Versilbern - Schutz gegen Anlaufen?

 
Brettwerk
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Brettwerk

 ·  #1
Ich arbeite zumeist in Silber, bisweilen rhodiniere ich Stücke zum Schutz vor Anlaufen. Dazu suche ich eine Alternative, da mir die Farbe nicht gefällt. Daher meine Frage:
Jentner und Wieland z.B. bieten Bäder zur Glanzversilberung an, die mit Feinsilberanoden verwendet werden. Nach den Angaben von Jentner kann damit eine Feinsilberschicht von 1μm hergestellt werden. Bei der Goldplattierung (mit der ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe) wird, je nach Expositionszeit, eine Schicht von bis zu 10 μm erreicht. Könnte eine Feinversilberung einen Anlaufschutz darstellen? Hat jemand von Euch Erfahrungen damit?
Sachdienliche Hinweise würden mich sehr freuen...
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #2
Nein und ja. :-)
Tilo
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Tilo

 ·  #3
Schutz würde ich das nicht nennen, sondern Anlaufverzögerung
es gibt Spezailbäder, die galvanisch einen Anlaufschutz auftragen
aber da bin ich etwas skeptisch, denn ich hatte vor jahren mal eine Kette auf lager, die nicht rhodiniert war und nicht anlief
bei Kontakt mit Kundenhaut dann aber extrem anlief
erst nach einer Entsulfidierung/Reinigung zeigte sich dann das normale Verhalten von 925er auf der haut
also: was beim Rumliegen Anlaufen verhindert, muss das nicht auch b ei Hautchemie tun

insofern: Feinsilber als Verzögerer ist sicherer als eine Chemie drauf, allerdings schlechter als Rhodinierung
Brettwerk
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Brettwerk

 ·  #4
@Heinrich: nein und ja interpretiere ich mal als: nein, kein Anlaufschutz, ja, damit habe ich Erfahrungen.
@ Tilo: geht in die gleiche Richtung, kein dauerhafter Schutz, aber besser als das, was als Anlaufschutz so auf dem Markt ist.
Hhm, ich glaub, ich werde es probieren und meine eigenen Erfahrungen sammeln, Danke Euch!
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #5
Kauf dir eine billige Poliertrommel und wenn das Teil angelaufen ist, gib es rein. Wo die Polierkörper nicht hinkommen bleibt es auf harmonische Art dunkel, das ist dann sehr gesuchte Patina.
pontikaki2310
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pontikaki2310

 ·  #6
Wieviel Stücke davon können inne Trommel ?: [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #7
Kommt immer drauf an, is aber ausbaufähig.
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Brettwerk
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Brettwerk

 ·  #8
Ich glaube, Marion meinte nicht die mögliche Anzahl der Stücke, sondern welche meiner Arbeiten wohl fürs Trommelpolieren geeignet wären. ;-)
Aber trotzdem schönen Dank für den Hinweis.
Tilo
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Tilo

 ·  #9
genau, etliche von deinen Stücken scheinen (auch) mir wegen Oberflächenstrukturen nicht so wirklich trommeltauglich
Brettwerk
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Brettwerk

 ·  #10
ebent.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #11
Muss nicht, probieren.
Ingo Richter
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Ingo Richter

 ·  #12
Ich verstehe es nicht, wie man eine gutgewachsene Patina in Silber so ablehnen kann. Aber bei manchen Stücken kann es sinnvoll sein die bei Bedarf im Silbertauchbad aufzuhellen. Solange nichts geklebt ist funktioniert das hervorragend. Ein Vorteil ist dabei auch, daß nichts abgetragen wird. Das Silbersulfid wird dabei reduziert. Gefasste Steine interessiert das nicht. Achtung: Es darf kein Halbedelmetall mit verbaut sein, ausser einlegiertes Kupfer (z. Bsp.: im Sterlingsilber).

Kupfer, Bronze und Messing kann man analog dazu in pH-neutraler hochkonzentrierter Flüssigseife reduzieren. Das funktioniert auch bei Zamak und Titanzink. Zinn und Blei (Statuen ...) habe ich noch nicht probiert. :-)
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #13
Wie man Silber durch eine Schicht Silber davor schützen soll, sich wie Silber zu verhalten ist mir jedoch weiterhin schleierhaft, außer rhodinieren fallen mit noch Lacke und Wachse ein - muss man aber auch mögen, sonst halt wie Ingo sagt, kommst du um das Tauchbad nicht herum.
Aber ich verstehe es auch nicht ganz wirklich, Anlaufen ist doch erst mal ein typisches Schaufenster/Trage-problem. Hast du einen Laden? Absonsten bewahre deine Stücke in luftdichten Beuteln, und was die Kundschaft macht ist deren Problem - luftdichte Beutel, z.B..
Tilo
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Tilo

 ·  #14
man kann mit einer Feinsilberschicht verhindern, dass sich mit 7,5% unedlerem Kupfer verunreinigtes Feinsilber wie mit 7,5% Kupfer verunreinigtes Feinsilber verhält
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #15
Dazu kann man es auch beizen, "Weißsieden" . Hast auch ne Feinsilberschicht.
Isses doch wahrscheinlich eh, Strukturen wie Sepiaoberfläche würden doch durch Schleifen+Polieren 10x mehr geschädigt als durch trommeln?
Tilo
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Tilo

 ·  #16
na klar: weißsieden ist dann wie Teufel (anlaufen) mit dem Belzebub und seiner Frau auszutreiben (Blausilber erzeugen)
pontikaki2310
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pontikaki2310

 ·  #17
Zitat geschrieben von Brettwerk

Ich glaube, Marion meinte nicht die mögliche Anzahl der Stücke, sondern welche meiner Arbeiten wohl fürs Trommelpolieren geeignet wären. ;-)
Aber trotzdem schönen Dank für den Hinweis.


So isses.
Und anders als Ingo, der als Träger & Besitzer des Schmucks
natürlich selbst entscheidet wieviel Patina ihm gefällt, muß
man - auch wenn man kein Schaufenster hat - als Verkäufer
seinen Warenbestand ständig pflegen/putzen. Iss die Anlauf-
schicht zu dick geworden finde ich es schwierig/unmöglich -
speziell bei mattierten oder "gefrosteten" Silberoberflächen -
mit nem Tauchbad wieder nen Zustand wie "frisch vom Band"
zu erreichen. Auch die Aufbewahrung in den Zip-Beuteln
verhindert das Anlaufen nicht - nach meiner Erfahrung verlang-
samt es lediglich den Prozess.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #18
Blausilber stört nur dort, wo man es sieht, sein bloßes verborgenes Vorhandensein - wen stört das? Außer dir, Tilo?
Es stört nur dort, wo es durch permanenten Abrieb (oder schlampige Politur) zu Tage tritt - ok, DORT kann man es auch leicht wegschleifen und polieren. Und immer problemlos mit einem Silberputztuch gerade mal schnell von Anlauf befreien. Oder halt durch trommeln.

Ich bin raus, dann soll er seine Sachen halt versilbern.
Tilo
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Tilo

 ·  #19
Zitat geschrieben von Silberfrau

u Tage tritt - ok, DORT kann man es auch leicht wegschleifen und polieren.


genau
dort liegt dann das 925er frei und sulfidiert beim rumliegen fröhlich vor sich hin

was halt durch eine galvanische Schicht komplett nebenwirkungsfrei verzögert werden kann und zudem auch mit gefassten hitzeempfindlichen Steinen machbar ist
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #20
Zitat geschrieben von Silberfrau

Dazu kann man es auch beizen, "Weißsieden" . Hast auch ne Feinsilberschicht.
Isses doch wahrscheinlich eh, Strukturen wie Sepiaoberfläche würden doch durch Schleifen+Polieren 10x mehr geschädigt als durch trommeln?

Trommeln ist ein Oberbegrff für ein halbes Dutzend Behandlungsmethoden. Mehr oder minder abtragend und oder vedichtend. Wenn man nur eine Methode kennt, ist es einfach zu wissen was gemeint ist.
(Ende Klugscheissmodus :-) )
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #21
Zitat geschrieben von Tilo

Zitat geschrieben von Silberfrau

u Tage tritt - ok, DORT kann man es auch leicht wegschleifen und polieren.


genau
dort liegt dann das 925er frei und sulfidiert beim rumliegen fröhlich vor sich hin
(vor dem Verkauf mal grad drüber wischen und gut is.) Dort bleibt es genau beim Tragen auch blank.
Zitat geschrieben von Tilo

was halt durch eine galvanische Schicht komplett nebenwirkungsfrei verzögert werden kann und zudem auch mit gefassten hitzeempfindlichen Steinen machbar ist
Welche genau Dort auch ratzfatz wieder abgerubbelt ist.

Ach F.. ich wollte ja nicht mehr....
Brettwerk
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Brettwerk

 ·  #22
Dann fasse ich mal für mich zusammen: Feinsilber reagiert langsamer mit Schwefel als legiertes. Um welchen Faktor dann, gleiche Umweltbedingungen vorausgesetzt, Anlaufen durch Feinversilberung verzögert werden kann, muss ich ausprobieren. Danke für alle hilfreichen Hinweise!
Tilo
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Tilo

 ·  #23
einer der traurigsten threads dieses Forums

jemand hat fertige Ware mit Strukturen und Besatzsteinen, bei der er Anlaufen verhindern will, und fragt nach der Eignung von galvanischer Versilberung

einzige richtige Antwort wäre: ja genau (und die Erwähnung von galvanischer bzw. Tauchpassivierung, die aber Nebeneffekte haben kann)

stattdessen werden vehement Methoden empfohlen und verteidigt, die regelmäßige Nacharbeit erfordern und die Oberflächen der Stücke ruinieren ohne am Anlaufproblem was zu ändern

oder alternativ durch Glühen die Steine zerstören und zudem eine dauerhafte hartnäckige Oberflächenverdunklung erzeugen

fehlte nur noch der Hinweis, den anlaufenden Plunder einzuschmelzen und mit argentiumsilber oder Platin neu anzufertigen
Brettwerk, nix gegen deine Stücke ;-)
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #24
Ach stell dich halt nicht so an, ich hab echt viel mit Silber, Träger-Feedback und dem ganzen Kladderadatsch zu tun, Strukturen aller Art ist meine Spezialität...Und (in der Praxis) öfter wird sich beklagt, dass der Hammerschlag vom Ring nach 5 Jahren Dauertragen verblasst, als über irgendwelche Anlaufprobleme. Einige Konsumenten sind superhappy wenn sie für paar Eurofuffzich eine Messingbürste erwerben können, damit wird dann auch das allerletzte Problem totgeschlagen. Ihr schießt mit Kanonen auf Spatzen mMn.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #25
Zitat geschrieben von Brettwerk

Dann fasse ich mal für mich zusammen: Feinsilber reagiert langsamer mit Schwefel als legiertes.
Nein, nicht wirklich. Der Legierbestandteil ist Kupfer, und der reagiert insbesondere an sehr heißen Tagen getragen mit Sauersoff.
Anlaufreduziertes Silber (z.B. Argentium) enthält geringe Anteile von Germanium und ("slow tarnish") von Palladium. Afaik.
pontikaki2310
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pontikaki2310

 ·  #26
Zitat geschrieben von Silberfrau

Zitat geschrieben von Brettwerk

... Feinsilber reagiert langsamer mit Schwefel als legiertes.
Nein, nicht wirklich. Der Legierbestandteil ist Kupfer,


Wie, was - jetzt versteh ich was nich:
Welcher Legierungsbestandteil bei Feinsilber?
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #27
Das bezog sich auf das letzte Wort im Satz: "legiertes"
Brettwerk
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Brettwerk

 ·  #28
Oha. Also Chemie. Ich habe es so verstanden:

Silber reagiert nicht mit Sauerstoff, aber mit Schwefel, und zwar zu Silbersulfid Ag2S. Schwefel kommt in der Luft in Form von Schwefelwasserstoff vor, außerdem ist er z.B. in Kosmetika enthalten.
Kupfer reagiert mit Sauerstoff zu Kupfer(I)-Oxid Cu2O und mit Schwefel zu Kupfersulfid CuS.

Die Reaktion des Silbers mit Schwefel verläuft träger als die des Kupfers mit Sauerstoff und Schwefel. Ergebnis: Das "Anlaufen" von Feinsilber geschieht langsamer bzw. später als das von 925/er.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #29
Perfekt. Chemie kann doch so einfach sein. :-)
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