Warum wird vergoldetes Silber fleckig?

 
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Louise
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Louise

 ·  #1
Ich habe eine sehr schöne vergoldete Armspange, die aber vor dem Putzen ganz gruselig aussah. Lauter schwarze Flecken auf der Vergoldung. Wie kann das Silber " durchschlagen" oder durchdiffundieren ? Eigentlich müsste doch das Gold das Silber abdecken und gut ist, oder?
Lieb Grüsse
Louise
Tilo
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Tilo

 ·  #2
die wenigen Atomlagen "dichten" nicht genug ab
früher hat man ne fette Nickelschicht dazwischen gemacht, um das zu verhindern

hoffentlich putzt du das nicht nur abrasiv mit Putztuch, denn damit verringerst du die Schichtstärke noch mehr.

sollte chemisch umgewandelt werden und dann nur geglättet mit feinem Messingbürstchen mit weichwasserschmierung(FAchsprache: kratzen)
sedge
 
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sedge

 ·  #3
Vergolden auf Silber erfordert eine Mindestschichtdicke.

Eine Vergoldung auf Silber, zum Beispiel 0,2 Mikrometer, ist sinnlos. Hier verschwindet das Gold durch Diffusion.

Das Gold sollte dicker aufgetragen werden als die Diffusionsschicht. Diese kann bis zu 0,5 Mikrometer betragen, hier sind die Aussagen unterschiedlich. Ich hatte das mal angefangen das genauer zu untersuchen, hatte 0,25 Mikrometer aufgetragen - war nach der Zeit vollkommen verschwunden. Versuche mit etwas dickeren Schichten habe ich dann nicht mehr durchgeführt.

Vor der Vergoldung besser vorher eine Sperrschicht auftragen.

Natürlich verschwindet das Gold auch, wenn es dünn aufgetragen ist durch normalen Verschleiß. Auch dickere Goldschichten werden im laufe der Zeit "abgeschliffen". Ist halt kein Massivgold.
Guestuser
 
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Guestuser

 ·  #4
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"... die wenigen Atomlagen "dichten" nicht genug ab
früher hat man ne fette Nickelschicht dazwischen gemacht, um das zu verhindern .." 


Nein, die Nickelschicht kann hauchdünn im Nanobereich liegen.
Allerdings ist Nickel bei Schmuck nicht erlaubt.
sedge
 
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sedge

 ·  #5
Obiger Beitrag ist von mir, sedge, nicht Gastuser. Vergesse manchmal meinen Benutzername einzugeben.
Tilo
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Tilo

 ·  #6
ich meinte selbstverständlich relativ im Vergleich zur dünneren Goldschicht
denn sie ist natürlich weder mehrere mm dick noch im Wortsinne fett(ig)

und ob man die Nickelschichtstärke in den Nanobereich einsortieren kann, weiß ich nicht
glaubs aber erstmal nicht
nanobereich geht doch nur (1) bis 100nm, also max.0,0001mm bzw. 0,1mikrometer [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
sollte das reichen? bzw. üblich sein als Sperrschicht? würde mich wundern
jentner empfiehlt 2min 1Mikrometer
das reicht mir als googletreffer erstmal zum Argumentieren [Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]

wenn wir hier schon wortklauberei betreiben, dann richtig!

und verboten ist Nickel im Schmuck nicht, es darf nur sehr sehr wenig freigesetzt werden bei hautkontakt

"seit Juni 2001 nur noch Nickel mit einer Rate von maximal 0,5 μg pro cm2 pro Woche freisetzen. Zu solchen Gegenständen zählen neben Schmuck auch Reißverschlüsse, Knöpfe oder Handys."
sedge
 
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sedge

 ·  #7
Tilo, was bist Du dünnhäutig; ich wollte Dir doch nichts böses, bleib ganz entspannt.

Nun denn.

Ich hatte mich vor Jahren mit der Jentner Galvanik ausgiebig über Sperrschichten unterhalten. Die Aussage war, dass eine Nickelsperrschicht im Nanobereich ausreichend ist. Ob man da wirklich gemäß der Definition 0,0001mm meinte oder auch höher kann ich nicht sagen, ist mir allerdings auch relativ Wurscht. Ich halte zum Beispiel zu vergoldende Messingobjekte solange ins Bad, bis es weiß geworden ist, natürlich sehr viel kürzer als 2 Minuten. Hatte seinerzeit Erfolg damit.

Ich bin allerdings von einer Nickelunterschichtung abgekommen, Palladium ist angesagt.
Louise
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Louise

 ·  #8
Nun wird ja vergoldetes Silber nur mit der Silberlegierung gestempelt. Also kann man grob sagen: dünn vergoldet wird schwarz, dick vergoldet läuft nicht an?
Hie ist übrigens das Objekt:
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Warum wird vergoldetes Silber fleckig?
sedge
 
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sedge

 ·  #9
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grob sagen: dünn vergoldet wird schwarz, dick vergoldet läuft nicht an? 

Gaaanz grob ja. Wobei das Gold nicht schwarz wird, sondern das darunterliegende Silber oxidiert, wenn das Gold verschwunden ist. Dickere Vergoldung verschwindet auch, durch Abtragung - ist abhänging von der Beanspruchung.
Tilo
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Tilo

 ·  #10
ja, je dünner die Goldschicht, umso stärker kann das Silberanlaufen durchschlagen, selbst wenn die Golodschicht noch ein wenig deckt
dünnhäutig? nee
ich kann aber auch so ein Streithammel sein wie du ;-)
sedge
 
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sedge

 ·  #11
Zitat
ich kann aber auch so ein Streithammel sein wie du ;-)

Ich merk's.

So, und nun haben wir uns ganz doll lieb, Umarmung und Bussi, und alles ist wieder gut.
Wenn Du bei mir in der Nähe wohnst darfst Du mich zu Kaffe und Kuchen einladen - freue mich!
Tilo
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Tilo

 ·  #12
ob ich in deiner Nähe wohne, kannst nur du wissen, denn von dir weiß ich gar nichts, während meine Adresse im Profil steht

machst du auch Schwarzrhodinierung? habe eine mittels elektrolysebad geschwärzte veneziasilberkette verkauft und gehofft, dass das besser hält als nur Schwefelbad, aber diese Hoffnung ist bereits beerdigt
sedge
 
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sedge

 ·  #13
Nein Tilo, rodinieren nur hell.

Ich wohne in der Nähe Frankfurt Main. Da ich nicht im Forum registriert bin, kann ich auf Dein Profil nicht zugreifen.

Falls wir nichts mehr voneinander hören, Dir, und natürlich allen andern Forenmitgliedern, ein frohes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch ins neue Jahr und bleibt alle gesund.

Viele Grüße

Bernd
Tilo
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Tilo

 ·  #14
ich bin etwas östlich Leipzig, also nix mit gemütlichem persönlichen Fachplausch/-disput
tatze-1
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tatze-1

 ·  #15
Der Weg zur Anmeldung im Forum ist ein kurzer. Ebenso der Weg der Sulfidierung durch eine Goldgalvanikschicht, weil hier die Goldschicht nur eine Auflage ist, die nicht mit dem Basismaterial diffundiert ist im Gegensatz zur Feuervergoldung. Erst vergangenes Wochenende habe ich von einem zu restaurierenden Kelch den Schadensbericht gelesen und der meinte tatsächlich, daß selbst eine Feuervergoldungsschicht sulfidieren kann, weil die Silberionen durch die Goldschicht durchwandern/aufsteigen würden und dann auf der Oberfläche schwarz werden. Ich unterschreib das nicht.
Frank Skielka
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Frank Skielka

 ·  #16
Ich bekomme dunkle Flecken auf den Vergoldungen gut weg mit einem Silbertauchbad.
Manchmal muss noch mit einer weichen Zahnbürste nachgeholfen werden.
pontikaki2310
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pontikaki2310

 ·  #17
Guter Tipp - Merci!
Tilo
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Tilo

 ·  #18
bzw. (fast) chemiefrei mit Elektrolyse (und Bürste, klar)
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #19
Nur so nebenbei: Hitze beschleunigt das Durchdiffundieren von Silber durch eine Vergoldungschicht. Oder richtiger umgekehrt, das Einduffundieren einer Vergoldungsschicht in den silbernenen Untergrund.

Oder in leichter Sprache: Heiss machen und die Vergoldung ist weg.
Tilo
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Tilo

 ·  #20
jo, hat aber mit der Frage von Louise nicht so wirklich zu tun, oder?
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #21
Nö, hat es nicht.
Louise
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Louise

 ·  #22
Das Erstaunliche bei dem Armreif ist halt, daß er eigentlich unbenutzt aussah. Bislang war es bei angelaufenen vergoldeten Teilen so, daß die Goldbeschichtung berieben war und dann das Silber natürlich anlief. Bei dem Armreif ist die Goldbeschichtung aber vollkommen in Ordnung und da hätte ich einfach nicht vermutet, dass das zumindest punktuell so schwarz wird. Die schwarzen Flecken ließen sich übrigens erstaunlich einfach entfernen, viel einfacher als bei nicht vergoldetem Silber ( Silberbad und dann ganz zart mit Polyboy)
Ich danke für die Infos und Tips.
Tilo
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Tilo

 ·  #23
Poliboy ist eine Marke mit abrasiven und nicht abrasiven Produkten im Silberpflegeberich
du meinst d nach dem nicht-poliboybad noch mit leicht abrasiver Poliboy intensiv-pflege?
würde ich abraten
nach dem tauchbad nur kräftige weichwassergeschmierte Bürste ist besser: harter Kunststoff oder weiches dünnes Messing, also die dünndrähtigen Messingbürsten aus dem Goldschmiedebedarf (Fischer, jeddeloh)
sedge
 
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sedge

 ·  #24
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Oder in leichter Sprache: Heiss machen und die Vergoldung ist weg. 


Wenn ich mehrere Artikel vergolde lege ich immer 1 Teil nach dem Vergolden in den Backofen, 250° C, ca. 15 Minuten.
So kann ich auch sehen, ob's geklappt hat.
sedge
 
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sedge

 ·  #25
Zitat
Wenn ich mehrere Artikel vergolde lege ich immer 1 Teil nach dem Vergolden in den Backofen, 250° C, ca. 15 Minuten.
So kann ich auch sehen, ob's geklappt hat.

Wenn ich direkt ohne "Grundierung" auf Messing vergolde.
tatze-1
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tatze-1

 ·  #26
Was soll das bringen?
Tilo
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Tilo

 ·  #27
vielleicht läuft nackiges Messing bei 250 grad an?
tatze-1
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tatze-1

 ·  #28
nackiges Messing läuft auch bei Zimmertemperatur an
Tilo
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Tilo

 ·  #29
klar, aber er will ja im Zeitraffer testen, ob die vergoldung ok ist und über die jahre anlaufen verhindern kann/wird
Guestuser
 
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Guestuser

 ·  #30
Zitat
Was soll das bringen?

Messing vergoldet bei Hitze im Backofen?

Nun, laut Galvanik von Jentner sieht erkennt man dann, ob die Vergoldung haftet, oder so. Bei missglückter Vergoldung soll man eine Veränderung sehen können.

Was sich dann verändert, blasen, Flitterbildung oder sonstiges, keine Ahnung. Ich hatte bisher keinen Fall, wo eine Veränderung nach dem Tempen auftrat, bisher sahen die Vergoldungen danach unverändert gut aus.

Ich vergolde etwas dicker auf Messing, da Nickel als Sperrschicht nicht in Frage kommt. Ein Palladiumbad lohnt sich für mich nicht, ich vergolde nicht permanent, und das Bad wahrscheinlich umgekippt ist, bevor es verbraucht wurde, da beim Palladium nur sehr dünne Schichten aufgetragen werden.
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