Gießform verirrt und dann muss alles noch mal neu gemacht werden. Also: Flamme weg und rein damit. Nicht kleckern, sondern mit einem Schwung eingießen. Ist der Kopf dunkel geworden, sollte qalles im Wasserbehälter eingetaucht werden. Aufwickeln, Glasperlen retten, den Guss herausnehmen und sich freuen wie schön alles geworden ist! :-)
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Tilo
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Tilo

 ·  #23
siegi macht sich das allerdings insofern kompliziert(er), indem er eben nicht von der äußeren breitseite des rings kommt mit dem flüssigen silber, sondern weil er die komplette oberfläche rundherum sepiastruktur haben will ohne fehlstelle gießkanal, von innen her
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #24
Dafür funktioniert meine Methode aber auch. Wenn man den Guss waagerecht anlegt und auch noch von innen Füllen will, sind das schon wieder etwas schwierigere Bedingungen. Die Strömungsverhältnisse geben bei dieser Gießart nicht allzu viel her. Facit: Entlüften und noch mal Entlüften. Beim Sepiaguss ist es so, dass sich ja nicht nur die "normale" Luft staut, sondern es entstehen auch Verbrennungsgase die abgeführt werden müssen. Querschnitte also ausreichend dimensionieren und Verwinkelungen vermeiden. Jeder rechte Winkel reduziert die Druckverhältnisse um 50% Das summiert sich dann leicht zum Misserfolg. Da muss man dann mit den Querschnitten des Angusses besonders aufpassen. Bei zwei rechtwinkeligen "Bögen" bleiben 25% des Durchlasses übrig Das muss dann über den Querschnitt ausgeglichen werden.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #25
Dein Einguss schaut immer noch nicht aus wie ein Trichter und deine Abluftkanäle sind zuwenige, dafür brauchen sie nicht so fett sein, dass darin das Silber wieder hochsteigt. Oder gießt du an 2 Stellen ein?
Wo es vom Kanal in den Ring geht, mach eine Kurve und kein Eck.
trilobyte
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trilobyte

 ·  #26
vielen dank für all die antworten!

@Ulrich Wehpke:

so rum hatte ich's auch mal versucht:
[Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]

und so auch:
[Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]

zu den 2 angüssen:
[Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]

ich giesse nur an einem ort rein. das andere ist die entlüftung! da steigt das silber auch fast gleich hoch wie beim einguss.

hier rechts im bild hatte ich 3 entüftugnskanäle nach oben (Dm je ca 2-2.5mm)
(alles immer schon frei geblasen)



mir reichts ich geh zum fachmann, bzw einer fachfrau. die hat das gelernt und bietet auch sepia kurse an. am telefon im gespräch haben wir ein fehlendes schmelzpulver vermutet und ev den kleinen brenner von meiner autogenanlage.

mittwoch hab ich nen termin und dann versuchen wir's gemeinsam...

gruss
siegi


[url][/url]
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #27
Du brauchst unbedingt mehrere Entlüftungen, das sich die Verbrennungsgase der verkokelnden Sepiaschale überall bilden.

Also ich werde jetzt mal nachsehen, ob ich irgendwo noch einen Sepiaschalen-Trümmer finde und dann stelle ich die Bilder hier ein, damit Du nicht auf den Gedanken kommst, dass dies alles nur ein Fake ist, um Dich zu veräppeln. ;-)
Tilo
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Tilo

 ·  #28
hmm, ich habe eben spaßeshalber meinen ersten sepiaguß genau nach Ulrichs beschreibung gemacht (statt 4 kugeln 2 Muttern)
und hat problemlos geklappt
zunächst dachte ich nach dem Aufklappen noch: ach, ich habe ja nur nen Trichter und nichtmal Ringfragmente, aber da war etwas Asche drauf und der Ring doch komplett
Ring 6breit 2,2 dick
25g Silberschrott,
2 selbstgefundene Sepiaschalen aus dem Winterurlaub im Warmen mitgebracht
8 ganz dünne Entlüftungskanäle (nur mit Messerspitze leicht eingeritzt)
Propangasflamme atmosphärisch
Borax auf dem kalten Schmelzgut

Fotos notwendig?
war aber genau wie Ulrichs Skizze, außer, daß ich ne fette FederKlemme statt der Bindedrahtwurstelei nahm, ist aber ganz sicher nicht entscheidend fürs Ergebnis
und dank der federklemme steht die Sache/Form dann gleich ohne weiteres Zutun/Bastelei

wenn ich sehe, daß auf den letzten Bildern die 4 fetten Entlüftungskanäle bei Siegi nicht mal ein wenig ausgeflossen sind, denke ich, daß das Silber trotz heißer Flamme nicht wirklich heiß/flüssig genug war

PS: ich habe, solange das Silber noch flüssig schien, mit dem Tiegel an der Form ein wenig rumgewackelt
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #29
Zitat geschrieben von trilobyte

mir reichts ich geh zum fachmann, bzw einer fachfrau. die hat das gelernt
[url][/url]


Nur zu, wir sind ja auch alle nur auf der Brotsuppen dahergeschwommen.
trilobyte
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trilobyte

 ·  #30
ich hab heute abend meine silberreste eingeschmolzen und da war eine dicke schlackeschicht drauf. das silber hat erst gespiegelt als ich sehr lange geheizt hatte. ich hab damit barren gegossen im giessand. das war noch lange flüssig in der form und ich konnte in aller ruhe 4 10g Barren giessen.

ich könnte mir schon vorstellen dass es am brenner liegt und zu viel sauerstoff zur schmelze kommt. bei dem ring bei dem es geklappt hat sind auch poren drinn (ich hab innen bei der Form ca 4/10mm zugegeben und diese runtergefeilt bzw ausgeschliffen) die poren waren nur auf der oberseite vom ring.

@Silberfrau: bitte nicht falsch verstehen, ich Zweifel überhaupt nicht an dass hier Fachleute vertreten sind, aber übers per Ferndiagnose ist's halt nicht das gleiche wie wenn man mit jemanden zusammen etwas life ausprobieren kann!

Kanns ev auch an dem Münz Silber liegen? Wo kauft ihr Profi's denn das 925-935 er Silber?
Die Restlichen Legierungsbestandteile werden ja wohl auch noch einen Einfluss haben auf das Fliessverhalten?

gruss
Siegi

ps: könnts auch sein dass die Sepias in meiner Werkstatt feuchtigkeit gezogen haben? der betonboden ist noch sehr neu (ca vor einem 3/4 Jahr gegossen worden) und dementsprechend ist die Luftfeuchtigkeit noch ein wenig hoch.
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