Ich habe mir die Fotos nochmal vergrößert angesehen und ein paar Details entdeckt, die mich an meiner eigenen Einschätzung bezüglich des Alters nun doch sehr zweifeln lassen. Ich muss mich revidieren.
Auch wenn die grundlegende Zuordnung solcher Stabnadeln als Tagesschmuck der Zeit um 1910 zutreffend ist, bin ich mir bei diesem Stück inzwischen ziemlich sicher, dass es in den 50/60er Jahren aus altem und neuem Material gefertigt und dann wohl in den 70ern (oder auch später noch) "ausgeplündert" wurde, als derartige Nadeln völlig aus der Mode waren.
Mit altem Material meine ich das Platin und die AS-Diamanten, mit dem neuen die Akoya-Perlen, die damals zwar schon häufig auf dem Markt, aber noch sehr, sehr teuer waren. Eine besonders große Akoya, flankiert von 2 Diamanten auf einem Ring war in den 60/70ern très chic und kostbar. Von daher kann ich mir den Weg, den die entfernten Teile genommen haben, sehr gut vorstellen.
Dass es sich bei den verschwundenen Steinen wohl um AS-Diamanten gehandelt hat, schließe ich aus der Höhe und dem "Knickpunkt" der aufgebogenen Krappen, wenn ich mir die Proportionen von AS vs. modernem Brillant vorstelle. Aber dazu werden die Fachleute hier sicher eine eigene Meinung haben.
Ach ja, bevor ich es vergesse: es war der gerifffelte Unterbau der Perlen, der mich stutzig werden ließ. Quasi ein Stilbruch zu den klassischen Körbchenfassungen der Steine. So etwas habe ich bei authentischen Nadeln aus der Zeit um 1900 noch nie gesehen, aber ein Stilmix oder Marriagen aus der ersten Nachkriegsjahren sind mir schon öfter begegnet.
Solche minimalistisch anmutende Stabnadeln waren in den Jahren um 1910 als Tagesschmuck äußerst beliebt. Zumeist mit Naturperlen und Farbsteinen, seltener mit (größeren) Diamanten, ausgefasst waren sie das perfekte Understatement für den Tag - kostbar, aber brav und schicklich.
In den geplünderten Fassungen müssen keine Halbkaräter-Diamanten gewesen sein, ich tippe da eher auf die üblicheren, durchaus auch synthetischen, Saphire oder andere nicht übermäßig teure Farbsteine. Die Perlen sollten auf jeden Fall natürliche Orientperlen sein, denn Zuchtperlen gab es damals noch nicht.
In meinen Augen ist die Nadel sowohl stilistisch, als auch von der Zeit und der frz. Herkunft her absolut stimmig. Ich wüßte jemanden, der ihr recht problemlos ein neues Leben einhauchen und sie vor der Schmelze bewahren könnte.
Bei dem entzückenden Etui kann ich nur sagen: haben wollen! Bei Interesse bitte eine PN an mich.
Wenn das Budget für höhere Legierungen zu schmal ist, dann würde ich lieber zu 925er Silber greifen. Das ist edler, feiner und haltbarer als der 333er-Schrott, der allgemein so angeboten wird und sehr viel günstiger ist es auch noch. Die Symbolik ist die gleiche, niemand wird einen Unterschied sehen, und es spricht nichts dagegen, teure Eheringe auch zu einem späteren Zeitpunkt noch zu kaufen und auszutauschen.
Es muss kein Gold sein, um zu starten, der Start in die Ehe selber ist das pure Gold. Viel Glück!
Eisdiele? Also mir reicht es mit dem Eis in der Diele! Bei uns ist es so saukalt, dass ich morgen nochmal einen schönen deftigen Wintereintopf mache. Kartoffeln, buntes Gemüse, geräuchertes Wammerl und Kalbsbrät-Nockerl, verfeinert mit frischen Kräutern, Sahne, einer herzerwärmenden Dosis Chili und einem ordentlichen Schuß Weißwein. Dazu ein knisterndes Feuerchen im Kachelofen. Soviel zur Saison, gespargelt wird später und gefastet wird überhaupt nicht.
Herkunft Deutschland ca. 1870-1890, ausgefasst mit einem ovalen Turmalin-Cabochon (vermutlich Indigolith) und je einer kleinen Diamantrose in eingekniffener Silberfassung auf den Schultern. Historismus-Ring mit den zeittypischen Stilelementen.
Heute nachmittag habe ich mir mal etwas Zeit für einen virtuellen Spaziergang über diverse Schmuckseiten gegönnt und bin, wie so oft, auch bei Katerina Perez vorbei gekommen. Dort fand ich diesen Artikel mit Empfehlungen für ein paar wunderschöne Buch-Juwelen, die man sich auch selber auf den Gabentisch legen kann:
[Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
Leider hat Perez keine Bezugsquellen verlinkt, so dass ich mich selber auf die Suche machte. Da ich nun schon mal dabei, habe ich die Links gesammelt und gebe sie hier gerne an euch weiter.
Die großartigen Karpov-Sisters:
[Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
Rachael Taylor:
[Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
Fabienne Reybaud:
[Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar] (leider derzeit bei amazon nicht lieferbar)
Chaumet:Botanical
[Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
Beth Bernstein:
[Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
Constantin Wild:
[Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
Trendbook 2024:
[Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
Meine Auswahl ist schon getroffen und bestellt, euch wünsche ich viel Spaß beim Stöbern!
Heute nachmittag habe ich mir mal etwas Zeit für einen virtuellen Spaziergang über diverse Schmuckseiten gegönnt und bin, wie so oft, auch bei Katerina Perez vorbei gekommen. Dort fand ich diesen Artikel mit Empfehlungen für ein paar wunderschöne Buch-Juwelen, die man sich auch selber auf den Gabentisch legen kann:
[Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
Leider hat Perez keine Bezugsquellen verlinkt, so dass ich mich selber auf die Suche machte. Da ich nun schon mal dabei, habe ich die Links gesammelt und gebe sie hier gerne an euch weiter.
Die großartigen Karpov-Sisters:
[Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
Rachael Taylor:
[Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
Fabienne Reybaud:
[Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar] (leider derzeit bei amazon nicht lieferbar)
Chaumet:Botanical
[Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
Beth Bernstein:
[Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
Constantin Wild:
[Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
Trendbook 2024:
[Links sind leider nur für eingeloggte sichtbar]
Meine Auswahl ist schon getroffen und bestellt, euch wünsche ich viel Spaß beim Stöbern!
Da muss ich tatze Recht geben, der Ring ist sowas von bäh und gewöhnlich, da hat ja mein Bling-Bling-Modeschmuck mehr Charme und Charakter. Aber darum wird's wohl nicht gegangen sein.
Egal, mir wäre der zu groß, ich müsste ihn umarbeiten lassen. Und das wäre mir echt zu teuer.
Tilo,
ich habe das 5ct.-Drama durchaus richtig verstanden. Eine "hochwertige Uhr" auf Kleinanzeigen anzubieten läuft auf das Gleiche hinaus und ist dann geradezu eine Einladung zum Raubzug.
Au weia! Von der Masche habe ich tatsächlich nichts gewusst und ich kenne auch niemanden, der auf diese Art betrogen wurde. Da ich grundsätzlich nichts über Kleinanzeigen verkaufen oder auf Kaufgesuche reagieren würde, ist mir diese Nummer wohl völlig entgangen. Was es nicht alles gibt!
Marion, das Ding mit dem 5ct.-BlingBling ist ja geradezu filmreif! Wie kann man denn überhaupt auf die Idee kommen, Hochkarätiges per Kleinanzeige anzubieten und so einem Gentlemen-Gangster auch noch die Tür zu öffnen? Völlig irre.
Ich danke Euch für die Aufklärung! Man lernt einfach nicht aus....
der mit den Fahrtkosten wollte vielleicht eh nur Goldschmuck billig abstauben!
Tilo, ehrlich gesagt, kriege ich das logisch nicht mehr auf die Reihe.
Der "mit den Fahrtkosten" , die ihm/ihr zu hoch waren, ist doch wohl der VK der Nerzjacke und von Goldschmuck war überhaupt keine Rede. Von wem wollte der also was billig abstauben?
rkaufen scheint mir tatsächlich recht schwer zu sein. Bis jetzt habe ich nur ein Angebot für die Nerzjacke und der Herr sitzt leider in Süddeutschland, also wird daraus nichts (Fahrtkosten würden dem Erlös nicht entsprechen).
Das Umarbeiten wäre allerdings wirklich eine gute Idee! Dann muss ich nur noch jemanden finden, der das hier in der Gegend macht und am besten preislich in dem oben genannten Rahmen ist.
Hm, wieso sollten Fahrtkosten entstehen, wenn man das Teil auch einfach verschicken kann?
Eine Umarbeitung in welchem preislichen Rahmen? Unter min. 500 € pro Jacke wirst du nicht davon kommen, egal wo du die machen lässt.
Schicke mir doch eine PN und sage mir, was du für die beiden Teile haben willst. Vielleicht habe ich ja eine Möglichkeit.
Hallo Ronja,
es grüßt ein echter Bobcat, also ein kanadischer/nordamerikanischer Rotluchs! Da bin ich mir ziemlich sicher.
Der durfte und darf übrigens gehandelt werden (jedenfalls nach meinem Wissen, aber da sollte man sich nochmal rückversichern, falls man verkaufen will)
Bobcats gibt es in verschiedenen Farbschlägen von rötlich über gelblich-bräunlich bis grau und mehr oder weniger ausgeprägt getupft. Dein Mantel besteht aus sehr gut sortierten Rückenfellen, der Kragen dürfte aus Waschbär sein.
Wie ich sehen kann, ist das Innenfutter bereits heraus getrennt und der Saum geöffnet. Willst du ihn umarbeiten lassen?
Wenn ja, ist das eine gute Idee, denn daraus kann man was Tolles machen und noch lange Freude daran haben.
So eine Zweitverwertung ist sicher nachhaltiger, als sich ein neues Plastikteil zu kaufen, das hundert Jahre zum Verrotten braucht.
Ich bin übrigens kein Fachmann, sondern Fachfrau und die Kürschnerei habe ich als Nebenberuf gelernt, weil ich schon als Kind leidenschaftlich in Pelze verliebt war. Goldschmiedin wäre ich auch noch gerne geworden, aber dafür hat die Zeit dann wirklich nicht mehr gereicht.
Lass mich mal wissen, was du mit dem schönen Stück vorhast!
Ronja,
das sieht auf Anhieb nach einer auf Rotluchs getrimmten chinesischen Zibet-Katze aus, die besonders gegen
Ende der 70er/Anfang 80er Jahren in Massen auf den dt. Markt kamen, nachdem die gefleckten Katzen (nach Beitritt der BRD zum Washingtoner Artenschutzabkommen) verboten worden waren.
Um mehr dazu zu sagen, müsste ich ein Foto im Tageslicht (ohne Sonneneinstrahlung) und Detailaufnahmen der
oberen Rückpartie (typische Fellzeichnung) sehen.
Ich hab nen alten Kürschner, der noch so nebenbei
bisschen arbeitet
So alte Kürschner, die nebenbei noch ein bisserl arbeiten, sind echte Raritäten. Sei froh!
Ich mag keine Kissen und Decken aus Pelz, aber ich habe es immer geliebt, z.B. aus einem stocksteifen
alten 60er Jahre Nerzmantel eine federleichte, fluffige Jacke zu machen, die besonders zu Jeans&Boots einfach total chic ist. Oder einen üppigen Loop-Schal aus Fuchs, oder eine Weste aus feinstem Persianer auf Gobelin-Stoff doubliert, oder oder...
Wie gesagt, wenn das Material so ein Recycling noch hergibt, wäre es geradezu sträflich, es nicht zu machen.
MaJa,
wenn man sich die Umarbeitung/ Modernisierung von mindestens so ca. 500-800 € pro Jacke leisten kann, ist das eine feine Sache, denn dafür bekommt man keine Neuware und hat trotzdem einen topmodischen Pelz. Entscheidend ist alleine der Zustand der Felle bzw. des Leders.
Auch wenn so ein Teil äußerlich noch fit ausschaut, bedeutet das noch lange nicht, dass es auch die zwingend notwendige Reinigung (Läuterung), das Heraustrennen alter Fütterungen und ein erneutes Zuschneiden und Nähen übersteht. Ein solcher Aufwand lohnt sich dann, wenn das Material noch eine lange Lebensdauer verspricht und man ebenso lange Freude daran haben, es also selber tragen möchte.
Bei der dunklen Jacke handelt es sich um einen dunkelbraunen ungefärbten Standardnerz, ausgelassen verarbeitet und vermutlich aus females (= weibliche Felle) bestehend. Müsste man in der Hand haben, um es sicher zu bestimmen.
Die helle Jacke ist kein Nutria, sondern aus Bisam-Rücken bestehend, ebenfalls females, und ganzfellig verarbeitet.
Beide Jacken, vom Schnitt her etwa aus der gleichen Zeit Ende 70er, machen einen gepflegten Eindruck und wenn sie nicht modrig miefen sind sie zum Wegwerfen einfach zu schade.
Eine Umarbeitung/Modernisierung in einer der wenigen noch existierenden Kürschnereien würde so teuer werden, dass es sich nicht mehr lohnt, denn selbst gereinigt, neu gefüttert und chic aufgepeppt ließen sich die Kosten beim Verkauf nicht mehr reinholen.
Ich selber mache keine Umarbeitungen mehr, wenn sie zu aufwändig sind, aber bei dem einen oder anderen Stück könnte ich auf Ideen kommen. Auf jeden Fall aber würde ich sie dann selber ankaufen.
Selbstredend, dass ich meine eigenen Pelze immer noch trage, wenn es richtig frostig wird. Allerdings gibt es bei uns auf dem Land auch keine blöde Anmache und keinen Rechtfertigungs-Zwang. Übrigens trägt das Modevolk ja wieder üppigen Pelzbesatz am Parka. Wenn die wüssten, woraus der besteht und wo der herkommt...
Très chic!
Ist zwar nicht so mein Stil, aber den würde ich zu einem abendlichen Date durchaus gerne tragen. Sofern ich meinen Göttergatten mal dazu bewegen könnte... hach, seufz...
Vielleicht ist die Heizungs-Anlage ja trotz der lausigen Temperaturen noch nicht auf Winterbetrieb umgestellt worden? O-Ton unseres Heinzungsmonteurs: "Dann wundern sich die Leute, warum die Heizkörper trotz Entlüftung kalt bleiben" Klingt einleuchtend und könnte der Grund sein.
Unsere Heizung wird jetzt wieder umgestellt. Auf den Bergen liegt schon Schnee, es wird Zeit.
Nur der Robert H. darf nichts davon erfahren, der 5-Min-Kaltduscher kann von mir aus mit den Zähnen
klappern.
Also Heinrich, echt jetzt? Alles was man nicht mir einer guten Flasche Bordeaux beheben kann, versetzt einen sehr zu Recht in Panik
Marion, du hast mein tiefstes Mitgefühl. Ich kann das Wort Narkose nicht mal schreiben, ohne dass mir die Hände flattern und der Schweiß ausbricht. Blöd nur, dass du bis Montag warten musst und das nicht schneller hinter dich bringen kannst.
Das sieht für mich nach einem Charivari-Kettchen aus, an das man die beiden Steinpampeln angehängt hat. Halt eine eigenwillige Eigenkreation mit ganz persönlicher Bedeutung.
Bei archäologischen Funden sind die Eigentumsrechte äußerst kompliziert und je nach Land auch sehr unterschiedlich geregelt (kann man unter Stichwort "Schatzregal" googeln).
Die Käuferin ist vielleicht die derzeit legitime Besitzerin, aber ob sie nach norwegischem Recht auch das Eigentum an dem Ring erworben hat, wage ich zu bezweifeln. Es gibt nach meinem Wissen kein Land, in dem man einfach durch Kauf das Eigentumsrecht an einem archäologischen Fundstück erwerben kann, auch wenn dieses bereits durch mehrere Hände gegangen und die ursprüngliche Fundsituation nicht mehr nachvollziehbar ist.
Oha, die elektronische Totalüberwachung der globalen Bürger schreitet ja munter voran!
Von wegen "Diamanten - die Immobilie in der Hosentasche" oder wie der nassforsche Spruch früher mal hieß. Bald heißt es dann "Diamantenkauf - sicher, nachhaltig und konfliktfrei. Der Finanzbeamte Ihres Vertrauens liest mit und berät Sie kostenlos."
Wie gut, dass ich gar keine GIA-Brillis kaufe, weil man die im Winter so schlecht verheizen kann
Ich sehe da auch eine Hut-Agraffe, zu der eine lange Nadel passt, auch wenn sie später angefügt wurde.
Außerdem sehe ich keine Schlange , sondern einen Vogelkopf und zwar einen Entenkopf. Das würde auch
zur Anmutung von Jagd-Elementen mit einfacher Symbolik passen, die ich da wahrnehme.
Es dürfte sich ziemlich sicher um eine Marriage handeln, wobei ich eine 9-K-Punzierung für ausgeschlossen halte, da
ich das Teil in den süddeutschen Raum verorten würde. Woher die Einzelteile für solche alten Marriagen kommen, lässt sich nur schwer nachvollziehen.
Du scheinst mich missverstanden zu haben. Ich schrieb von erstklassiger Handwerkskunst, die mich erfreut, und genau die trifft meinen Anspruch an Perfektion. Was nicht bedeutet, dass ich ganz oder teilweise industriell gefertigten Schmuck grundsätzlich ablehne, er läßt mich halt nur meistens kalt. Was wiederum daran liegt, dass meine persönlichen Vorlieben in vergangenen Stil-Epochen liegen, in denen exzellentes Kunst-Handwerk - im wahrsten Sinne des Wortes - gerade im Umgang mit kostbaren Materialien eher selbstverständlich als vernachlässigbar war.
Dass dem traditionellen Know How im alltäglichen Goldschmiede-Betrieb heute kaum noch Bedeutung zukommt, liegt m.E. nicht daran, dass es vergessen wurde, sondern wegen des enormen Zeitaufwands für normale Kunden einfach nicht mehr bezahlbar ist. Schaut man sich dagegen auf den Seiten der Luxus-Juweliere um, dann sieht man, dass die Tradition nicht nur durchaus lebendig ist, sondern mit modernsten Techniken geradezu auf die Spitze getrieben wird. Wunderwerke aus einem Parallel-Universum. für Normalsterbliche unerreichbar.
Insofern kommt auch der industriellen Massenware eine andere Bedeutung zu. Nicht nur, dass sie Arbeitsplätze schafft, sie dient auch der Demokratisierung von Schmuck. Waren Perlen und Edelsteine in nicht mal allzu ferner Vergangenheit nur dem Adel und dem Klerus erlaubt, darf sich heute jeder damit schmücken und ein chicer Brilli funkelt an der Hand einer Kassiererin nicht weniger schön als an der Hand einer Millionärsgattin. Noch immer sind es die Armen und Ärmsten, die die Steine für die Reichen aus der Erde buddeln. Dort wäre der Ansatzpunkt für eine neue Wertschätzung, aber das weiter auszuführen sprengt hier wirklich das Thema.
Mich würde dieser Anhänger in eine tiefe Sinnkrise stürzen. Einerseits mag ich den individuellen Charme des
Imperfekten, aber eben nicht bei Schmuck. Da will ich mich an perfekter Symmetrie, vollendeter Ästhetik und erstklassiger Handwerkskunst erfreuen. Ausnahmen wären da nur wirklich historische Stücke, was hier ja nicht der Fall ist. Kurzum, ich könnte mir diesen lieblos gefertigten Murks einfach nicht schön reden, selbst wenn er einen hohen emotionalen Wert für mich hätte. Unter meinen Schubladen-Bewohnern gibt es auch ein paar, die ich zwar nie in die Schmelze geben, aber auch nie tragen würde.
Und ja, mein innerer, harmoniesüchtiger Monk rückt auch Bilder gerade
Der Mann kann praktisch machen, was er will, denn man sieht ihm nicht an, ob er vergeben ist oder nicht. Und es fällt ihm sicherlich kein Zacken aus der Krone, wenn er sich mit einem Ring "enttarnt".
Ernsthaft jetzt?
Sollen Männer via Ring-Symbolik ihren Beziehungs-Status öffentlich "enttarnen"? Warum muss man einem Mann direkt ansehen, ob er vergeben ist oder nicht? Kann man das nicht auch anders heraus finden? Oder muss es schnell und am besten schon mal vorsortiert gehen? Und was ist mit Männern, die zwar verlobt sind, aber nicht mit einer Frau?
Sorry, mir geht das jetzt zu weit vom Thema weg. Trotzdem eine letzte Frage: wie sollte denn der ideale Verlobungsring für einen Mann eigentlich aussehen, um ihn klar als solchen zu erkennen?