Schlangenkette zusammenlöten

 
Emily
 
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Emily

 ·  #1
Guten Morgen,

ich mache seit einiger Zeit Schmuck mit Porzellan und bin mangels finden der richtigen Silberteile (vergoldet) nun auch beim Löten angekommen. Ich bin also blutige Anfängern. Mein erster Versuch verlief so katastrophal, dass ich dachte, ich lass das wieder sein. Der zweite war dann schon so passabel, das ich ganz überrascht war. Ich habe bisher zum probieren nur mit Silberlotdraht gearbeitet, in welchem das Fließmittel schon enthalten ist. Da ich vergoldetes Silber loten möchte, habe ich mir auch Goldlot zugelegt (Plättchen aus 585er Gold) und Fließmittel (Fluoron). Ich möchte eine Schlangenkette (1,4mm Durchmesser) an der Längsseite über ca. 3 Zentimeter zusammenlöten, so dass diese an der Stelle aneinanderliegt. Natürlich möchte ich, dass man das Lötmittel nachher nicht sieht. Habt ihr vielleicht Tips für mich? ich habe schon gehört, dass es besser wäre, kein cadmiumfreies Lötmittel zu verwenden, da es besser fliest. Das ist aber ja gar nicht emrh so einfach zu bekommen. Auch von Lötpasten habe ich natürlich gelesen, aber da ch den Kram nun schon heir habe und es ja auch nicht Garde günstig ist, würde ich es am liebsten damit versuche. Oder was meint ihr? Ich freue mich über jede hilfreiche Antwort und bedanke mich im Voraus. Einen schönen Wochenstart wünsche ich!

Emily
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #2
Wenn Du vergoldeten Silberdraht glühst (und beim Löten wird er immer glühend) dann ist das Gold an der Oberfläche weg. Es wandert nach innen.
Dein Plan wirft Probleme auf.
Die-Schmiede
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Die-Schmiede

 ·  #3
Ausserdem ist der Schmelzpunkt des Goldlotes wahrscheinlich zu hoch!
Tilo
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Tilo

 ·  #4
aus Haltbarkeitsgründen ist es eh keine gute Idee, Schlangenketten steifzulöten, weil sie an dem Punkt, wo die Beweglichkeit beginnt, überdurchschnittlich belastet werden und da Schlangenketten perse schon eine miserable Haltbarkeit haben, ist das natürlich ungut
aber solche Nickeligkeiten haben Designer noch nie abgeschreckt
(und dem Goldschmied, der das dann später reparieren soll, kommt die Aufgabe des Überbringers der schlechten Botschaft zu)

was abschrecken sollte: daß die Vergoldung kaputtgeht
insbesondere, wenn statt mit niedrigfließendem Silberlot mit bei höheren Temp. fließendem Goldlot gelötet wird
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #5
du solltest dich mit den Grundlagen der Löterei vertraut machen, an vielen Volkshochschulen werden diesbezüglich Kurse angeboten.
Wenn du zuerst in so einen Kurs investiert hättest, hättest du dir vielleicht einige überflüssige Ausgaben ersparen können.
Emily
 
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Emily

 ·  #6
Oh, das geht ja schnell hier. Vielen Dank schonmal für Eure Antworten. Das mit dem brechen habe ich natürlich auch schon vermutet. Aber ich wollte es trotzdem mal probieren - richtig, aus designtechnischen Gründen (ich musste schmunzeln bei Tilos Beitrag und habe mich ertappt gefühlt). Ich habe die Ketten bisher nicht zusammengelötet, sondern durch einen kleinen Ring zusammengebunden. Auch zu der Lösung meinte mal eine Goldschmiedin, dass die Kette oberhalb des Ringes brechen wird, was bisher noch nicht passiert ist. Also nun wieder zu meinem eigenen Problem.

Dass der Schmelzpunkt des Lotes zu hoch sein wird, war mir nicht bewusst. Ich würde natürlich versuchen, das vorher zu erhitzen und dann an das angewärmte vergoldete Silber anzubringen. Welche andere Möglichkeiten gibt es denn noch? Wie verlötet ihr vergoldetes Silber? Macht es einen Unterschied, wenn es sich um eine Doublé Vergoldung handelt? Und wenn man die Stelle ansonsten am Ende nocheinmal vergoldet? Da ich einige Teile nur in Silber bekomme, die goldene Farbe aber bevorzuge, überlege ich eh, mir so eine Badgalvanik zuzulegen...

LG Emily
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #7
Ich löte Silber mit Silberlot und wenn es vergoldet sein soll dann vergolde ich zum Schluss.

Double ist nicht auf Silber sondern auf einer Kupferlegierung und ausserdem dicker. Das dürfte Dein Löten überstehen.
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Emily

 ·  #8
Zitat geschrieben von Silberfrau

du solltest dich mit den Grundlagen der Löterei vertraut machen, an vielen Volkshochschulen werden diesbezüglich Kurse angeboten.
Wenn du zuerst in so einen Kurs investiert hättest, hättest du dir vielleicht einige überflüssige Ausgaben ersparen können.


Oh ja, wie richtig. Aber so bin ich leider. Viele Projekte aufeinmal. Ich wohne weit draussen und komme hier schlecht weg. Da benutze ich das Internet, wo ich das gefährliche Halbwissen her habe. Da (also in diesem Forum) stand zB. auch, dass man vergoldetes Silber mit Goldlot lötet, welches gleichviel Karat hat, wie die Goldlegierung. Deswegen hätte ich jetzt nicht gedacht, das meine Frage Zoo doof ist.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #9
Vielleicht ist gar kein Silber unter der Vergoldung, dann könnte es mit dem Goldlot klappen. Denn nur Silber frisst die Vergoldung auf.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #10
Gelötet und vergoldet muss auf jeden Fall am Ende vergoldet werden. >Edit: bezog sich auf vergoldetes Silber<
Über Sinn uns Unsinn von den Designideen von Laien möchte ich mich nicht auslassen, so lange der Designer für die Folgen unzweckmäßigen Designs bereit ist, gerade zu stehen, denn oftmals übersteigen die Kosten für die Reparatur eines solchen bei weitem den Mehrgewinn den derjenige durch technisch falsche Gestaltung erzielt.

Gibt es aber nicht nur "im Kleinen" sondern wie wir unlängst hier feststellen mussten auch bei den ganz Großen.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #11
Gelötet und vergoldet muss auf jeden Fall am Ende vergoldet werden.
Über Sinn uns Unsinn von den Designideen von Laien möchte ich mich nicht auslassen, so lange der Designer für die Folgen unzweckmäßigen Designs bereit ist, gerade zu stehen, denn oftmals übersteigen die Kosten für die Reparatur eines solchen bei weitem den Mehrgewinn den derjenige durch technisch falsche Gestaltung erzielt.

Gibt es aber nicht nur "im Kleinen" sondern wie wir unlängst hier feststellen mussten auch bei den ganz Großen.
Tilo
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Tilo

 ·  #12
ja, auch wenn eine Schlangenkette durch Kleber, Öse, wasauchimmer blockiert wird, ist der Übergang zum beweglichen Bereich der Gefährdetste und die haltbare Lösung, eine solide Ösenverbindung dazwischenzusetzen, wäre designtechnisch
ähm
semischön ,-)
wer das Steiflöten nur für Eigenbedarf fertigt und sorgsam behandelt, kann sowas natürlich machen
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #13
Leider frisst die tolle neue Foresoftware immer noch zu auschweifende Editierungen.
Also, mein Post bezieht sich auf vergoldetes Silber.
Und, man lötete bei Gold-Silber Verbindungen immer mit dem Lot für das Metall mit dem niedrigeren Schmelzpunkt, in den Fall Silber, weil höherkarätige Goldlote dem Schmelzpunkt des Silbers selbst schon gefährlich nahe kommen können. Wieso das bei Vergoldungen anders empfohlen wird macht nun überhaupt keinen Sinn.
Das hätte dir eine Fachperson im Goldschmiedekurs natürlich auch erklärt, mit wieso weshalb warum.
Frag also die Fachleute, also und, lieber vorher.

>> Ich würde natürlich versuchen, das vorher zu erhitzen und dann an das angewärmte vergoldete Silber anzubringen<< bringt leider garnix.
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Emily

 ·  #14
Also, vielen Dank nochmal. Ich werde mit Reststücken nun beides mal versuchen - Silberlot und Goldlot. und dann hier berichten. Wenn noch jemand einen Vorschlag für eine Lötpaste hat, würde ich das beizeiten auch gerne mal probieren.

LG Emily
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #15
Zitat geschrieben von Tilo

ja, auch wenn eine Schlangenkette durch Kleber, Öse, wasauchimmer blockiert wird, ist der Übergang zum beweglichen Bereich der Gefährdetste
Das schon, aber ein kleiner Unterschied besteht zusätzlich darin, dass beim Löten genau diese Stelle eben auch außerdem noch weich geglüht worden ist.
Insofern ist eine Kaltfixierung immer noch ein kleines Bisschen besser, abgesehen von Erhaltung des Glanzes usw.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #16
Zitat geschrieben von Guestuser

Also, vielen Dank nochmal. Ich werde mit Reststücken nun beides mal versuchen - Silberlot und Goldlot. und dann hier berichten. Wenn noch jemand einen Vorschlag für eine Lötpaste hat, würde ich das beizeiten auch gerne mal probieren.

LG Emily

Der Goldschmied verwendet meistens Lot in Blechform, von dem man kleine Stückchen, die sogenannten Lotpaillen abschneidet.
Als Flussmittel empfehle ich "Brazetec h" oder "Flussmittel h".
Der Silberlot - Lottdraht mit Flussmittel integriert ist für den Klemptner gedacht.
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Emily

 ·  #17
Zitat geschrieben von Silberfrau

Zitat geschrieben von Tilo

ja, auch wenn eine Schlangenkette durch Kleber, Öse, wasauchimmer blockiert wird, ist der Übergang zum beweglichen Bereich der Gefährdetste
Das schon, aber ein kleiner Unterschied besteht zusätzlich darin, dass beim Löten genau diese Stelle eben auch außerdem noch weich geglüht worden ist.
Insofern ist eine Kaltfixierung immer noch ein kleines Bisschen besser, abgesehen von Erhaltung des Glanzes usw.



Kleben??

Ich bin jetzt mal weg. Die Sonne scheint und das nächste Projekt ruft (Ein Gewächshaus, und nein, hab ich auch nie gamcht :) Schreibt aber ruhig hier weiter und ich les mir das alles heute Abend durch.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #18
Kleben??

Na ohne Scheiß, in der Praxis soll es Goldschmiede (wie mich) geben, die Schlangenketten in Endhülsen lieber einkleben als das Ende zu löten.
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Emily

 ·  #19
Zitat geschrieben von Silberfrau

Kleben??

Na ohne Scheiß, in der Praxis soll es Goldschmiede (wie mich) geben, die Schlangenketten in Endhülsen lieber einkleben als das Ende zu löten.


Das leuchtet mir noch ein. Aber irgendwie bezweifle ich, dass das auch mit Superkleber, der Länge nach hält. Aber auch das werde ich mal probieren.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #20
Die Endhülsen müssen stramm sitzen.
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Silberfrau

 ·  #21
Logo!

Was meint "Superkleber"?
Tilo
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Tilo

 ·  #22
Sekundenkleber wird doch gerne so vermarktet
mit stabilisierender Platte dahinter könnte es evtl. halten
Kleber nur im dünnen Kontaktbereich der Rundungen ist wohl zu wenig
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #23
Da wir das genaue Design ja nicht kennen...
Je nach Fall könnte 2 Komponentenkleber oder Heißkleber geeigneter sein...

Aber genau wie löten will auch richtiges kleben gelernt sein
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Emily

 ·  #24
Guten Abend,

ich benutze den 2-Komponentenkleber von Uhu und finde den super. Bevor ich den wieder aufkriege, reißt die Kette. Habe aber bisher nur flächig damit geklebt. Und die Ketten sollen ja an der Längsseite geklebt aneinander liegen. Auf jeden Fall ohne Plättchen! Aber versuch macht klug, ich berichte.

LG Emily
Tilo
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Tilo

 ·  #25
die beweglichkeit des bereichs ist eh hinüber
was spricht da gegen eine schmale (von vorn unsichtbare) Verstärkung hinten?
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Silberfrau

 ·  #26
Wenn ich bös wäre würde ich sagen Selbstüberschätzung und Beratungsresistenz.
Aber ich sags nicht, denn ich bin eine ganz Liebe....
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 ·  #27
Wieso? Ich lasse mich gerne beraten und nehme Tips dankbar an. Soll ich jetzt mein Projekt einfach verwerfen, nur weil ein paar schreiben, das geht nicht? Ich muss es zumindest einmal selber probieren. Meine Tendenz zur Selbstüberschätzung hat mich schon ziemlich weit gebracht. Also nichts für ungut.

Da die Kette von hinten wie von vorne aussehen soll, scheidet ein Plättchen oder eine andere Verstärkung leider aus.

Ich habe gestern das erste mal mit Goldlot gearbeitet und es hat überhaupt nicht geklappt. Komisch, dass ich das heir irgendwo gelesen habe. Aber egal. Kleben finde ich tatsächlich gerade ganz interessant, aber die Klebestelle hat trotz 12 Stunden Trocknungszeit nicht gut genug gehalten. Ich versuche es heute Abend nochmal :P . Wenn ihr einen Tip für einen noch festeren Kleber als Uhu Endfest habt, gerne her damit.

Ansonsten einen schönen sonnigen tag,
Emily
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 ·  #28
P.S. Mit einer Paste würde ich es auch gerne nocheinmal probieren. Ich habe Plättchen, aber die verrutschen immer. Das mit der paste stelle ich mir so or, wie eine Mischung aus kleben und löten. Deswegen wäre ich dankbar für einen Tip, welche, nicht allzu teure, Paste ich mir holen sollte...
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #29
Wenn der Kleber nicht fest genug war, war er nicht gut genug gemischt und nicht ausgehärtet. Wenn der Kleber nicht am Metall gehaftet hat dann war die Oberfläche fettig oder zu glatt und daher die Vernetzung nicht ausreichend. Es gibt noch viele andere Möglichkeiten und Fehlerquelllen.
Bei solchen Beschreibungen kommt es auf die kleinen Details an. "Hat nicht gehalten" ist einfach zu wenig. Da kann man sich zu Tode rätseln. (Du bist aber nicht die einzige die solche Brocken hinwirft)
Gut sind dann auch ein paar scharfe Fotos des Stückes und der Klebeflächen. Das wäre in dem thread schon lange hilfreich gewesen um Dir mit zielgerichteten Tipps zu helfen.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #30
Zitat geschrieben von Guestuser

P.S. Mit einer Paste würde ich es auch gerne nocheinmal probieren. Ich habe Plättchen, aber die verrutschen immer. Das mit der paste stelle ich mir so or, wie eine Mischung aus kleben und löten. Deswegen wäre ich dankbar für einen Tip, welche, nicht allzu teure, Paste ich mir holen sollte...

Die sind alle teuer und die Auswahl hängt von dem Material ab das Du löten willst. Aus welchem Material besteht die vergoldete Kette genau?
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